Mit dem starken Auftritt bei Real Madrid in der Champions League hat sich Borussia Dortmund zum Geheimfavoriten auf den CL-Titel gemausert. Ist dieser BVB reif für den Titel?
Der BVB verzaubert Fussball-Europa. Mit dem 2:2 im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Real Madrid marschieren die Dortmunder ungeschlagen als Gruppensieger Richtung Achtelfinale - und stellen nebenbei mit 21 Treffern einen neuen Torrekord in der Gruppenphase auf.
Kein Wunder, dass die Presse den Auftritt der Borussen feierte: "Was für ein Comeback" titelt "Focus Online", "Die gelbe Wand feiert!" schreibt "marca.com" aus Spanien. Dortmund
Nicht nur mit den beiden Unentschieden gegen Madrid hat Borussia Dortmund eindrucksvoll bewiesen, dass sie in der Offensive mit den beiden Schwergewichten des Klub-Fussballs, Real Madrid und dem FC Barcelona, mithalten können. Die Dortmunder schossen 21 Tore in der Gruppenphase, Barcelona 20, Real "nur" 16.
BVB-Angriff europäische Spitze
Auch in den nationalen Ligen kann die Offensivleistung der Borussen durchaus mit denen der beiden spanischen Klubs konkurrieren. Dortmund erzielte in 13 Spielen in der Bundesliga 31 Tore, Real und Barca kommen auf 37 beziehungsweise 34 Tore in 14 Spielen. Dazu stellen die Borussen mit
Magere Punkteausbeute in der Bundesliga
Einziges Manko ist im Vergleich die Punkteausbeute des BVB: 24 Punkte und Platz sechs in der Bundesliga, schon neun Punkte Rückstand auf Tabellenführer RB Leipzig, dazu sechs auf den FC Bayern. Real dominiert die spanische "LaLiga" mit 34 Punkten, Barcelona folgt mit 28.
Den Bundesliga-Titel haben die Borussen bereits abgeschrieben. Auf die Frage, ob der BVB die Bayern in diesem Jahr ärgern könnte, antwortete BVB-Chef Hans-Joachim Watzke Mitte Oktober im "kicker": "In diesem Jahr nicht. Wir sollten unsere junge Truppe nicht mit zu vielen Erwartungen überfrachten."
So kann sich der Vizemeister fast ausschliesslich auf die Champions League konzentrieren. Und die Ausgangsposition war selten besser: Als Gruppensieger könnten sie vermeintlich schweren Gegnern im Achtelfinale aus dem Weg gehen.
Ein ernsthaftes Wörtchen um den CL-Titel sprach der BVB zuletzt in der Saison 2012/2013 mit, als er sich im Finale erst kurz vor Schluss den Bayern geschlagen geben musste. Auch damals war Dortmund für Spektakel bekannt. Die Duelle im Viertelfinale gegen Malaga und Real boten Spannung bis zur letzten Sekunde.
Abwehr als Achillesferse
Bei dem Offensiv-Feuerwerk vernachlässigen die Dortmunder allerdings manchmal das Verteidigen. So mahnte der Schütze zum 2:2-Ausgleich von Madrid,
Eine alte Fussballerweisheit besagt, dass die Defensive Titel gewinnt. Diese Abwehr-Probleme könnten Dortmunds Achillesferse bei der Jagd auf den zweiten CL-Titel nach 1997 sein. Doch statistisch gesehen ist die Defensive des BVB gar nicht so schlecht. Neun Gegentore kassierten die Borussen in der CL-Gruppenphase, eins weniger als Real Madrid. Einzig Barcelona sticht mit nur vier kassierten Treffern heraus.
In den nationalen Ligen ist der Unterschied der drei Teams marginal: 15 Gegentore gab es für die Borussen in der Bundesliga, 12 für Real und 15 für Barcelona in "LaLiga" (Real und Barca hatten allerdings schon ein Spiel mehr).
Reus und Aubameyang als Schlüssel
Doch aller Statistik zum Trotz: Der BVB hat gezeigt, dass er an guten Tagen gegen die grossen Teams Europas mithalten kann. Wenn das in den entscheidenden Spielen gelingt und Spieler wie Reus, der nach langer Verletzung sofort wieder einschlug, und Aubameyang fit bleiben, ist Borussia Dortmund alles zuzutrauen.
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