Die Bundesliga-Vereine starten in die Champions League und haben dort oft gegen zwei Gegner zu kämpfen: Die Fussballmannschaften auf dem Platz und die Multimilliardäre dahinter, die mit ihrem privaten Geld den Wettbewerb verzerren. Und das bei mehr Vereinen, als man auf Anhieb denkt.

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AS Monaco

Bayer Leverkusen trifft im ersten Spiel auf den AS Monaco. Für den Klub aus dem kleinen Fürstentum am Mittelmeer schien schon jede Hilfe zu spät zu kommen, als die Mannschaft mit finanziellen Schwierigkeiten und einem grossen Ausverkauf in die zweite französische Liga abstieg. Im Dezember 2011 erschien dann der Retter in Gestalt des russischen Milliardärs Dmitri Rybolowlew. Der übernahm zwei Drittel der Anteile an dem Verein, den grössten Teil der Schulden und investierte im grossen Stil in neue Spieler.

2013 schaffte der Verein den Wiederaufstieg in die erste Liga und Rybolowlew investierte noch einmal kräftig: Joao Moutinho, James Rodriguez, Radamel Falcao und Eric Abidal verstärkten den Verein für geschätzte 120 Millionen Euro. Ein Jahr später wurden drei der Grosseinkäufe jedoch wieder verkauft.

Die finanziellen Zuwendungen von Seiten des russischen Milliardärs stören die Konkurrenz in Frankreich dabei gar nicht so sehr, sondern vielmehr die Sonderstellung des Vereins beim Fiskus. Während die anderen Vereine der Liga die hohen französischen Steuern abführen und dadurch bei den Gehältern ihrer Stars sehr tief in die Tasche greifen müssen, beruft sich der AS Monaco auf seinen Sitz im Fürstentum und die damit verbundenen Steuerfreiheiten. Eine Kompensationszahlung von 50 Millionen Euro, auf die sich Liga und Verein verständigt haben, ist der Konkurrenz zu wenig.

FC Arsenal

Auch Dortmunds Auftaktgegner ist nicht mehr der traditionelle englische Verein, als der er sich gerne ausgibt. Zwar schaffte es der FC Arsenal bislang erfolgreich, sich gegen Übernahmeversuche von katarischen Konsortien zu wehren, aber 66,83 Prozent der Anteile an dem Verein liegen beim US-Milliardär Stan Kroenke, der seitdem auch fleissig Geld in seinen Klub investiert hat. Nicht von ungefähr kann der Verein 50 Millionen Ablöse für Mesut Özil ohne Probleme schultern.

Fussball ist übrigens nicht das einzige Interessensgebiet von Kroenke: Neben dem FC Arsenal besitzt er Anteile am Football-Team St. Louis Rams, dem Eishockey-Team Colorado Avalanche und den Basketballern von den Denver Nuggets.

Manchester City

Bei Manchester City, dem Gegner des FC Bayern München, spielt Geld schon länger keine Rolle mehr. Der Besitzer Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan entstammt einer der reichsten Familien der Welt: den Herrschern des Wüstenstaats Abu Dhabi. Da sein Schwiegervater auch noch der Emir von Dubai ist, sind hundert Millionen Euro mehr oder weniger nicht entscheidend.

Seit der Übernahme von Manchester City soll der Scheich über 600 Millionen Euro in den Verein investiert haben, unter anderem in Stars wie Sergio Aguero, Edin Dzeko oder Yaya Toure. Dass der Verein zuletzt aber jedes Jahr Verluste im dreistelligen Bereich gemacht hat, stiess jetzt auch der Uefa auf - und sie bestrafte Manchester City aufgrund eines Verstosses gegen die Financial-Fairplay-Regelung der Uefa mit einer Geldstrafe in Höhe von 60 Millionen Euro und einer Begrenzung der einsetzbaren Spieler in der Champions League von 25 auf 21. Das Geld wird den Scheich kaum stören - die Spielerbegrenzung könnte im Laufe der Saison noch wehtun.

AS Rom

Auch der AS Rom aus der Bayern-Gruppe ist schon länger in ausländischer Hand. Als dem Verein in einer finanziellen Notlage der komplette Ausverkauf drohte, verkaufte Besitzer Italpetroli den Verein an ein amerikanisches Konsortium rund um den Investor Thomas DiBenedetto - zum Spottpreis von 60,3 Millionen Euro für zwei Drittel der Anteile. Seitdem ist wieder genug Geld für Transfers vorhanden, auch wenn das nicht so viel ist, wie sich die Italiener ursprünglich erhofft hatten.

In der kommenden Saison droht zudem ein Interessenskonflikt, denn neben dem AS Rom ist DiBenedetto über die Fenway Sports Group auch noch am FC Liverpool beteiligt. Und zwei Mannschaften des selben Eigentümers dürfen nach den Regularien nicht im gleichen Wettbewerb antreten, um Manipulationen zu vermeiden.

ZSKA Moskau

Beim dritten Gegner des FC Bayern München wird es so richtig kompliziert: Offiziell ist Jewgeni Giner Eigentümer des ehemaligen Militärvereins ZSKA Moskau. Nur steckt hinter dem ein Firmengeflecht, das sich gewaschen und die "Süddeutsche Zeitung" schon zu einer ausführlichen Recherche motiviert hat. Herausgekommen ist am Ende nicht viel ausser der Tatsache, dass die Eigentumsverhältnisse so verwoben sind, dass weder Fiskus noch Kontrollbehörden eine Chance haben, zu ermitteln, wo das ganze Geld herkommt, mit dem ZSKA haushaltet.

Klar ist nur, dass bei Tochterfirmen auf den Bahamas und verschiedenen Briefkastenfirmen mit gleichlautender Adresse nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann. Der Uefa ist es bislang egal: Die einzige Massnahme war, dass Roman Abramowitsch sein Engagement bei dem Verein 2005 beenden musste, als ZSKA in der Champions League theoretisch auf den FC Chelsea treffen konnte.

FC Chelsea

Ebendieser FC Chelsea ist Gegner von Schalke 04 in der Champions-League-Vorrunde und neben ZSKA Moskau schon fast ein solide geführter Verein mit eindeutiger Machtverteilung. Roman Abramowitsch ist der Chef, dem niemand reinredet. Bei 950 Millionen Euro, die er seit 2003 in den Verein investiert hat, kann er sich diese Arroganz auch leisten. Die ganz grossen Zeiten der Geldverschwendung sind hier aber auch vorbei: Der Verein nähert sich einem jährlichen Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich - ein Riesenerfolg nach der Prasserei der Nullerjahre, in denen schon mal ein jährliches Minus von über 150 Millionen Euro zu Buche stehen konnte.

Viel Geld, das die Gegner der deutschen Mannschaften also zu verprassen haben. Umso süsser fühlt es sich dann an, wenn gegen ebendiese Gegner ein Erfolg gelingt - und da stehen die Chancen ja nicht schlecht.

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