Das Hashtag verspricht grösstmögliches Entertainment: #fcbfcb hat Twitter die für die deutschen Fans interessante Halbfinalpaarung der Champions League getauft. Der FC Barcelona trifft auf den FC Bayern München, Pep Guardiola tritt gegen seine grosse Liebe an, es ist das Duell der Top-Favoriten auf den Titel. Mehr geht wohl nicht. Wie stehen die Chancen des deutschen Rekordmeisters, das Finale zu erreichen?

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"Irgendwie hatte ich das im Gefühl. Solche Geschichten schreibt eben nur der Fussball, mit diesen Klubs und unserem Trainer. Ich freue mich darauf, was gibt es Schöneres als solche Spiele?", sagte der Sportvorstand des FC Bayern München, Matthias Sammer, unmittelbar nach der Auslosung des Halbfinals der Champions League. Der FCB muss gegen den FC Barcelona ran.

Trainer Pep Guardiola war erst vor einigen Tagen in Barcelona. In seiner Heimat hat er einige sehr beeindruckende Dinge gesehen von seiner ehemaligen Mannschaft - aber wohl auch ein paar Ansatzpunkte, wie seiner ehemaligen Mannschaft beizukommen sein könnte.

Barcelonas Stärken:

Die Offensive der Katalanen ist eine Naturgewalt. Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar haben alleine in der heimischen Liga in 32 Spielen zusammen 64 Tore erzielt, in der Champions League sind es zusammengenommen auch schon 20 Treffer.

Barcelona hat sich als Mannschaft im Laufe der Saison gefunden und selbst einige heftige Nebengeräusche ausblenden können. Der Start von Trainer Luis Enrique war sehr holprig, im Januar stand der Coach sogar Zentimeter vor dem Aus. Und das nicht nur, weil er sich wochenlang mit seinem Superstar Messi überworfen hatte. Daraus hat die Mannschaft nun eine neue Stärke gewonnen und präsentiert sich so stark wie zuletzt unter Guardiolas Herrschaft.

Das Kollektiv hat seinen Stil etwas angepasst, die Torgefahr quasi komplett auf seine Angreifer ausgelagert. Das hat den Vorteil, dass sich die Reihen dahinter verstärkt auf das Spiel gegen den Ball konzentrieren können und die eher mittelprächtigen Pressingaktivitäten der glorreichen Drei so auffangen.

Enrique ist es geglückt, die richtige Balance zu finden zwischen Laissez-faire für die Stars und klaren Anweisungen für die paar verbliebenen Indianer im Team. Sergio Busquets und Ivan Rakitic sorgen mit viel Spielzeit für die nötigen Pausen der Mittelfeldstrategen Xavi und Andres Iniesta. Das ermöglicht es den gealterten Stars, in den Highlight-Spielen Top-Leistungen abzurufen.

Dazu hat Barca den Vorteil, dass im Moment kaum ein echter Leistungsträger verletzt oder gesperrt ist.

Barcelonas Schwächen:

Man muss lange suchen, um dem derzeitigen Barca ein paar "echte" Schwächen zuzuschreiben. Die Abwehrkette um Dani Alves, Gerard Pique, Javier Mascherano und Jordi Alba ist seit Jahren eingespielt, Pique und Mascherano sind aber nicht mehr die Schnellsten.

Alves war bereits bei den beiden Demonstrationen der Bayern vor gut zwei Jahren (4:0 und 3:0) eine Schwachstelle - der Brasilianer kann zwar immer noch gehörig Dampf nach vorne machen, ist in der Rückwärtsbewegung aber nicht immer auf der Höhe und mittlerweile auch etwa ungeschickt im Zweikampf.

Ein Problem ist das relativ ungefährliche Mittelfeld. Xavi, Iniesta, Busquets oder Rakitic sind ordentliche Vor-Vorbereiter, im letzten Angriffsdrittel aber kaum präsent und ungefährlich. Da sind die Bayern deutlich besser aufgestellt.

Dazu muss sich Barca in der Primera Division auch noch ordentlich strecken, um den Traum vom Triple aufrecht zu erhalten. Nur zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf Real Madrid, sechs Spieltage vor Schluss deutet sich ein enges Rennen um den Titel an. Ressourcen können die Katalanen da kaum einsparen.

Und noch eine indirekte "Schwäche": Im Vergleich der beiden Trainer ist Guardiola der deutlich erfahrene Coach und kennt die Mannschaft, den Klub und seine Mentalität natürlich in- und auswendig. Vielleicht werden diese beiden Partien selbst auf diesem allerhöchsten Niveau ja doch "Coaching Games" ...

Der wichtigste Spieler:

Lionel Messi, den einst Pep Guardiola zum wohl besten Spieler der Welt gemacht hat, hat in dieser Saison in 47 Pflichtspielen 46 Tore erzielt, vor wenigen Tagen war darunter sein 400. Tor im Dress der Katalanen. Weltfussballer hin oder her: Messi ist der beste Spieler der Planeten.

Für die Bayern wird es die grosse Herausforderung, diesen Spieler zu stoppen - ohne dabei das grosse Ganze aus den Augen zu verlieren. Messis etwas andere Spielposition, der Argentinier kommt vermehrt aus der Tiefe und dem Zentrum, wird für den Tüftler Guardiola eine echte Herausforderung.

Die Chancen des FC Bayern München:

"Was Barcelona da vorne drin hat, ist super. Und was Bayern München in der Offensive hat, ist auch super." Das sagt Matthias Sammer. Und damit wären die Kräfteverhältnisse auch ziemlich gut beschrieben. Die beiden derzeit besten Mannschaften des Kontinents werden sich ein Gigantenduell liefern, ein Favorit ist kaum auszumachen.

Am Ende könnten es die Individualisten entscheiden und da hat Barcelona derzeit die Nase einen Hauch vorne. Bis Anfang Mai, wenn die beiden Spiele über die Bühne gehen, könnten aber auch Arjen Robben, Franck Ribery oder Javi Martinez wieder fit sein. Dann dürften die Chancen für den deutschen Rekordmeister bei 50 Prozent liegen.

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