Der FC Bayern München verpflichtete Daniel Peretz, um ihn als Nachfolger von Manuel Neuer aufzubauen. Trotz zuletzt starker Leistungen bei der Nationalmannschaft von Israel scheint seine Perspektive in München allerdings sehr ungewiss.
Kurz konnte
Seitdem der Torwart im Sommer 2023 für eine Ablöse von rund 5 Millionen Euro vom israelischen Top-Verein Maccabi Tel Aviv nach München wechselte, kam der 24-Jährige lediglich in zwei Pflichtspielen zum Einsatz - einmal für 90 Minuten im DFB-Pokal, einmal für 16 Minuten in der Bundesliga.
Starke Leistungen gegen Frankreich und Belgien
Lediglich in der Nationalmannschaft von Israel kann Peretz sein grosses Potenzial unter Beweis stellen. Erst in der zurückliegenden Länderspiel-Pause im November hütete er in den Spielen gegen die Top-Nationen von Frankreich und Belgien das Tor. Peretz erwies sich als starker Rückhalt und liess keinen einzigen Gegentreffer zu.
In München hingegen ist er nur die Nummer 3. Als
Dabei erklärte Bayern-Vereinsboss Jan-Christian Dreesen noch im Sommer 2023: "Die Verpflichtung von Daniel ist eine Investition in die Zukunft." Doch warum wird er dann nicht zum Neuer-Nachfolger aufgebaut, indem er zumindest als Torwart Nummer 2 seine Einsätze bekommt?
Peretz gibt sich geduldig und professionell. Im März sagte er im Interview mit "ynetnews.com": "Ulreich hat wirklich gut gespielt, und in der Zwischenzeit habe ich hart trainiert. Das ist Fussball. Man kann aus dem Nichts eine Gelegenheit bekommen. Ich glaube, dass es irgendwann passieren wird." Ohnehin wäre die vergangene Saison für ihn nicht umsonst gewesen: "Ich habe gelernt, ich fühle mich viel reifer und bin ein viel besserer Torhüter."
Manuel Neuer ist das Vorbild von Peretz
Hinzu kommt, dass Peretz grössten Respekt vor Neuer hat. "Für mich ist er der grösste Torhüter der Geschichte. Selbst als ich mit zehn Jahren Torwart war, war er mein Idol", erklärte er und lobte Neuer auch menschlich: "Er hat mich sowohl abseits als auch auf dem Feld so gut empfangen, hat mir mit allem geholfen, was ich brauchte. Bei allen Fragen, die ich hatte, über den Club oder die Stadt, war er immer aufmerksam und verfügbar."
Das Karriereende von Neuer ist absehbar. Im März wird er bereits 39 Jahre alt. Es ist davon auszugehen, dass sein Vertrag noch einmal verlängert wird. Doch innerhalb der Vertragslaufzeit von Peretz, die bis zum Sommer 2028 datiert ist, dürfte Neuer nahezu sicher zurücktreten. Ansonsten müsste er noch im Alter von 42 Jahren im Tor stehen.
Alexander Nübel könnte Neuer anstelle von Peretz beerben
Doch wird Peretz dann wirklich zum Nachfolger von Neuer? Die starke Entwicklung von
Ein weiterer Vorteil für Nübel: Er sammelt Woche für Woche Spielpraxis in der Bundesliga und in der Champions League. Im Oktober und November absolvierte er seine ersten beiden Spiele für die deutsche Nationalmannschaft. Besonders beim 1:1 gegen Ungarn erwies er sich als starker Rückhalt.
Wie Nübel seine Zukunft auf Vereinsebene einschätzt? "Solange Manuel Neuer da ist, macht eine Rückkehr keinen Sinn - das habe ich ja schon oft gesagt. Ich habe meinen Vertrag ja in München und den erst auch verlängert. Darum bin ich auch froh, dass ich mit dem VfB Stuttgart einen guten Leihverein habe", wird Nübel von "DFB.de" zitiert.
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"Wir spielen Champions League und haben einen sehr guten Trainer. Das kommt meinem Spielstil sehr entgegen. Was in ein oder zwei Jahren passiert? Keine Ahnung! Da bin ich relativ entspannt, was meine Zukunft angeht."
Es ist fast schon eine Tradition beim FC Bayern, den deutschen Nationaltorhüter im eigenen Verein zu haben. Dies ist mit wenigen Unterbrechungen seit dem Jahre 1998 der Fall, als Oliver Kahn als Nachfolger von Andreas Köpke zur Nummer 1 der deutschen Nationalmannschaft erklärt wurde.
Nach dem DFB-Rücktritt von Neuer dürfte zwar der momentan verletzte Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona bei der Weltmeisterschaft 2026 im Tor stehen. Doch für die Zeit danach wäre der 28-jährige Nübel ein heisser Anwärter. Ob er dann auch Stammtorwart des FC Bayern sein wird?
Ausleihe im Sommer 2025?
Eines ist klar: Peretz braucht Spielzeit, um mittelfristig mit Nübel konkurrieren zu können. Laut einem Bericht von Sky ist der FC Bayern mit der Entwicklung von Peretz zufrieden und möchte ihm mehr Einsätze ermöglichen. Wenn dies in München nicht möglich ist, weil Neuer weiterhin in allen Wettbewerben im Tor steht, soll für die kommende Saison eine Ausleihe eine Option sein. Neben einigen Vereinen aus dem Ausland gilt auch der Bundesligist Union Berlin als Interessent.
Ob Peretz sich über eine Ausleihe als Neuer-Nachfolger empfehlen könnte? Er selbst gibt sich selbstbewusst. "Ich habe das Zeug, um Bayerns Stammtorhüter zu sein", sagte er. Doch es scheint sehr unsicher zu sein, ob er die Chance dazu bekommen wird.
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