Ein Paradies-Vogel ist im Anflug auf die Bundesliga: Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang vom französischen Ligapokalsieger AS Saint-Étienne wechselt zu Borussia Dortmund. Die beiden Vereine haben über die Wechselmodalitäten zwar Stillschweigen vereinbart, doch die Ablöse dürfte Medienberichten zufolge bei rund 13 Millionen Euro liegen. Aber wer ist überhaupt dieser Aubameyang und warum könnte er zum Problem für Dortmund werden?

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Er ist eine Tormaschine: Der gabunische Nationalspieler Pierre-Emerick Aubameyang erzielte vergangene Saison 19 Tore für Saint-Étienne. Damit belegte er hinter Star-Stürmer Zlatan Ibrahimovic (30 Tore für Paris St. Germain) Rang zwei in der französischen Liga. Der Mann weiss also, wo das Tor steht. Doch rechtfertigt das alleine eine Ablöse im zweistelligen Millionenbereich?

Drei weitere Gründe sprechen für eine Verpflichtung des Stürmers. Aubameyang, der auch einen französischen Pass besitzt, ist vielseitig einsetzbar. Er kann als Vertreter für Robert Lewandowski auf der Position des Stossstürmers spielen und dazu auch als Flügelspieler eingesetzt werden. Mit dem 24-Jährigen hat BVB-Trainer Jürgen Klopp eine Option mehr in der Offensive, das Spiel der Dortmunder wird dadurch unberechenbarer.

Jung, schnell und erfahren

Ausserdem gilt Aubameyang als einer der schnellsten Profis der Ligue 1. Mit seinen 24 Jahren ist er noch sehr jung und trotzdem schon erfahren. 2012 gelang ihm mit starken Leistungen beim Afrika Cup der Durchbruch. "Pierre-Emerick ist mittlerweile zu einem grossartigen Spieler gereift, der eine Weltkarriere vor sich hat", sagt sein früherer Nationaltrainer Gernot Rohr der "Sport Bild".

Dazu ist die Ablösesumme von 13 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Stürmer-Transfers relativ günstig - vor allem, weil Aubameyangs Vertrag bei Saint-Étienne noch bis 2016 läuft. Es hat sich in Europa herumgesprochen, dass dem BVB durch den Einzug ins Finale der Champions League viel Geld zur Verfügung steht. Daher rühren die teilweise überzogenen Ablöseforderungen. Bisher hat der BVB nur Sokratis von Werder Bremen verpflichtet - einen Verteidiger, und der kostete bereits 9,5 Millionen Euro.

Holt sich der BVB ein Problem-Kind ins Haus?

Doch Aubameyang ist nicht nur ein überaus talentierter Fussballer, sondern auch ein Exzentriker. Sein Auftreten erinnert ein wenig an das von Marko Arnautovic und Eljero Elia von Werder Bremen. Die beiden Fussballer haben den Ruf, Problem-Profis zu sein.

Vergangenes Jahr sorgte Aubameyang im Spiel gegen Stade Rennes mit einem sonderbaren Jubel für Aufsehen, als er ein Tor feierte, indem er sich eine Spiderman-Maske übers Gesicht zog. Ein anderes Beispiel: Vor einem Spiel gegen Olympique Lyon wärmte er sich in Fussballschuhen auf, die mit rund 4.000 Swarovski-Kristallen besetzt waren. Der Wert der glänzenden Schuhe: etwa 3.700 Euro. Privat setzt er sich gerne in seinen quietschgrünen Aston Martin DB9, einen 517-PS-Boliden.

"Er ist ein extrovertierter Mensch und manchmal verrückt", sagt Gernot Rohr. Er empfiehlt der BVB-Spitze einen toleranten Umgang mit dem Paradies-Vogel: "Wenn die Dortmunder Pierre-Emerick seine Freiheiten geben, macht er sie glücklich."

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