Das Wunder schien möglich. Mit grossem Offensivgeist attackierte Dortmund gegen Tottenham - nur ein Tor wollte einfach nicht gelingen. Die unglaubliche Effizienz der Engländer raubte dann alle Hoffnung auf ein sensationelles Comeback in der Königsklasse. Im zweiten CL-Spiel des Abends ist Real Madrid in der Champions League im Achtelfinale ausgeschieden. Das Team verlor gegen Ajax Amsterdam 1:4
Viel riskiert, alles verloren - für Borussia Dortmund ist das erhoffte Fussball-Wunder ausgeblieben. Trotz einer zunächst starken Vorstellung nahm das Team von
Vor 66 099 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park traf trotz riesigem Dortmunder Chancenplus nur Tottenhams Starstürmer
Trainer Lucien Favre setzte voll auf Offensive und beorderte
Reus war praktisch an allen Angriffsaktionen beteiligt. In letzter Sekunde verhinderte Spurs-Verteidiger Jan Vertonghen (11.) mit einer Grätsche gegen den Kapitän die frühe Führung. Alcácer (13.) stand nach einem feinen Pass in die Tiefe zwar frei, aber auch im Abseits. Einen Reus-Schuss (20.) parierte Tottenhams überragender französischer Weltmeister-Torwart Hugo Lloris im Nachfassen. Dortmund drückte, aber für klare Chancen fehlte die Genauigkeit.
Tottenham zog sich extrem weit zurück und sicherte mit neun Spielern den eigenen Strafraum. Nach einer halben Stunde entwischte Heung-Min Son erstmals. Ein leichter Kontakt von Marius Wolf, der in der Abwehrkette den im Hinspiel schwachen Achraf Hakimi vertrat, verhinderte einen sauberen Abschluss.
Champions League: Borussia Dortmund mit Powerplay
Dortmund setzte sein Powerplay fort und kam zu vier Chancen in einer Minute - belohnte sich aber nicht. Zweimal Julian Weigl und Mario Götze scheiterten an Lloris, ein Reus-Schuss wurde abgefälscht. Auch Alcácer konnte kurz darauf Lloris nicht überwinden. Die Bilanz zum Halbzeitpfiff: 11:1 Torschüsse für den BVB. Obwohl der erhoffte Führungstreffer ausblieb, verabschiedeten die Zuschauer die Profis zur Halbzeit mit Applaus in die Kabine.
Kurz nach Wiederanpfiff folgte die Ernüchterung. Wieder einmal konnten sich die Spurs auf Kane verlassen. Gleich seine erste Chance nutzte der englische Nationalstürmer zur unverdienten Führung seiner Mannschaft. Dieser Gegentreffer zeigte Wirkung. Konsterniert sass Favre auf der Bank. Sein Blick wirkte erschrocken und leer. Auf dem Platz war der grosse Schwung der ersten Halbzeit verständlicherweise dahin. Fünf Tore hätte der BVB nun für sein Wunder gebraucht.
Der mit dem 0:1 also besiegelte Knockout veranlasste Favre bald, Stars wie Raphael Guerreiro und Reus für den Bundesliga-Endspurt zu schonen und auszuwechseln. Denn nach dem Aus im DFB-Pokal vor einem Monat an gleicher Stätte gegen Werder Bremen bleibt die Meisterschaft für den BVB die einzige Titelchance.
Real Madrid in Champions League ausgeschieden
Titelverteidiger Real Madrid ist in der Champions League im Achtelfinale ausgeschieden.
Nach dem Scheitern im spanischen Pokal und bei mittlerweile zwölf Punkten Rückstand in der Meisterschaft auf den FC Barcelona ist Real endgültig in eine lange nicht erlebte sportliche Krise geschlittert.
Das Team des deutschen Fussball-Nationalspielers
In der Nachspielzeit musste auch noch Nacho nach einem Frustfoul mit Gelb-Rot vom Platz.
Dabei schien der Einzug ins Viertelfinale nach dem 2:1-Auswärtssieg bei Ajax eigentlich Formsache für Real, das in den vergangenen drei Jahren den Titel in der Königsklasse gewonnen hatte. Doch von Normalität konnte bei den Königlichen zuletzt keine Rede sein. Sowohl im Pokal als auch in der Liga musste sich der Rekordmeister in den vergangenen Wochen dem Erzrivalen aus Barcelona geschlagen geben.
Letzte verbliebene Titelchance
Die Champions League war die letzte verbliebene realistische Titelchance - doch diese Hypothek schien die ganz in weiss gekleideten Profis aus der spanischen Hauptstadt mehr zu lähmen als zu beflügeln. Von Beginn an lief so ziemlich alles gegen die Gastgeber. Nach einem Ballverlust des zuletzt heftig kritisierten Toni Kroos schoss der marokkanische Nationalspieler Ziyech die Niederländer in Führung.
Ajax war nach den jüngsten drei Siegen und 13:1 Toren in der Eredivisie mit reichlich Selbstvertrauen ins Estadio Santiago Bernabéu gereist - und trat von Beginn an auch so auf. Elf Minuten nach dem Führungstreffer erhöhte Neres nach einer sehenswerten Kombination sogar auf 2:0. Und es sollte noch schlimmer kommen. In der 29. Minute musste Lucas Vazquez verletzt vom Platz, Gareth Bale wurde bei seiner Einwechslung von lauten Pfiffen der Fans begrüsst.
Zuschauer sahen ein unterhaltsames Spiel
Wenig später humpelte dann auch noch Vinicius Junior unter Tränen vom Feld, für den zuletzt so stark aufspielenden 18-Jährigen aus Rio de Janeiro kam Marco Asensio (35.). Die Zuschauer sahen ein unterhaltsames Spiel. Vinicius Junior war am Aussennetz gescheitert (31.), Bale traf nach einem schönen Pass von Kroos nur den Pfosten (42.). "Wir stehen vor einem sehr gefährlichen Spiel. Der Gegner hat nichts zu verlieren. Es werden sehr komplizierte 90 Minuten", hatte Weltfussballer Luka Modric gesagt - und sollte auch in der zweiten Halbzeit recht behalten. Tadic mit einem herrlichen Schuss in den Winkel (und nach Überprüfung durch den Videobeweis, weil der Ball zuvor die Aussenlinie überquert haben könnte) und Schöne mit einem nicht minder schönen Freistoss sorgten für das krachende Real-Aus.
(dpa/af)
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