Borussia Dortmund scheint in der Liga aus dem Gröbsten raus und hat Fahrt aufgenommen für die schwere Aufgabe in der Champions League gegen Juventus. Italiens Rekordmeister ist eine harte Nuss - für den Königsklassen-BVB aber keine unmögliche Aufgabe.
Vor wenigen Tagen jährte sich die Amtsübernahme von Hans-Joachim Watzke bei Borussia Dortmund zum zehnten Mal. Watzke hatte im Februar 2005 den klinisch toten Patienten BVB übernommen, ihn vor dem Exitus gerettet und in vergleichsweise kurzer Zeit wieder zurück in die deutsche und europäische Spitze geführt.
Rechtzeitig zum Zehnjährigen hat sich auch die Mannschaft wieder berappelt. Nach drei Siegen in Folge in der Bundesliga ist das Lachen zurück beim BVB; selbst grosse Pessimisten sehen die akute Abstiegsgefahr gebannt. Die Vertragsverlängerung von
Noch kein BVB-Kombinationsfussball
Nach dem Tiefpunkt beim 0:1 zu Hause gegen den FC Augsburg am 19. Spieltag drohte die Stimmung zu kippen, Teile der Fans reagierten mit Liebesentzug. Drei Spiele später träumen einige Verwegene bereits wieder vom europäischen Geschäft. Doch wie hat
Der BVB wirkt körperlich viel fitter als in der Hinrunde, auch die Defensivarbeit mit dem frühen Jagen des Gegners funktioniert wieder besser. "Wir wussten, dass wenn wir genügend Zeit haben, um zu trainieren und an taktischen Dingen zu feilen, werden wir auch besser werden - das ist nun geschehen", so Klopp.
Nur in der Offensive hakt es noch immer ein wenig. Das erscheint nach zuletzt zehn Toren in den drei Bundesligapartien auf den ersten Blick etwas merkwürdig. Der typische BVB-Kombinationsfussball war da aber nur sporadisch zu sehen. Hier liegt noch einiges Potenzial brach.
"Dieser BVB macht mir grosse Angst"
Weiterer Vorteil: Klopp hat mittlerweile wieder fast den kompletten Kader zur Verfügung, musste in den siegreichen Partien lediglich einen einzigen Personalwechsel vornehmen. Ansonsten kristallisiert sich der Stamm von acht, neun Spielern heraus, die bereits bei den Titelgewinnen vor drei beziehungswiese vier Jahren zu den Stützen zählten.
Lediglich Winterzugang Kevin Kampl und Pierre-Emerick Aubameyang passen nicht in diese Reihe. Aubameyangs Versetzung von der Aussenbahn ins Angriffszentrum hat sich als kluger Schachzug erwiesen, der Gabuner hat als Keilstürmer vier Tore erzielt und harmoniert mit Reus auf der Halbposition schon ziemlich gut.
Auf die Einzelkönner wird es auch gegen Juventus Turin im Achtelfinale der Champions League ankommen. Rechtzeitig zum Showdown mit Italiens Rekordmeister ist Dortmund wieder auf dem Weg zu alter Form und hatte am Montag beim Hinflug nach Turin den nicht zu unterschätzenden Auftrieb mit im Gepäck.
"Dieser BVB macht mir grosse Angst", schrieb Italiens Weltmeister-Coach Marcello Lippi in einer Kolumne im "Kicker". Ganz so devot werden Juves Spieler der Borussia wohl nicht begegnen. Die Alte Dame dominiert die Serie A erneut nach Belieben, der vierte Titel in Folge und der damit 31. Scudetto der Klubgeschichte scheint nur noch Formsache.
Juve mit dem bösen Champions-League-Gesicht
Gigi Buffon, Giorgio Chiellini, Paul Pogba, Arturo Vidal, Andrea Pirlo und Carlos Tevez bilden das Gerüst einer abgebrühten Truppe, die es wie keine andere in Europa versteht, den Gegner einzuschläfern, um dann mit einer Aktion die Partie zu entscheiden.
"Juventus ist eine Super-Mannschaft, verfügt über sehr viel Erfahrung, ist sehr abgezockt und kann mit niedrigem Rhythmus hohe Qualität auf den Platz bringen", warnte Klopp seine Mannschaft am Montag nochmals eindringlich. Nicht erwähnt hat er dabei die Heimstärke des Gegners: Im Juventus Stadium ist die Mannschaft von Massimiliano Allegri seit nunmehr 46 Spielen ungeschlagen.
Auf dem Papier dürften die Italiener der Favorit sein. Andererseits haben beide Mannschaften ja neben ihrem Liga-Gesicht auch noch ihr Champions-League-Gesicht. Mit der Königsklasse hat sich Juventus auch in dieser Saison bisher nicht so recht anfreunden können, erst auf den letzten Drücker qualifizierten sich die Turiner überhaupt für die K.-o.-Phase.
Der BVB dagegen ist souverän durch seine Gruppe marschiert und hat in einer verkorksten Saison seine grossen Highlights bislang fast ausnahmslos in der Champions League gesetzt. "Wir wollten unbedingt ins Achtelfinale, jetzt sollten wir uns auch etwas Mühe geben", sagte Klopp und schob noch eine Kampfansage hinterher. "Man wird uns nicht ansehen, dass wir in der Liga im Abstiegskampf stecken!"
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.