Das 1:4 in Barcelona ist der Tiefpunkt. Die Bilanz nach drei Spieltagen in der Champions League fällt ernüchternd aus: Nur eine einzige Mannschaft wäre aktuell für das Achtelfinale qualifiziert. Das kann böse enden: Dann findet das Finale Dahoam ohne deutsche Beteiligung statt.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Pit Gottschalk dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Dienstag haben wir das 2:5 von Borussia Dortmund bei Real Madrid noch schönreden können. Gleichzeitig hatte ja der VfB Stuttgart in der Champions League 1:0 bei Juventus Turin gewinnen können. Ein Sieg, eine Niederlage - sowas passiert in der Königsklasse. Aber seit Mittwoch gehen uns die Ausreden aus.

Mehr News zur Champions League

Das 1:1 von Bayer Leverkusen in Brest sah ja noch wie ein Betriebsunfall aus. Aber das 1:4 von Bayern München beim FC Barcelona ist eine Blamage. Schnitzer in der Verteidigung, Schlampigkeit beim Spielaufbau, eine Körpersprache wie beim Volkswandertag: So tritt man international nicht auf.

Die Bundesliga verpatzt gerade die Saison

Das 0:1 von RB Leipzig gegen den FC Liverpool vervollständigt das Bild, das die fünf Bundesliga-Klubs am dritten Spieltag der Champions League abgegeben haben. Der Blick in die neue, ewig lange Uefa-Tabelle reicht ja zur Einschätzung, was die Stunde geschlagen hat: Die Bundesliga verpatzt gerade die Saison.

Unter den ersten acht der insgesamt 36 Klubs liegt nur ein deutsches Team, nämlich Bayer Leverkusen auf Platz 6. Das heisst: Im Moment würde sich auch nur der Meister direkt fürs Achtelfinale qualifizieren. Borussia Dortmund (Platz 11), VfB Stuttgart (Platz 18) und Bayern München (Platz 23) müssten in die Play-offs. RB Leipzig (Platz 31) wäre raus.

Für die Bayern ist die Situation doppelt peinlich. Zum einen: Nur drei Punkte aus drei Spielen mehren die Zweifel, dass das Team von Trainer Vincent Kompany überhaupt das Zeug für das Finale Dahoam am 31. Mai 2025 in München hat. Nicht mit einer Innenverteidigung Min-jae Kim und Dayot Upamecano.

Die Höchststrafe für eine Profimannschaft

Zum anderen: So ein 1:4 gegen Ex-Trainer Hansi Flick kann nicht passende Antwort sein, wenn man vorher die Umstände bei der Niederlage bei Aston Villa (0:1) als unglücklich bejammert hat. Trainer Kompany wechselte vier Spieler auf einen Schlag aus. Das ist die Höchststrafe für eine Profimannschaft.

Die Bundesliga muss in der Champions League aufwachen. So ein Endspiel auf deutschem Boden findet nur alle zehn Jahre statt. Für die meisten Spieler ist das Heim-Finale der Königsklasse eine einmalige Chance. So muss man auch auftreten. Und die Niederlagen und Nackenschläge nicht schönreden.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.