Mit Arsenal London wartet in der Champions League heute Abend im dritten Gruppenspiel der erste Härtetest auf den FC Bayern. Trainer Pep Guardiola sieht das Team um die Weltmeister Mesut Özil und Per Mertesacker sogar im Vorteil. Halb Fussball-Deutschland hofft, dass die Roten endlich mal wieder verlieren.
Wie fühlt sich eigentlich eine Niederlage an? Beim FC Bayern müssen sie bei dieser Frage lange nachdenken. Ganz lange. In der Spielzeit 2015/16 hat der deutsche Rekordmeister jedes seiner Spiele gewonnen – neun in der Bundesliga, eins im DFB-Pokal und zwei in der Champions League.
Bangen um die Weisse Weste
Das könnte sich heute Abend ändern: Beim FC Arsenal (20:45 Uhr, LIVE bei Sky und bei uns im Ticker), dem Tabellenzweiten der englischen Premier League, wird der Bundesliga-Primus vermutlich etwas mehr Schweiss als zuletzt vergiessen müssen, um seine Weisse Weste zu wahren und einen grossen Schritt Richtung Achtelfinale zu machen.
Die Gunners brannten zuletzt gegen Leicester City (5:2) sowie gegen Manchester United und den FC Watford (jeweils 3:0) ein Offensivfeuerwerk ab. In der Champions League steht ihr Punktekonto dagegen noch auf null. "Arsenal muss gewinnen. Deswegen haben sie sogar einen Vorteil. Wir müssen dagegen ankämpfen. Wir müssen sehr intelligent spielen", warnte Pep Guardiola im Vorfeld. Der Gegner von der Insel habe "eine grosse Qualität mit technisch starken Spielern" und sei in "Topform".
Mesut Özil von Siegchance überzeugt
Arsenals Erfolgsaussichten gegen die dominanten Bayern steigen erheblich, wenn Spielmacher
"Wenn wir so spielen und es zu 100 Prozent wollen, dann können wir auch Bayern schlagen", sagte Özil der "FAZ". Ähnlich sieht es Arsenal-Trainer Arsène Wenger. Um eine Chance zu haben, müsse man "wieder dieses Level erreichen", befand der 65-Jährige. Dafür darf sich seine zuletzt solide Defensive um Weltmeister
Der Schlendrian wird kommen
Auf den ersten Dämpfer der aktuellen Saison hofft nicht nur das französische Trainer-Urgestein, sondern auch halb Fussball-Deutschland. Ein Stottern im Bayern-Motor, das könnte vor allem der Bundesliga nur gut tun. Dort hatten die Münchner mit dem für ihre Verhältnisse fast mageren 1:0 gegen Werder Bremen am Wochenende den neunten Sieg hintereinander eingefahren – ein neuer Startrekord. Ihre Torbilanz von 29:4 erscheint wie aus einem Videospiel.
Doch die Wahrscheinlichkeit besagt, dass der Schlendrian irgendwann einziehen wird, dass die erste Pleite nur eine Frage des Wann ist. Ist der Zeitpunkt nun in der englischen Millionen-Metropole London gekommen? Arsenals Offensive ist erstklassig besetzt. Die Münchner Abwehrreihe steht zweifellos vor einer grösseren Herausforderung als zuletzt in der Bundesliga. Mesut Özil spielt hierbei in den offensiven Überlegungen von Arsenal-Coach Arsene Wenger eine zentrale Rolle. Ihn müssen die Bayern im Mittelfeld neutralisieren, um Zuspiele in die Spitze zu unterbinden. Arturo Vidal dürfte hier als "Abräumer" gefragt sein.
Wie fühlt sich eigentlich Verlieren an?
Ein Münchner Dämpfer in London wäre eventuell ein kleines Zeichen an die Bundesliga: Geht doch! Allerdings spricht aktuell nichts für einen Leistungseinbruch bei erschreckend stabilen Bayern. Um dem möglichen Schlendrian gar keine Angriffsfläche zu bieten, mahnt Thomas Müller vorsorglich: "Das wird kein Spaziergang."
Und so erwarten auch die meisten neutralen Fans einen Auswärtssieg des FC Bayern beim FC Arsenal. Ohnehin: Wie fühlt sich eigentlich eine Niederlage an?
Vielleicht müssen die Bayern-Kicker bei dieser Frage heute Abend ja doch nur ganz kurz überlegen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.