Borussia Dortmund hat vor dem mit Hochspannung erwarteten Liga-Gipfel gegen den FC Bayern München die vorzeitige Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League verpasst. Mit einem 0:2 bei Atlético Madrid ging die Erfolgsserie von 15 Pflichtspielen ohne Niederlage unter dem neuen Trainer Lucien Favre zu Ende.

Mehr Sport-News finden Sie hier

Dank der Treffer von Saul Niguez (33. Minute) und Antoine Griezmann (80.) rehabilitierten sich die Spanier vor gut 60 000 Zuschauern im Stadion Wanda Metropolitano für das 0:4 im Hinspiel und liessen den Dortmundern mit einer kämpferisch enorm starken Leistung keine Chance.

"Heute war es eine unnötige Niederlage, weil wir die ersten 20 Minuten den Ball kontrolliert haben. Dann haben wir den Faden verloren, das müssen wir uns ankreiden", sagte Marco Reus bei DAZN.

Borussia-Offensive hielt sich merklich zurück

Vor allem die zuletzt hochgelobte Offensive der Dortmunder enttäuschte. Weder von den beiden Aussen Jadon Sancho und Christian Pulisic noch von Torjäger Paco Alcacer gingen Akzente aus. "Wer Atlético kennt, weiss, dass sie brutal gut verteidigen", sagte Reus. "Wir wussten, dass Atlético hier in diesem Stadion eine andere Hausnummer ist", sagte der spät eingewechselte Mario Götze.

Der Bundesliga-Spitzenreiter BVB bleibt auch nach der ersten Pflichtspielniederlage unter Favre mit neun Punkten Tabellenführer der Gruppe A und kann bereits mit einem Remis im nächsten Spiel gegen den FC Brügge am 28. November den Einzug in die K.o.-Runde der Fussball-Königsklasse perfekt machen.

Eine Rückkehr in die Atlético-Arena wäre nach Dortmunder Geschmack, dort findet am 1. Juni 2019 das Finale der Champions League statt.

Favre verzichtet vor Spitzenduell auf Rotation

Ungeachtet des bevorstehenden Liga-Schlagerspiels gegen die Bayern am Samstag verzichtete Favre in Madrid auf grössere Personalrochaden.

Seine Stars wie Reus, Axel Witsel oder Alcacer beorderte er in die Startformation, in die auch Aussenverteidiger Lukasz Piszczek nach seiner Knieprellung zurückkehrte.

Den Vorsatz der Spanier, sich für das überraschend deutliche 0:4 im Hinspiel vor zwei Wochen zu revanchieren, bekamen die Dortmunder von der ersten Minute an zu spüren.

Atletico spielt Powerfussball - BVB ohne Chance

Mit gnadenlosem Pressing nahm Atlético der Borussia jede Möglichkeit für einen ruhigen Spielaufbau. Zwar hatte der BVB viel Ballbesitz, aber Atlético hatte die deutlich besseren Chance. Bei Schüssen von Angel Correa (5./22.) war Dortmunds Torwart Roman Bürki aufmerksam zur Stelle.

Chancenlos war der Schweizer bei Sauls Schuss, den Manuel Akanji noch ins eigene Netz abfälschte. Erstmals hatte die Dortmunder Defensive kollektiv eine Fehlentscheidung getroffen und sich in der Rückwärtsbewegung geschlossen an den Fünfmeterraum bewegt. Saul stand somit rund elf Meter vor dem Tor völlig frei.

Dortmund kann Rückstand nicht verarbeiten

Nach dem 0:1 ging die Ordnung beim BVB bedenklich verloren. Atlético hatte deshalb gleich mehrfach die Chance, die Führung zu erhöhen. Bürki parierte gegen Filipe Luis (39.). Kurz darauf schoss Saul völlig frei stehend vorbei. Energisch wie vergeblich forderten die Spanier Strafstoss, als Piszczek Saul wuchtig umgrätschte (43.).

Dortmund gelang es nicht, für Entlastung zu sorgen. Erster Abschluss war ein abgeblockter Schuss von Achraf Hakimi in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit.

Die Atlético-Überlegenheit setzte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst fort. 13:1-Torschüsse lautete die Statistik nach einer knappen Stunde. Bürki hielt den BVB überhaupt noch im Spiel - so bei einer Rettungstat gegen Correa (61.).

Lucky Punch bleibt aus - BVB verliert verdient

Die Chance zum Ausgleich, der die Qualifikation für die K.o.-Phase schon perfekt gemacht hätte, bot sich aber: Nach Flanke von Alcacer köpft der eingewechselte Raphael Guerreiro (65.) über das Tor. Favre brachte noch Götze (73.) für die erhoffte Schlussoffensive.

Doch wenige Minuten später beendete Griezmann mit einem perfekten Konter alle BVB-Hoffnungen auf einen Lucky Punch. (cs/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.