Borussia Mönchengladbach steht bis zur 93. Spielminute vor einem der grössten Siege der jüngeren Vereinsgeschichte, doch dann trifft der Brasilianer Casemiro die Fohlen mitten ins Herz. Das Team von Trainer Marco Rose hat aber nach dem Remis gegen Real Madrid weiter eine gute Ausgangslage in der Gruppe B der Champions League.

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Traumhaftes Spiel mit ganz bitterem Ende: Borussia Mönchengladbach hat auch die Königlichen von Real Madrid schwer ins Wanken gebracht - und wieder nicht gewonnen. Das Team von Trainer Marco Rose führte am Dienstagabend in der Champions League bis zur 87. Minute mit zwei Toren. Nach fahriger, unglücklicher Schlussphase reichte es gegen das Starensemble aber nur zu einem 2:2 (2:2). Marcus Thuram (33./58.) war nach Vorlagen des starken Alassane Pléa erfolgreich. Karim Benzema (87.) und Casemiro (90.+3) trafen für die Madrilenen um Nationalspieler Toni Kroos.

Nach dem 2:2 bei Inter Mailand in der Vorwoche haben die Gladbacher aber weiter gute Chancen auf das Erreichen der K.o.-Runde. Am kommenden Dienstag steht in der hammerharten Gruppe B das Spiel bei Tabellenführer Schachtjor Donezk an.

Als "Weltklassespieler" hatte Rose die Real-Profis kurz vor dem Anpfiff bezeichnet. "Aber das sind auch nur Menschen", sagte der 44-Jährige beim Pay-TV-Sender Sky. Entsprechend mutig stellte er seine eigene Mannschaft auf. Die Gladbacher versuchten es in der Anfangsphase mit hohem Pressing, mussten aber gegen extrem ballsichere Gegner höllisch aufpassen, nicht mit zwei, drei schnellen Pässen überspielt zu werden.

Real, das mit dem Selbstvertrauen des 3:1-Sieges im Clásico beim FC Barcelona nach Deutschland gereist war, bestimmte angetrieben von Kroos zunächst das erste Aufeinandertreffen der beiden Clubs seit 35 Jahren. Den Gladbacher Spielaufbau störten meist gleich drei bis vier Real-Profis ganz nah am Strafraum von Borussia-Torwart Yann Sommer. "Ruhig spielen", rief Rose energisch von der Seitenlinie auf den Platz.

Thuram trifft doppelt

Casemiro (7.) und Benzema (16.) gaben erste Torschüsse in Richtung Sommer ab, der Kroos' Fernschuss stark parierte (29.). Real wurde stärker, spielte schneller und stellte die Abwehr der Borussia mit der individuellen Klasse vor allem von Marco Asensio vor Probleme. Und dann kam Thuram. Der 23-Jährige, dessen Vater Lilian zusammen mit Real-Trainer Zinédine Zidane 1998 Weltmeister geworden war, vollendete einen blitzartig vorgetragenen Angriff nach Ballverlust des Madrider Starensembles.

Bis dahin war die Gladbacher Offensive fast zum Erliegen gekommen. Rose hatte im Vergleich zum 3:2-Sieg in Mainz fünf Stammspieler zurück in die Startformation beordert, die nach Thurams erstem Tor in der Königsklasse Sicherheit gewannen gegen die erneut gekränkten Königlichen. In der vergangenen Woche hatte Real mit 2:3 gegen Donezk verloren. Der ukrainische Meister trennte sich am Dienstag von Inter 0:0.

In Gladbach war Sommer gegen Asensio zur Stelle (38.), der nach dem Wiederanpfiff den Pfosten traf (46.). Die Gladbacher lauerten in dieser Phase auf Konter - einen hätte Christoph Kramer fast genutzt (54.) - und kamen erneut durch Thuram zum Torerfolg. Der Franzose stand beim Schuss von Pléa goldrichtig und staubte ab. Im Anschluss drehte die Borussia auf. Lars Stindl schoss ganz knapp am Pfosten vorbei (65.).

Real antwortete mit wütenden, aber fahrig gespielten Angriffen. Zidane reagierte mit einem Doppelwechsel (71.), Kroos ging für Luka Modric vom Platz. Der eingewechselte Eden Hazard traf das Aussennetz (74.), Benzema artistisch zum Anschlusstreffer. (br/dpa)

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