Viele Fans haben sich genau dieses Duell gewünscht: Real Madrid gegen den FC Bayern München. Das Halbfinale der Champions League verspricht ein Fussballfest zu werden. Ein Feuerwerk der Offensivkünste.

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20 Partien haben Real Madrid und der FC Bayern München bisher ausgespielt. Elf davon hat der FCB gewonnen, Real gerade einmal sieben. Die Statistik gibt den Bayern vor diesem Halbfinale der Champions League (20:45 Uhr LIVE bei uns im Ticker und im ZDF) Hoffnung. Sie wollen sich einmal mehr als "Bestia negra", der gefürchteten schwarzen Bestie, im Estadio Bernabeu präsentieren - auch wenn es in den vergangenen Wochen zeitweise so wirkte, als hätte jemand der Bestie den Zahn gezogen.

Doch Real Madrid ist nicht Eintracht Braunschweig. Gegen die "Königlichen" dürften die Bayern brutal motiviert sein. Denn in Madrid stehen sie einer Mannschaft gegenüber,die Lust hat auf Fussballspielen, die ballverliebt ist und die Tore schiessen will. Das wird kein Mauerspiel, wie es den Zuschauern im ersten Halbfinale Atletico Madrid gegen den FC Chelsea präsentiert wurde.

Die Torhüter: sehr gut gegen sehr gut

Die Torhüter Iker Casillas auf Madrid-Seite und Manuel Neuer werden sicher keinen langweiligen Abend verbringen. Das dürfte die beiden Keeper jedoch nicht weiter stören. Welttorhüter Manuel Neuer liebt es ohnehin sich zu beweisen. Und gegen Real Madrid hält er besonders gern. Vor zwei Jahren verzweifelten Cristiano Ronaldo und Kaka, zwei Weltfussballer, im Elfmeterschiessen an Neuer. Nun kehrt er ins Bernabeu zurück - leider mit einer Wadenblessur. Doch er wird spielen. Gäbe es ein Risiko, Trainer Pep Guardiola würde es sicherlich nicht eingehen. An Manuel Neuer wird dieses Spiel nicht scheitern.

Sein Gegenüber Iker Casillas ist unverletzt. Das ist aber auch der einzige Vorteil, den der Spanier gegenüber dem Bayern-Torwart hat. Ansonsten begegnen sich die beiden auf Augenhöhe. Neuer ist zwar fussballerisch ein Stück besser. Doch das macht Casillas mit seiner Erfahrung von 137 Champions-League-Spielen wieder wett. Neuer hat 57 Partien vorzuweisen.

Die Abwehr: Bayern setzt auf Bewährtes

Vor Casillas werden voraussichtlich Daniel Carvajal, Pepe, Sergio Ramos und Fabio Coentrao verteidigen. Vor allem Sergio Ramos ist mitverantwortlich, dass der spanische Fussball in den vergangenen Jahren in seinen eigenen Sphären schwebte. Während Ramos' Offensivkollegen für die Schönspielerei zuständig sind, räumt er einfach alles ab, was sich ihm in den Weg stellt. Er ist fast ständig mindestens gelb-gefährdet. Das könnte den Bayern helfen. Denn Ramos geht vorbelastet in dieses Spiel. Noch eine Gelbe Karte und er fehlt im Rückspiel. Daher wird er der Bayern-Offensive vermutlich nicht besonders hart entgegentreten können.

Bei den Bayern könnte Philipp Lahm wieder auf seine angestammte Aussenverteidigerposition zurückkehren, denn gegen Cristiano Ronaldo braucht es wohl tatsächlich die Souveränität und Erfahrung eines Philipp Lahm. Neben ihm stellen wohl Jerome Boateng, Dante und David Alaba die Defensive. Bis auf Dante, der 2012 noch in Gladbach weilte, wäre das dieselbe Abwehrkette, die sich bereits 2012 erfolgreich den Offensivkünsten der Madrilenen erwehrt hatte. Ein gutes Zeichen - aus Bayern-Sicht.

Mittelfeld: Achtung vor Modric

Im königlichen Mittelfeld sollten die Bayern vor allem ein Auge auf Luka Modric haben. Denn obwohl "Sechser" Xabi Alonso - dem wie Ramos ebenfalls die Gelbsperre droht - als Chef des Ensembles gilt, ist der geheime Spielmacher doch der kleine Kroate. Modrics Passquote von 90,3 Prozent wird nur noch von Barcelonas Xavi (94,4) und Philipp Lahm (94,6) übertroffen. Der dribbelstarke Mittelfeldstar hat sich zum Dreh- und Angelpunkt von Real gemausert. Sein vorausschauendes Spiel gibt dem "weissen Ballett" Flexibilität und oftmals Unberechenbarkeit.

Diese Unberechenbarkeit mag bei Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger von Zeit zu Zeit fehlen. Doch vor allem Schweinsteiger macht das mit Spielübersicht und klugen Pässen wett. Und Kroos sorgt für allem mit seinen Distanzschüssen immer wieder für Gefahr. In Javi Martinez haben die Bayern ausserdem einen defensiv- und aufbaustarken "Sechser", der aus seiner Zeit in der spanischen Liga Real noch bestens kennt.

Die Offensive: Millionen-Sturm gegen brennende Bayern

Real Madrid gegen Bayern. Das ist natürlich vor allem auch das Aufeinandertreffen der wohl besten Offensivreihen der Welt. Real hat sich die seine einiges kosten lassen. Mit Gareth Bale und Cristiano Ronaldo spielen die beiden teuersten Fussballer der Welt in Madrids Reihen. Ronaldo zahlt seinen Preis schon lange in Toren zurück. 14-mal hat er in dieser Champions-League-Saison schon getroffen. Und Bale hat erst vergangene Woche mit seiner Schnelligkeit für Aufruhr im europäischen Fussball gesorgt. Bale und Ronaldo, das ist die wohl beste Flügelzange der Welt - normalerweise. Doch vor dem Spiel gegen die Bayern sind beide angeschlagen. Ronaldo laboriert an einer Oberschenkel- und Knieverletzung, Bale plagte sich mit einem grippalen Infekt herum. Dennoch werden beide wohl spielen.

Mit Ronaldos Werten kann Franck Ribery bei den Bayern kaum mithalten. Auch weil der Franzose andere Qualitäten hat. Er ist eher der Vorlagengeber denn der Vollstrecker. An guten Tagen kann er eine Abwehr im Alleingang mit einer einzigen Finte aushebeln. Nur, diese guten Tage waren bei Ribery in den vergangenen Wochen selten. Doch gegen Real Madrid wird auch Ribery wieder voll motiviert auf dem Platz stehen. Da ist sich auch Philipp Lahm sicher: "Um Franck mach ich mir keine Sorgen. Er wird in Madrid wieder zu 100 Prozent bei der Sache sein und entscheidende Situationen haben". Und um Arjen Robben muss man sich ohnehin keine Sorgen machen. Riberys Flügelpartner schafft in der Champions League sogar, dass das Gras unter seinen Füssen, bis in die Spitzen motiviert ist.

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