Wirbel um die beiden Red-Bull-Klubs Leipzig und Salzburg: Eine UEFA-Regelung könnte einen der beiden Vereine die Teilnahme an der Champions League kosten. Würde Salzburg zugunsten des Schwestervereins zurückstecken, hätte das gravierende Konsequenzen.

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Sportlich läuft für RB Leipzig und den FC Red Bull Salzburg alles nach Plan: Beide liegen auf Champions-League-Kurs - der deutsche Klub als aktuell Tabellenzweiter, Serienmeister Salzburg als Tabellenführer.

Ob die beiden vom österreichischen Getränkekonzern unterstützten Klubs gemeinsam im Europacup spielen dürfen oder nicht, wird nach Ablauf der Saison die UEFA klären. Die europäische Fussballunion untersucht, ob die beiden Vereine tatsächlich so unabhängig sind, wie ihre Funktionäre stets betonen.

Bundesliga-Lizenz hängt an Teilnahme

Sollte die UEFA gegen eine Teilnahme beider Vereine entscheiden, ergibt sich ein neues Problem: Red Bull Salzburg kann nicht zugunsten von Leipzig auf die Champions League verzichten, ohne seine Bundesligalizenz zu riskieren.

In den Lizenzbestimmungen der österreichischen Bundesliga (Download als PDF) heisst es unter dem Punkt "Unterlagen und Bestätigungen des Lizenzbewerbers", dass der Lizenzantrag "die Bestätigungen enthält, dass der Lizenzbewerber an den von der ÖFBL, ÖFB, UEFA und FIFA anerkannten und genehmigten Wettbewerben teilnehmen wird".

Weil es sich dabei um ein sogenanntes A-Kriterium handelt, könnte eine Nichteinhaltung einen Verlust der Bundesliga-Lizenz nach sich ziehen, wie Michael Eisner, Pressesprecher der ÖFBL, auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte. Gegebenenfalls müsste sich mit der Frage der dafür zuständige unabhängige Senat 5 (Lizenzausschuss) der ÖFBL befassen.

Aber: "Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass jeder österreichische Klub, der sich sportlich für einen internationalen Bewerb qualifiziert, im Sinne des österreichischen Fussballs an diesem teilnehmen wird", sagte Eisner.

Auch zugunsten eines anderen Vereins könnten die Salzburger den Bestimmungen zufolge übrigens nicht zurückziehen: "Die sich aus der Lizenz ergebenden Rechte, insbesondere das Recht der Teilnahme an Wettbewerben auf nationaler oder internationaler Ebene, können nicht abgetreten werden."

Ausschluss würde wohl Leipzig treffen

Qualifizieren sich beide Klubs für die Königsklasse, würde ein Ausschluss vermutlich das deutsche Team treffen: Die UEFA spricht jenem Klub das Startrecht zu, der in der heimischen Liga eine höhere Tabellenplatzierung erreicht hat. Weil RB Salzburg auf Titelkurs liegt, hat der Verein die besseren Chancen.

"Wir haben in der Tat Regeln, die die Integrität des Wettbewerbs und das Thema der Mehrfach-Eigentümer betreffen", sagte ein UEFA-Sprecher und verwies auf die entsprechenden Artikel im Reglement der Champions League. Laut "Salzburger Nachrichten" soll es indes "Signale" seitens der UEFA gegeben haben, dass nur einer der beiden Vereine international startberechtigt sei.

"Im Moment ist das Spekulation", erklärte der Sprecher - weil sich noch gar nicht beide Klubs für die Königsklasse qualifiziert haben.

"Keine Nervosität" bei RB Leipzig

In Leipzig reagierte man betont gelassen auf die Gerüchte: "Es gibt bei RB Leipzig keine Nervosität, und auch die vermeintlichen Signale der UEFA gibt es nicht."

Sofern man sich sportlich qualifizieren sollte, gebe es "keinen Grund, daran zu zweifeln, dass wir nächstes Jahr auch international spielen", sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff dem Sportinformationsdienst.

Hausintern geniesst Leipzig höhere Priorität als Salzburg, das bisher noch jedes Mal an der Qualifikation für die Champions League gescheitert ist. Gesetzt den Fall, die UEFA würde Sponsor Red Bull die finale Entscheidung überlassen, bekäme wohl Leipzig den Vorzug.

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