Nach dem Ausscheiden gegen Real Madrid im Viertelfinale der Champions League hadert der FC Bayern mit dem Unparteiischen. Diesem unterliefen in der Tat zu viele Fehler – allerdings nicht nur zum Nachteil der Münchner.
Philipp Lahm formulierte es diplomatisch, wie es seine Art ist.
"In Sachen Schiedsrichterentscheidungen hatten wir heute Pech", sagte der Kapitän des FC Bayern München nach dem letzten Champions-League-Spiel seiner Karriere.
Sein Trainer
Karl-Heinz Rummenigge: "Wurden beschissen"
Und Bayerns Vorstandsvorsitzender
Die Münchner ärgerten sich vor allem darüber, dass die spielentscheidenden Tore von
Zudem hielten sie die Gelb-Rote Karte für
Auch der FC Bayern München profitierte von Schiri-Fehlern
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der deutsche Rekordmeister in der regulären Spielzeit selbst von strittigen und falschen Entscheidungen des ungarischen Unparteiischen profitiert hatte, ohne die es womöglich gar nicht erst zur Verlängerung gekommen wäre.
So etwa in der 51. Minute, als Arjen Robben im Zweikampf mit Casemiro zu Fall kam und Kassai daraufhin einen Strafstoss verhängte.
Wenn es in dieser Situation überhaupt einen Kontakt gab, darf man zumindest bezweifeln, dass er für den Sturz des Niederländers ursächlich war.
Arturo Vidal hätte schon früher Gelb-Rot sehen können
Das zweite Tor der Gäste war sogar eindeutig irregulär.
Thomas Müller wollte den Ball zu Lewandowski spielen, Sergio Ramos spritzte dazwischen und schob die Kugel unglücklich ins eigene Gehäuse.
Lewandowski hatte den Spanier dabei allerdings aus Abseitsposition angegriffen und so unter Druck gesetzt – laut Regelwerk eigentlich eine strafbare Beeinflussung.
Vidals Gelb-Rote Karte wiederum war zwar in der betreffenden Situation tatsächlich unberechtigt, weil der Chilene klar den Ball gespielt hatte.
Dafür hätte er sich nicht beschweren dürfen, wenn er bereits in der 48. Minute vom Referee vom Platz geschickt worden wäre, nachdem er gegen Casemiro am eigenen Strafraum zu spät gekommen war und den Brasilianer rüde gefoult hatte.
Uneinheitliches Mass des Referees
Auf der anderen Seite hatte Casemiro in mehreren Szenen Glück, nicht ebenfalls Gelb-Rot gesehen zu haben. Hier war Kassais Mass uneinheitlich.
Zudem beklagten sich die Bayern zu Recht über den falschen Abseitspfiff gegen Lewandowski in der 66. Minute. Der Angreifer hätte freie Bahn zum Tor der Madrilenen gehabt.
Gewiss: In vielen dieser Situationen ging es äusserst knapp zu und oft so schnell, dass die Gefahr falscher Entscheidungen zwangsläufig wuchs.
Das Schiedsrichterteam war um seine Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden.
Vorerst kein Videobeweis in der Champions League
Insgesamt unterliefen dem erfahrenen Referee allerdings einfach zu viele Fehler in wichtigen Szenen, und seine Assistenten waren bei manchen Abseitssituationen schlecht postiert, etwa vor dem 3:2. Auf diesem Niveau, da hat Carlo Ancelotti Recht, darf das nicht passieren.
"Ich hoffe, dass der Videobeweis bald Unterstützung bietet", sagte der Bayern-Coach nach der Partie. Das wird er auch – allerdings vorerst nur in der Bundesliga.
In der Champions League dagegen ist zumindest für die kommende Saison noch kein Einsatz der Videotechnik geplant.
Womöglich denken die Verantwortlichen bei der Uefa nach diesem Spiel jedoch um.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.