• 13 Monate nach dem fulminanten 8:2 der Bayern gegen Barça beim Finalturnier der Champions League geht es diesmal unspektakulärer zu.
  • Ohne Lionel Messi fehlt den Katalanen nicht nur Kreativität.
  • Die Münchner nutzen den erstaunlichen Klassenunterschied gnadenlos aus.

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Julian Nagelsmann ballte stolz die rechte Faust, auf der Tribüne des Camp Nou nahm ein strahlender Oliver Kahn huldvoll zahlreiche Glückwünsche entgegen: Bayern München hat dank "Bestia Negra" Thomas Müller und Tor-Garant Robert Lewandowski gleich ein Ausrufezeichen in der Königsklasse gesetzt und seine Ambitionen auf Europas Fussball-Thron unterstrichen.

Müller: "Wenn du hier 3:0 gewinnst, ist das ein klares Signal"

Der deutsche Rekordmeister siegte zum Auftakt der Champions League beim grossen FC Barcelona hochverdient mit 3:0 (1:0) und baute seine historische Startserie aus. Ein erschreckend schwaches Barca, das seinen Superstar Lionel Messi schmerzlich vermisste, verpasste dagegen 13 Monate nach dem demütigenden 2:8 die erhoffte Revanche.

"Ab Mitte der ersten Halbzeit haben wir wenig zugelassen. Wir hatten viele Ballgewinne, hätten schon vor der Halbzeit mehr Tore machen können. Hier zu spielen, macht richtig Spass. Wenn du hier 3:0 gewinnst, ist das ein klares Signal. Das freut uns sehr", sagte Müller bei Amazon Prime und fügte mit einem Schmunzeln an: "Gegen Barca treffe ich gerne."

Müller, die "schwarze Bestie von Barca"

Müller brachte das klar überlegene Team von Trainer Julian Nagelsmann, der sein Königsklassen-Debüt für die Münchner feierte, in der 34. Minute in Führung. Es war bereits der siebte Treffer für den 32-Jährigen in sechs Spielen gegen die Katalanen - kein Spieler hat gegen sie im Europacup öfter getroffen. Schon vor der Partie hatten spanische Medien Müller deshalb als "schwarze Bestie von Barca" bezeichnet. Torjäger Lewandowski erhöhte zweimal (56./85.).

Für die Münchner, die auch ihre starke Barcelona-Bilanz (achter Sieg im zwölften Duell) ausbauten, war es seit 2002 der 18. (!) Auftakterfolg in der Königsklasse in Serie bei einer beeindruckenden Tordifferenz von 45:2. In Gruppe E geht der Weg nur über die Bayern. Am 29. September folgt das Heimspiel gegen Dynamo Kiew.

Vorstandschef Oliver Kahn hatte vor dem "Treffen zweier Weltvereine" (Nagelsmann) noch einmal eindringlich darauf hingewiesen, dass die Vergangenheit nichts mehr zähle und die Mannschaft nun aufs Neue zeigen müsse, "ob wir zu den Top Drei gehören. Und dafür ist heute der optimale Zeitpunkt."

Doch der Start im Camp Nou war erst einmal zäh. Obwohl Barca-Trainer Ronald Koeman aus Respekt vor den Bayern drei Innenverteidiger um Kapitän Gerard Pique aufgeboten und eine defensivere Variante gewählt hatte, kamen die Münchner nicht so recht ins Spiel. Die Offensivreihe mit Jamal Musiala, der den leicht angeschlagenen Serge Gnabry in der Startformation ersetzte, Müller und Leroy Sane fand keine Räume.

Nagelsmann, der ein unauffälliges schwarzes Outfit wählte, war nicht zufrieden. Er schnappte sich an der Aussenlinie immer wieder einzelne Spieler und erteilte lautstark Anweisungen. Es half: So langsam wurde sein Team aktiver, zielstrebiger. Sane hatte die erste gute Chance (19.), doch Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen war auf dem Posten.

Matthias Sammer: Bayern "total dominant"

In der Folge bestimmten die Münchner klar das Geschehen. Pique klärte in höchster Not gegen Musiala (27.), ehe Müller aus der Distanz traf. Er hatte allerdings Glück, dass Eric Garcia den Ball bei seinem 49. Champions-League-Treffer entscheidend und unhaltbar für ter Stegen ablenkte.

Barca, das unter anderem auf Sergio Agüero und Ousmane Dembele verzichten musste, agierte dagegen oft zögerlich. Eine Abnahme von Sergi Roberto (15.) und ein Kopfball von Ronald Araujo (28.) - mehr hatten die Katalanen ohne Messi vor der Pause nicht zu bieten. Bayern sei "total dominant", urteilte Amazon-Experte Matthias Sammer in der Halbzeit richtig.

Es änderte sich nach dem Wechsel nichts. Die Bayern drängten. Nachdem ter Stegen gegen Sane (52.) noch retten konnte, war er kurz darauf erneut machtlos. Lewandowski hatte nach einem Musiala-Schuss an den Pfosten abgestaubt - und war kurz vor Schluss noch einmal auf ganz ähnliche Weise erfolgreich. (Marco Mader/afp/ash/dpa)

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