- Borussia Dortmund fliegt hochkant aus der Champions League - weil die Mannschaft in einem wichtigen Spiel mal wieder keine Widerstände brechen kann.
- Und weil mittlerweile auch schlicht die Qualität fehlt.
Es gibt Mannschaften, die wachsen mit jeder weiteren Hürde, die sich ihnen in den Weg stellt. Die stemmen sich dagegen, legen selbst noch eine Schippe drauf, trotzen allen Widerständen und beissen sich irgendwie durch. Und es gibt Borussia Dortmund. Die seit Jahren regelmässig daran scheitern, in einer Partie mit widrigen Umständen über sich hinauszuwachsen.
Gegen Sporting wäre wieder so ein Zeitpunkt gewesen, als das Spiel nach dem ersten Gegentor eine ungute Dynamik für den BVB entwickelte - und die Mannschaft gegen einen biederen Gegner nicht mehr herausfand aus ihrer eigenen Bräsigkeit.
Reus zum Dortmunder CL-Aus: "Das ist ein beschissener Tag"
Die 1:3-Pleite in Lissabon bedeutet das Aus in der "Königsklasse" - in einer Gruppe ohne eine einzige Mannschaft aus einer der Top-Fünf-Ligen Europas und schon einen Spieltag vor Schluss. Das ist eine sportliche Bankrotterklärung für den Ballspielverein und ein finanzieller Tiefschlag in ohnehin schon angespannten Corona-Zeiten.
Der BVB hat immer noch ein paar Verletzte zu viel und einige, die jüngst erst aus einer längeren Zwangspause zurückgekehrt sind. Und Sporting war ein lästiger Gegner, der sich erst gar nicht auf Fussball einlassen wollte. Und vielleicht war die Rote Karte gegen
"Das ist ein beschissener Tag. Du kannst nicht drei Spiele in Folge verlieren. Dann hat man es auch nicht verdient, das muss man so sagen", versuchte sich Kapitän
Erstmals überhaupt in seiner Champions-League-Geschichte hat der BVB drei Partien in Folge verloren: In Amsterdam ging die Mannschaft unter und war mit dem 0:4 noch gut bedient. Im Rückspiel gegen Ajax war die Rote Karte gegen Mats Hummels der Knackpunkt, das war tatsächlich Pech. Aber sich nun von Sporting in einem derart wichtigen Spiel mit wirklich einfachsten Mitteln übertölpeln zu lassen, ist kaum zu akzeptieren.
BVB fehlt es an Mentalität - und Qualität
"Wenn es einfach reicht, kompromissloser und konsequenter zu sein in so einem Spiel, in dem wir und der Gegner wissen, worum es geht - dann hat man es auch nicht verdient", sagte der komplett frustrierte Marco Rose. Nun musste auch der Trainer erstmals das Schicksal vieler seiner Vorgänger in Dortmund erfahren: Wenn es eng wird und die Dinge auf der Kippe stehen, ducken sich zu viele der vermeintlichen Führungsspieler weg. Es wäre nun ein Leichtes, Nico Schulz oder Dan-Axel Zagadou nach ihren Fehlern die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Aber in dieser Mannschaft sollte es andere Spieler geben, die vorneweg marschieren. Nur war auch von denen in Lissabon kaum etwas zu sehen. Oder sie nahmen sich selbst aus dem Spiel, wie Can.
Das M-Wort steht in Dortmund seit einigen Jahren auf dem Index und wahrlich wäre damit die Geschichte auch nur halb erzählt. Denn mittlerweile geht der Mannschaft zu oft nicht nur ein nötiges Mass an Mentalität und Willen in grossen Spielen ab, sondern auch die dringend nötige Qualität der Einzelnen und des gesamten Teams. Und das ist eigentlich die bitterste Erkenntnis des Abends.
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