Ist der FC Malaga wirklich das leichte Champions-League-Los für Borussia Dortmund? Schaut man sich die Mannschaft genauer an, stellt man schnell fest: Bestimmt nicht! Mit Isco spielt bei den Andalusiern eines der grössten Talente des spanischen Fussballs, das von halb Europa gejagt wird. Und die Altstars Saviola, Joaquin und Santa Cruz erleben in Malaga gerade ihren zweiten Frühling. Der BVB sollte also gewarnt sein, vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse bei den Spaniern (ab 20:45 Uhr bei sky, im ZDF und bei uns im Live-Ticker).

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Ein Goldjunge wartet: Francisco Román Alarcón Suárez, kurz Isco, wurde von der italienischen Sportzeitung "Tuttosport" Ende 2012 zum "Golden Boy", dem besten U-21-Spieler Europas, gewählt.

Blickt man auf die Liste seiner Vorgänger sagt das viel über seine Qualität aus. 2005 wurde Lionel Messi ausgezeichnet, ein Jahr später Cesc Fabregas. Seine direkten Vorgänger sind Mario Balotelli und Mario Götze. Und auf eben jenen trifft Isco mit dem FC Malaga nun in der Champions League.

Isco ist das offensive Herzstück des ehemaligen Scheichklubs. Das zeigt schon ein Blick auf die Statistik: In 35 Spielen in der spanischen Liga und der Champions League hat der 20-jährige Offensiv-Allrounder elf Tore und vier Vorlagen auf seinem Konto und ist damit wettbewerbsübergreifend der Top-Scorer der Andalusier. Zum Vergleich: Das spielerische Gehirn des FC Barcelona, Xavi, erzielte in 30 Liga- und CL-Spielen fünf Tore und lieferte neun Vorlagen, Real-Spielmacher Mesut Özil hat nach 32 Spielen fünf Treffer und 15 Assists auf der Habenseite.

„Er ist Malagas Superstar“

Fernando Sanz, der ehemalige Präsident des FC Malaga, hält Isco schon jetzt für einen der besten Spieler in Spanien: "Er hat seinen Wert bereits in seinem ersten Jahr in Malaga unter Beweis gestellt und hat diese Saison einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Er ist Malagas Superstar", sagte er bei "Goal.com" und traut ihm Grosses zu: "Er wird ein wichtiger Teil in der Geschichte der Nationalmannschaft und des spanischen Fussballs werden."

Sein Debüt in der "Furia Roja" hat Isco Anfang des Jahres im Freundschaftsspiel gegen Uruguay gegeben. Bereits im vergangenen Jahr stand er im erweiterten Kader für die EM in Polen und der Ukraine. Auch bei den WM-Qualifikationsspielen gegen Finnland und Frankreich stand er im Kader Spaniens. "Er war ja schon öfter bei der Nationalmannschaft dabei. Und keine Frage, er hat riesige Fähigkeiten, gerade im Spiel nach vorne", lobte der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque den 20 Jahre alten Spielmacher Mitte März.

Das Talent von Isco haben längst auch europäische Topklubs erkannt. "Er ist im europäischen Fussball heisst begehrt – nicht nur in Spanien, sondern zum Beispiel auch in England. Seine starken Auftritte in der Champions League sind nicht unbemerkt geblieben", sagte Sanz. Im Achtelfinal-Rückspiel gegen Porto war Isco der Mann des Spiels, traf selbst zum 1:0 und bereitete das entscheidende 2:0 vor.

Halb Europa jagt Isco

Neben dem FC Barcelona und Real Madrid sollen auch Manchester City und der FC Chelsea ein Auge auf ihn geworfen haben. Der FC Bayern und Borussia Dortmund wurden ebenfalls bereits mit dem spanischen Talent in Verbindung gebracht. Ein Schnäppchen ist Isco, der noch einen Vertrag bis 2016 hat, bei einem geschätzten Marktwert von rund 20 Millionen Euro allerdings nicht.

Isco selbst kann sich einen Wechsel am Ende der Saison durchaus vorstellen. Zwar sei er schon als kleiner Junge ein Fan von Malaga gewesen, sagte der gebürtige Andalusier in einem Interview mit der spanischen Zeitung "El Pais". Doch einen Abgang könne er dennoch nicht ausschliessen: "Wir werden sehen, was als nächstes passiert." Ein Wechsel zu einem Top-Klub wäre der nächste logische Schritt auf seiner Karriereleiter. Denn sowohl die sportliche als auch die wirtschaftliche Perspektive von Malaga ist nicht gerade rosig.

Malaga ist derzeit Fünfter in der Primera Division und hat aus sportlicher Sicht gute Chancen, sich für einen internationalen Startplatz zu qualifizieren. Doch die Uefa hat die Andalusier wegen Verstössen gegen das "Financial Fairplay" für die kommende Saison aus dem Europapokal ausgeschlossen. Zudem ist Malaga finanziell von den Launen von Eigentümer Abdullah Al Thani abhängig. Dass die wechselhaft sind, zeigen die wiederkehrenden Klagen einiger Spieler über verspätet überwiesene Gehälter und Prämien. Und bereits vor Monaten hatte der Investor den Geldhahn zugedreht - mit Diego Buonanotte und Nacho Monreal mussten deshalb bereits zwei Leistungsträger im Winter gehen.

Isco und die alten Männer

Mit dem Erlös aus einem möglichen Isco-Verkauf könnte Malaga die leeren Kassen weiter auffüllen und das Team auffrischen. Mit Blick auf die kommenden Jahre ist dies ein nötiger Schritt. Im Achtelfinalrückspiel gegen Porto hatte die Mannschaft von Manuel Pellegrini einen Altersdurchschnitt von 28,91 Jahren und war damit das zweitälteste Team in der laufenden Champions-League-Saison.

Das Korsett der Mannschaft besteht durch die Bank aus Routiniers: Keeper Willy Caballero ist 31 Jahre alt, die Innenverteidiger Martin Demichelis (32) und Weligton (33) oder die Altstars Joaquin (31), Roque Santa Cruz (31) und Saviola (31) sind auch Ü-30. Gerade die letzten drei Spieler galten bereits vor dieser Saison als Auslaufmodelle. Der 51-fache Nationalspieler Joaquin ist bereits seit 2007 kein Teil der "Furia Roja" mehr, Santa Cruz sass zuletzt in England ebenso wie Saviola bei Benfica Lissabon zumeist auf der Bank.

Nun erleben die Altstars bei Malaga ihren zweiten Frühling - und helfen besonders in der Champions League mit ihrer internationalen Erfahrung. Das weiss auch Dortmunds Trainer Jürgen Klopp und sein Jungstar Marco Reus. Doch beide heben vor dem Spiel in Malaga vor allem einen Spieler besonders hervor: Isco. Während Klopp die spielerische Klasse lobt ("Isco ist ein exzellenter Spieler"), erkennt selbst Edeltechniker Reus im Interview mit der spanischen Sportzeitung "As" an: "Isco ist wirklich stark. Er ist ein geborenes Talent."

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