München - Natürlich wurde nach dem 1:2 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Inter Mailand beim FC Bayern gleich die Historie bemüht. Denn der deutsche Fussball-Rekordmeister ist im Europapokal schon einmal gegen Inter weitergekommen, obwohl er das Hinspiel daheim verloren hatte.

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Am 23. November 1988 unterlagen die Bayern nach Toren von Aldo Serena und Nicola Berti im Münchner Olympiastadion mit 0:2. Und dann kam der Tag, der in die ruhmreiche Club-Geschichte als das "Wunder von Mailand" einging.

"Selbstverständlich" erinnere er sich daran, sagte Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen am Dienstagabend. "Wir schauen nach Mailand - und das auch mit Zuversicht. Es ist nur ein Tor", sagte der 57-Jährige.

Als Matthäus und Brehme für Inter spielten

Im Rückspiel der dritten Runde des damaligen UEFA-Cups reisten die Münchner als klarer Aussenseiter in das gefürchtete Giuseppe-Meazza-Stadion, wo es am 7. Dezember 1988 gegen eine der damals besten Mannschaften der Welt um die deutschen Nationalspieler Lothar Matthäus und Andreas Brehme ging. Letzterer musste nach einer guten halben Stunde verletzt vom Platz. Wenig später brachte das 1:0 durch Roland Wohlfarth den Bayern neue Hoffnung.

Noch vor der Pause wendeten Klaus Augenthaler und Jürgen Wegmann mit ihren Toren das Blatt zugunsten des Münchner Teams von Trainer Jupp Heynckes. Mehr als das 1:3 durch Serena sprang für Inter nicht heraus.

Vor allem auch, weil Bayern-Torhüter Raimond Aumann immer wieder Glanzparaden zeigte. Er wurde zum Mann des Abends und als "der Held von San Siro" gefeiert. Der FC Bayern gewann mit 3:1 und zog ins Viertelfinale ein; damals galt noch die inzwischen abgeschaffte Auswärtstorregel.

Raimond Aumann (m)
Raimond Aumann wurde 1988 als "Held von San Siro" gefeiert. © dpa / Harry Langer/dpa

"Wie er den pariert hat, weiss ich bis heute nicht"

"In Hälfte zwei holte Aumann die unglaublichsten Dinger raus. In einer Szene liess Lothar Matthäus sechs, sieben Bayern stehen, zog ab, und wieder Aumann. Wie er den pariert hat, weiss ich bis heute nicht", sagte Inter-Legende Giuseppe Bergomi vor einigen Jahren.

"Ein kurzes Erdbeben zerstörte ein Monument des italienischen Fussballs. Erst verlor Inter Brehme, dann den Kopf", schrieb die Sportzeitung Tuttosport damals. Gibt es in einer Woche in Mailand ein neues Bayern-Erdbeben? Noch ein Wunder? Wieder eine Torwart-Glanzleistung? Vielleicht wird Kapitän Manuel Neuer bis zum Rückspiel doch noch fit und kann im Tor seinen Beitrag leisten.  © Deutsche Presse-Agentur