Nach Königsklasse sah es kaum aus in der Halbfinal-Begegnung von Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspurs. Die Lilythwites fanden keinen Weg durch die niederländische Abwehr - und müssen nun mit Sorge dem Rückspiel in acht Tagen entgegen blicken.

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Das junge Star-Ensemble von Ajax Amsterdam hat auch die Tottenham Hotspur entzaubert und steht vor seinem ersten Champions-League-Endspiel seit 1996. Der niederländische Fussball-Rekordmeister gewann am Dienstag das Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse bei den Spurs mit 1:0 (1:0) und geht nun als klarer Favorit auf das Finale am 1. Juni in Madrid in das Rückspiel am kommenden Mittwoch. Donny van de Beek erzielte in der 15. Minute den Siegtreffer für die Gäste. Im zweiten Halbfinale tritt der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN und Sky) beim FC Barcelona und Superstar Lionel Messi an.

"Wir wollen selbst spielen und das Spiel diktieren", hatte Spurs-Coach Mauricio Pochettino unmittelbar vor der Partie im TV-Sender Sky gesagt. Allerdings musste er ausgerechnet in einem der bedeutendsten Europacup-Spiele der Spurs-Clubgeschichte auf seine beiden besten Torschützen verzichten. Der englische Nationalmannschaftskapitän Harry Kane fehlte verletzt, der frühere Bundesliga-Profi Heung-Min Son musste gelb-gesperrt pausieren.

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Das Spiel beherrschte in der Anfangsphase jedoch der Gast. Wie schon bei den Triumphen über Titelverteidiger Real Madrid oder Juventus Turin und Cristiano Ronaldo brillierte Ajax mit atemberaubendem Tempofussball. Weit in der gegnerischen Hälfte setzten die niederländischen Youngster die Spurs unter Druck, hatten deutlich mehr Ballbesitz und glänzten mit sehenswerten Kombinationen.

Eine dieser Stafetten führte nach einer Viertelstunde auch zur Führung. Hakim Ziyech spielte van de Beek überlegt frei, und der 22-Jährige behielt frei vor Tottenham-Torwart Hugo Lloris die Ruhe, zögerte, täuschte an - und verlud den französischen Nationalkeeper mit einem platzierten Schuss ins linke Eck. Neun Minuten später hatte van de Beek sogar das 0:2 auf dem Fuss, doch Lloris parierte (24.).

Blutiger Zusammenprall vor der Pause

Erstmals für Gefahr vor dem Ajax-Tor sorgte Tottenham in der 26. Minute. Nach einem Freistoss von Christian Eriksen köpfte der spanische Angreifer Fernando Llorente jedoch neben das Tor. Die ohnehin schon ausgeprägten Personalsorgen der Spurs, die im Achtelfinale Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb geworfen hatten, verschärften sich fünf Minuten vor der Pause nochmals erheblich.

Nach einem Zusammenprall mit Ajax-Torwart André Onana und seinem Mitspieler Toby Alderweireld blieb Tottenhams Abwehr-Riese Jan Vertonghen mit einer blutenden Wunde liegen. Nach längerer Behandlung und mit frischem Trikot versuchte er zunächst noch weiterzuspielen, musste dann aber sichtlich benommen ausgewechselt werden (39.).

In seinem ersten europäischen Halbfinale seit 57 Jahren gelang dem Club aus der Premier League erstaunlicherweise jetzt seine bis dato stärkste Phase. Vor allem in der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam Tottenham mehrmals gefährlich in die Nähe des Ajax-Tores. Alderweirelds Kopfball ging drüber (45.+4), der für Vertonghen eingewechselte Moussa Sissoko versuchte es aus der Distanz (45.+5).

Ausnahmsweise wirkte die Amsterdamer Abwehr um Matthijs de Ligt, mit 19 Jahren und 261 Tagen der jüngste Kapitän, der je in einem Champions-League-Halbfinale stand, in dieser Szene anfällig. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff hatte der niederländische Rekordmeister dann Glück, dass Llorente in guter Position zu lange zögerte (46.).

Gefährlich werden die Spurs erst gegen Ende

Trainer Erik ten Hag, der zwei Jahre die zweite Mannschaft des FC Bayern betreute, gestikulierte an der Seitenlinie und forderte seine Profis wieder zu mehr Offensivdrang auf. Doch die Spurs wurden nun gefährlicher. Ajax-Taktgeber Frenkie De Jong (21), der im Sommer für 75 Millionen Euro Ablöse zum FC Barcelona wechselt, konnte das Spiel nicht wie gewohnt und wie von ten Hag gewünscht dirigieren.

Statt vor dem gegnerischen Tor zu zaubern, mussten die Niederländer nun ihr eigenes energisch verteidigen. Bis zum ersten sehenswerten Angriff in der zweiten Hälfte dauerte es bis zur 78. Minute. Dieser hätte fast das 0:2 gebracht; David Neres traf aber nur den Pfosten. Tottenham-Coach Pochettino brachte in Juan Foyth und Ben Davies zehn Minuten vor Schluss zwei frische Kräfte - für den Ausgleich reichte es trotz der deutlichen Leistungssteigerung aber nicht mehr. (dpa/best)

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