Am Dienstag (17. September) beginnt die Champions League in einem ganz neuen Format. Auch wenn Holger Badstuber eigentlich ein Fan von Traditionen ist und eine grosse Gefahr erkennt, so kann er der "neuen" Königsklasse doch auch Positives abgewinnen.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Holger Badstuber dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

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Die Meister. Die Besten. Les Grandes Équipes. The Champions. Die Uefa hat sogar die berühmte Hymne der Champions League leicht abgeändert, aber die Melodie und der Text, die mich als Kind begeisterten und als Profi beim FC Bayern bis in die Haarspitzen motivierten, sind zumindest gleichgeblieben. Immerhin! Ansonsten dürfen wir gespannt sein und uns vor dem Start der Königsklasse fragen: neuer Modus, neues Glück?

Ich bin ein Freund von festen Strukturen und Tradition. Die Champions League habe ich mit der Gruppenphase kennen und lieben gelernt. Die Gruppenphase wird es nun nicht mehr geben, dafür eine Aufstockung der Teilnehmerzahl auf 36 Teams und vor der K.o.-Runde eine riesige Tabelle. Es wird ungewohnt. Und es wird eine Belastung für Trainer und Top-Spieler sein, weil sich noch mehr Spiele in den ohnehin schon engen Terminkalender drängen.

Es besteht die Gefahr der Übersättigung - bei allen Beteiligten. Auch bei Fans. Wann soll das alles noch konsumiert werden?

Holger Badstuber

Natürlich spielt bei dieser Veränderung das finanzielle Interesse der Uefa eine grosse Rolle. Für den Verband bedeuten mehr Spiele mehr Einnahmen. Die vielen kritischen Stimmen kann auch ich deshalb nicht ignorieren. Die Uefa ist mit dieser Änderung ans Limit gegangen. Es gilt, nicht weiter zu übertreiben. Sonst wird die Qualität des Fussballs leiden.

Der Druck auf die Spieler ist immens, sowohl in der Champions League als auch in der Liga und in den Nationalmannschaften. Jedes Spiel wird als das wichtigste bezeichnet. Es besteht die Gefahr der Übersättigung - bei allen Beteiligten. Auch bei Fans. Wann soll das alles noch konsumiert werden?

Andererseits will ich mir als Fussball-Fan, der ich jetzt bin, die Vorfreude auf die europäische Elite nicht nehmen lassen. Der Fussball hat immer noch genug Strahlkraft und ich sehe auch Positives beim neuen Modus.

Grosse Ligaphase statt Gruppenphase

Generell ist er gut zu überblicken. Die besten acht Teams qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinale, während die Plätze neun bis 24 in den Play-offs um die restlichen K.o.-Rundenplätze kämpfen. Die Mannschaften, die am Ende der Tabelle stehen, scheiden aus - eine nachvollziehbare und faire Lösung. Jedes Team bekommt acht verschiedene Gegner - diese Vielfältigkeit finde ich attraktiv.

Gut finde ich auch die Einführung der exklusiven Europapokal-Wochen, in denen jeweils nur ein Wettbewerb im Fokus steht. Das sorgt für eine konzentrierte Spannung, die den Wettbewerb noch einmal aufwertet.

Ich finde es jetzt unheimlich spannend, wie die Top-Teams die Tiefe ihres jeweiligen Kaders nutzen werden. Das erfordert Kreativität bei Transfers, Risiko und clevere Belastungssteuerung in ganz neuer Intensität. Wie ändert sich die Taktik? Wie werden Kräfte geschont? Wird die nationale Liga notgedrungen vernachlässigt?

Neue Chancen für kleinere Klubs

Für kleinere Klubs eröffnet das neue Format ebenfalls grosse Chancen. Statt nach nur vier oder fünf Spielen ausgeschieden zu sein, haben sie jetzt in acht Spielen die Möglichkeit, sich für die K.o.-Phase zu qualifizieren, diese Chance war in der bisherigen Struktur oft nicht vorhanden. Das Resultat wird mehr Dynamik sein, ein frischer Wind im alten Wettbewerb, sozusagen.

Die Top-Teams müssen bis zum Schluss alles geben - der Lostopf spielt keine Rolle mehr. Jedes Unentschieden kann tödlich sein. Die Vorrunde wurde klar aufgewertet. Am ersten Spieltag gibt es gleich Stuttgart gegen Real, AC Mailand gegen den FC Liverpool, ManCity gegen Inter, Monaco gegen Barcelona und, und, und... top!

Alles in allem bringt das neue Format viel Potenzial für packende Fussballabende - sowohl für die Grossen als auch für die Underdogs.

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Aus deutscher Sicht können wir optimistisch sein. Ich sehe sowohl den FC Bayern als auch Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, RB Leipzig und den VfB Stuttgart mit sehr guten Chancen auf die K.o.-Runde. Meinem Ex-Klub VfB habe ich die Quali für Champions League von Herzen gegönnt, möge er nun auch Europa begeistern.

Und ich kann auch nicht verhehlen, dass ich meinem Herzensverein FC Bayern das "Finale dahoam" wünsche. Am 31. Mai 2025 kann dieser Begriff in München endlich wieder positiv aufgeladen werden. Drama gab es 2012 an gleicher Stelle genug. Dieser Drogba... aber über unser Spiel gegen Chelsea damals lasse ich mich jetzt nicht mehr aus.

Auf eine spannende CL-Saison!


Euer Holger Badstuber

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