Borussia Dortmund hadert nach dem Remis in Eindhoven erneut und zu Recht mit dem Schiedsrichter. Mats Hummels wird dabei deutlich, spricht aber auch das eigentlich viel grössere Problem seiner Mannschaft an.
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Die Debatten rund um Borussia Dortmunds 1:1 bei PSV Eindhoven kreisen um eine wenigstens diskutable Schiedsrichterentscheidung zu Ungunsten der Dortmunder. Eine Woche nach der Fehlentscheidung gegen RB Leipzig im Spiel gegen Real Madrid habe es nun schon wieder eine deutsche Mannschaft erwischt, monierte Sammer und rief dazu auf, dass sich der deutsche Fussball in den Gremien der Uefa doch wieder deutlicher positionieren möge.
Für den BVB fühlte sich die Entscheidung von Referee Srdjan Jovanovic aus Serbien an wie ein Déjà-vu, haderte die Borussia in den letzten Jahren doch schon oft genug mit kniffligen Entscheidungen oder gar Fehlentscheidungen, zum Teil mit spielentscheidendem Charakter. Insofern war Hummels' Aufregung nachvollziehbar.
"Null Prozent Elfmeter. Null!", zürnte der Routinier am Mikrofon von Amazon Prime. "Ich grätsche rein, ich spiele ganz klar den Ball. Wir sind in einem Champions-League-Achtelfinale. Da muss man auch von den Schiedsrichtern höchstes Niveau erwarten." Der von Hummels angeblich regelwidrig zu Fall gebrachte Malik Tillman habe sich danach "totgelacht und mir noch fünf Minuten später ins Gesicht gegrinst", so Hummels weiter.
Hummels' Kritik an der eigenen Mannschaft
Damit war der Rahmen gesetzt für die Diskussionen nach dem Spiel, die sich in diversen Gesprächsrunden in den TV-Studios, auf der Pressekonferenz und in den sozialen Medien zu grossen Teilen um die Elfmeterentscheidung drehten. Und die auch geführt werden sollten, da haben Sammer und Hummels schon recht.
Nur darf bei allem Ärger über den Schiedsrichter auch nicht in Vergessenheit geraten, dass Borussia Dortmund eine für seine Verhältnisse schwache Partie abgeliefert hatte. Hummels selbst brachte das in seinem sehr prägnanten Schlusssatz auf den Punkt, der im Brimborium um die Schiedsrichter-Schelte fast untergegangen wäre: "Ich habe hier heute ein schlagbares Eindhoven gesehen, das meiner Meinung nach von einer Mannschaft, die kontrollierter, strategischer und dominanter mit dem Ball umgeht, geschlagen wird."
Wenig Struktur, viel Improvisation
Im Prinzip bestätigte Hummels nicht nur den Eindruck, den seine Mannschaft besonders in der zweiten Halbzeit hinterlassen hatte. Sondern auch eine Tendenz, die in den letzten beiden Spielen gegen Wolfsburg und in Eindhoven - also gegen stärkere Gegner als zu Beginn der Rückserie - sichtbar wurde: Dem BVB fehlt es immer noch an einem stringenten Offensivplan.
Das macht sich schon im tiefen Aufbau bemerkbar, wenn einzelne Spieler am Ball hektisch werden, aus ihren Positionen springen, gruppentaktische Abläufe damit sprengen und stattdessen auf eigene Faust arbeiten. Das führt oft genug zum grossen Improvisationstheater und auch zu Ballverlusten.
Wenn dann die individuelle Qualität der Spieler kaum noch zum Tragen kommt, wenn lediglich Torschütze Donyell Malen einen ordentlichen Tag erwischt, der Rest der Offensivreihe aber zum Teil deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt, kommt die Dortmunder Offensive komplett zum Erliegen. So wie das in der zweiten Halbzeit in Eindhoven der Fall war.
Zu den Mängeln im eigenen Ballbesitz kamen vereinzelt auch leichte handwerkliche Fehler in der Restverteidigung, besonders Ian Maatsen bei seinem ersten Champions-League-Spiel hatte einige gravierende Probleme.
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Wo ist der Fortschritt?
Dass dennoch ein Remis und damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel heraussprang, war die gute Nachricht des Abends. Die grossen Hoffnungen ruhen jetzt auf einer deutlichen Leistungssteigerung und - das betonten mehrere Spieler unisono - auf der Unterstützung der Dortmunder Fans im eigenen Stadion.
Borussia Dortmund hinkt dem eigenen Anspruch aber immer noch weit hinterher, die Aussicht auf Besserung in der nun anstehenden heissen Phase der Saison schwindet immer mehr. Die günstigste Zeit, sich einen neuen, erkennbaren Spielstil draufzupacken, ist vorbei. Und sie hat offenbar nicht jene Ergebnisse geliefert, die sich alle Beteiligten wohl gewünscht hätten. Das war auch Mats Hummels' Botschaft. Vielleicht findet sie in der Analyse des Spiels ja auch noch grössere Beachtung.
Verwendete Quellen
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