Bayern München oder Borussia Dortmund? Erstmals seit zehn Jahren gibt es im Titelkampf der Fussball-Bundesliga Spannung bis zum letzten Spieltag. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Wer wird Meister?
Es gibt zwei Spiele mit je drei möglichen Ausgängen, also insgesamt neun Varianten. Nur eine davon führt für Borussia Dortmund zur Meisterschaft: Wenn der BVB bei Borussia Mönchengladbach gewinnt und der FC Bayern parallel gegen Eintracht Frankfurt verliert.
Umkehrschluss: Acht Wege führen zur Schale für die Münchner. Es wäre der siebte Titel in Serie für den deutschen Rekordmeister.
Eine Entscheidung am letzten Spieltag: Wie lange ist das her?
Lange. Eigentlich neun Jahre, aber damals lagen die Bayern nach 33 Spielen drei Punkte und 25 Tore vor Schalke. Also: 2008/09, wenn auch ohne allzu grosse Spannung - der VfL Wolfsburg brauchte einen Sieg für den Titel und gewann sein Heimspiel gegen Werder Bremen 5:1. Nach 26 Spielminuten stand es bereits 3:0.
Aber es gab auch Dramen. Und welche?
Einige. Das unübertroffene Drama der Bundesliga-Geschichte geschah 2001. Unvergessen, wie sich im Schalker Stadion herumspricht, der Meisterfluch sei endlich gebrochen, wie alle fast im Schockzustand jubeln, Huub Stevens, Rudi Assauer, Zehntausende. Vier Minuten lang.
Dann: In Hamburg wird noch gespielt! Die Bayern treffen in der 94. Spielminute (!) durch Patrik Andersson per indirektem Freistoss, die Videowand im Parkstadion überträgt den Stich ins Schalker Herz live. Stille.
Und sonst?
Bayern, Bayern, Bayern. Fast immer auf der Siegerseite. Nicht nur 2001, auch im Jahr 2000, als Bayer Leverkusens Trainer Christoph Daum in Unterhaching seinen weinenden Sohn trösten musste. Und 1986, als der Bremer Michael Kutzop am 33. Spieltag die Entscheidung auf dem Fuss hatte, aber einen Elfmeter an den Pfosten schoss. Meister wurden: na klar, die Bayern.
Ging das immer so?
Tatsächlich: nein. 1970/71 verspielte der Rekordmeister zum einzigen Mal die Schale im grossen Finale. Jupp Heynckes sicherte Borussia Mönchengladbach mit zwei Toren ein 4:1 bei Eintracht Frankfurt - parallel verlor der punktgleiche Spitzenreiter aus München beim MSV Duisburg.
Wie oft hat der Tabellenführer noch den Titel verspielt?
Fünfmal. 1971 (Tabellenführer: Bayern, Meister: Gladbach), 1986 (Bremen/Bayern), 1992 (Frankfurt/Stuttgart), 1995 (Bremen/Dortmund), 2000 (Leverkusen/Bayern). Nun wird es die 26. Entscheidung am letzten Spieltag.
1992, war da nicht was?
Ja, ein historischer Dreikampf. Spitzenreiter Frankfurt bekam einen glasklaren Elfmeter nicht und verlor in Rostock. Es sah also nach Borussia Dortmund aus, bis Guido Buchwald die Stuttgarter mit einem späten Kopfballtor in Leverkusen zum Meister krönte.
Wo wartet die Meisterschale?
Immer beim Tabellenführer - also dieses Mal in München in der Allianz Arena. Eine Kopie wird im Signal Iduna Park in Dortmund bereitstehen, für den Fall, dass der BVB den Titel holt.
Der Liga-Präsident übrigens wird nicht in München sein: Reinhard Rauball ist auch Präsident des BVB und wird daher in Gladbach die Daumen drücken. DFL-Chef Christian Seifert würde in München zur Tat schreiten.
Welche Entscheidungen stehen sonst aus?
Hannover und Nürnberg stehen als Absteiger fest, der VfB Stuttgart wird in der Relegation gegen Zweitligist Union Berlin oder den SC Paderborn spielen. Interessant ist der Kampf um den vierten Champions-League-Platz - auch für das Titelrennen, denn Mönchengladbach und Frankfurt brauchen einen Sieg, um sich maximal Platz vier zu sichern. Doch auch Bayer Leverkusen hat noch gute Karten.
Im Rennen um einen Europa-League-Platz sind zudem der VfL Wolfsburg, die TSG Hoffenheim und Werder Bremen. Drei Spiele haben keine Bedeutung mehr: Düsseldorf gegen Hannover, Freiburg gegen Nürnberg und Schalke gegen Stuttgart. (msc/afp)
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