Nach dem Ausscheiden gegen Real Madrid im Viertelfinale der Champions League hadert der FC Bayern mit dem Unparteiischen. Diesem unterliefen in der Tat zu viele Fehler – allerdings nicht nur zum Nachteil der Münchner.

Alex Feuerherdt, Schiedsrichter
Meine Meinung
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Philipp Lahm formulierte es diplomatisch, wie es seine Art ist.

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"In Sachen Schiedsrichterentscheidungen hatten wir heute Pech", sagte der Kapitän des FC Bayern München nach dem letzten Champions-League-Spiel seiner Karriere.

Sein Trainer Carlo Ancelotti wurde schon deutlicher: "Das war von den Schiedsrichtern eine Serie von Fehlern, die auf diesem Niveau nicht passieren dürfen. Es darf nicht sein, dass solche Fehler ein Spiel entscheiden."

Karl-Heinz Rummenigge: "Wurden beschissen"

Und Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge bekannte in seiner Rede während des nächtlichen Festbanketts gar, eine "wahnsinnige Wut" auf den Unparteiischen Viktor Kassai zu haben. "Wut, weil wir beschissen wurden. Wir sind beschissen worden, im wahrsten Sinne des Wortes."

Die Münchner ärgerten sich vor allem darüber, dass die spielentscheidenden Tore von Cristiano Ronaldo zum 2:2 und zum 3:2 für Real Madrid aus ungeahndeten Abseitspositionen heraus erzielt wurden.

Zudem hielten sie die Gelb-Rote Karte für Arturo Vidal in der 84. Minute für ungerechtfertigt.

Auch der FC Bayern München profitierte von Schiri-Fehlern

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der deutsche Rekordmeister in der regulären Spielzeit selbst von strittigen und falschen Entscheidungen des ungarischen Unparteiischen profitiert hatte, ohne die es womöglich gar nicht erst zur Verlängerung gekommen wäre.

Münchner sauer auf Unparteiischen Ist der Schiri schuld am Bayern-Aus?
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So etwa in der 51. Minute, als Arjen Robben im Zweikampf mit Casemiro zu Fall kam und Kassai daraufhin einen Strafstoss verhängte.

Wenn es in dieser Situation überhaupt einen Kontakt gab, darf man zumindest bezweifeln, dass er für den Sturz des Niederländers ursächlich war. Robert Lewandowski nutzte den Elfmeter zum Führungstreffer.

Arturo Vidal hätte schon früher Gelb-Rot sehen können

Das zweite Tor der Gäste war sogar eindeutig irregulär.

Thomas Müller wollte den Ball zu Lewandowski spielen, Sergio Ramos spritzte dazwischen und schob die Kugel unglücklich ins eigene Gehäuse.

Lewandowski hatte den Spanier dabei allerdings aus Abseitsposition angegriffen und so unter Druck gesetzt – laut Regelwerk eigentlich eine strafbare Beeinflussung.

Vidals Gelb-Rote Karte wiederum war zwar in der betreffenden Situation tatsächlich unberechtigt, weil der Chilene klar den Ball gespielt hatte.

Dafür hätte er sich nicht beschweren dürfen, wenn er bereits in der 48. Minute vom Referee vom Platz geschickt worden wäre, nachdem er gegen Casemiro am eigenen Strafraum zu spät gekommen war und den Brasilianer rüde gefoult hatte.

Uneinheitliches Mass des Referees

Auf der anderen Seite hatte Casemiro in mehreren Szenen Glück, nicht ebenfalls Gelb-Rot gesehen zu haben. Hier war Kassais Mass uneinheitlich.

Zudem beklagten sich die Bayern zu Recht über den falschen Abseitspfiff gegen Lewandowski in der 66. Minute. Der Angreifer hätte freie Bahn zum Tor der Madrilenen gehabt.

Gewiss: In vielen dieser Situationen ging es äusserst knapp zu und oft so schnell, dass die Gefahr falscher Entscheidungen zwangsläufig wuchs.

Das Schiedsrichterteam war um seine Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden.

Vorerst kein Videobeweis in der Champions League

Insgesamt unterliefen dem erfahrenen Referee allerdings einfach zu viele Fehler in wichtigen Szenen, und seine Assistenten waren bei manchen Abseitssituationen schlecht postiert, etwa vor dem 3:2. Auf diesem Niveau, da hat Carlo Ancelotti Recht, darf das nicht passieren.

"Ich hoffe, dass der Videobeweis bald Unterstützung bietet", sagte der Bayern-Coach nach der Partie. Das wird er auch – allerdings vorerst nur in der Bundesliga.

In der Champions League dagegen ist zumindest für die kommende Saison noch kein Einsatz der Videotechnik geplant.

Womöglich denken die Verantwortlichen bei der Uefa nach diesem Spiel jedoch um.

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