Der FC Bayern München empfängt am Dienstag um 20:45 Uhr Benfica Lissabon zum Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League. Aber auf was für eine Mannschaft müssen sich die Bayern da eigentlich gefasst machen und was heisst überhaupt "Benfica"? Wir haben Wissenswertes zum Bayern-Gegner für Sie zusammengefasst.
Was für ein Glückslos, hatten sich diejenigen gefreut, die es mit dem FC Bayern München halten. Was für ein Glückslos, hatten diejenigen gestöhnt, die den Bayern gerne mal die Pest an den Hals wünschen. Einig waren sich beide Gruppen dann aber doch: Benfica Lissabon ist von den möglichen Gegnern für das Viertelfinale der Champions League einer der leichteren.
Allerdings sind die Portugiesen schwerer einzuschätzen als die Schwergewichter aus Madrid oder Barcelona, gegen die die Bayern in den letzten Jahren häufig antreten mussten. Und auch die meisten Fussballfans dürften sich mit den Stars von Real oder Barca wesentlich besser auskennen, als mit der Mannschaft aus Lissabon.
Damit Sie sich beim Fussballschauen mit Freunden am Dienstag nicht blamieren, haben wir Wissenswertes zu Benfica Lissabon für Sie zusammengestellt:
Die harten Fakten:
Benfica Lissabon wurde am 28. Februar 1904 gegründet und ist in Portugal mit 34 Meisterschaften Rekordmeister. Der FC Bayern ist übrigens erst 25-mal Meister geworden. Aber das nur am Rande.
Ausserdem konnte Benfica schon zweimal den Europapokal der Landesmeister gewinnen. Allerdings ist das schon eine ganze Weile her: 1961 und 1962 nämlich.
Was heisst eigentlich Benfica?
Benfica ist nicht etwa portugiesisch für "Sportclub" oder "Wacker" oder "Fussballclub" oder ähnliches. Nein, Benfica bezeichnet ganz unspektakulär einen Stadtteil von Lissabon.
Interessanter ist da schon der lateinische Spruch, der auf dem Wappen der Lissaboner zu lesen ist: "E pluribus unum" (zu Deutsch: Aus vielen eines) ist auch der Wappenspruch im Grossen Siegel der Vereinigten Staaten von Amerika und bis 1956 sogar das inoffizielle Motto der USA.
Der Europapokalfluch:
Merke: Wenn ein Trainer zweimal hintereinander den grössten europäischen Titel im Fussball holt, dann hat er auch eine Gehaltserhöhung verdient. Dieses einfache Erkenntnis hatten die Verantwortlichen von Benfica Lissabon im Jahr 1962 nicht befolgt und ihren damaligen Erfolgscoach Béla Guttmann lieber in Unfrieden ziehen lassen, als ihm etwas mehr Geld zu bezahlen.
Das Resultat der unschönen Geschichte: der Guttmann-Fluch. "100 Jahre lang wird Benfica keinen Europapokal mehr gewinnen!", soll der inzwischen verstorbene Trainer gesagt haben. Und bislang behält er recht. In den 52 Jahren seit Guttmanns Fluch hat Benfica acht internationale Finals verloren (fünfmal im Europapokal der Landesmeister, einmal im Uefa-Cup und zweimal das der Europa League).
Auch das der Superstar der 1960er-Jahre Eusebio 1990 am Grab von Guttmann um die Aufhebung des Fluchs gebetet hatte, nutzte nichts. Und nicht einmal die zwei Meter grosse Guttmann-Statue, die zum 50. Geburtstag des Fluches im Stadion aufgebaut wurde, besänftigt den Geist des Trainers.
Blöd nur, dass ein Viertelfinale kein Finale ist - also aus FCB-Sicht. Auf die beiden Spiele gegen die Bayern, wird Guttmann nämlich kaum Einfluss nehmen.
So gefährlich ist Benfica:
Bayerns Trainer
Das kann man wohl so stehen lassen. Immerhin führt Benfica die portugiesische Liga derzeit mit fünf Punkten an.
Falls Ihnen die Namen, die Guardiola da so nonchalant in den Raum geworfen hat, nichts sagen: Hier eine kurze Erklärung zu den einzelnen Herren:
Nico Gaitán: Der Linksaussen ist einer der besten Vorlagengeber in Europa. In der portugiesischen Liga bereitet er zwölf Tore in zwanzig Spielen vor. Zum Vergleich: Douglas Costa gelangen 14 Torvorlagen in 21 Spielen.
Jonas: Er ist der Top-Torjäger der Portugiesen. Beim 5:1 von Benfica beim Tabellenvierten Sporting Braga am Freitag erzielte Jonas sein 30. Saisontor im 29. Spiel. Das sagt eigentlich schon alles.
Pizzi: Der Portugiese gilt als unberechenbar - nicht nur aufgrund seiner Formschwankungen. Der Flügelstürmer kann an guten Tagen ein Spiel ganz alleine entscheiden.
Renato: Der 18-Jährige ist eines der gefragtesten Talente in Europa. Er ist lauffreudig, torgefährlich und tritt auch immer wieder als Antreiber im Mittelfeld auf. Angeblich soll auch der FC Bayern an Renatos Diensten interessiert sein. Allerdings will Benfica gerüchteweise 80 Millionen Euro für seinen Youngster.
Einen Namen müssen Sie beim Hinspiel übrigens nicht parat haben: den von Benficas Stammtorhüter Julio Cesar. Der Brasilianer ist nach einer Adduktorenverletzung nicht rechtzeitig fit geworden. Ist allerdings vielleicht auch besser für ihn. Denn als Cesar zuletzt in einem Turnier auf eine Mannschaft rund um Thomas Müller getroffen war, hatte er am Spielende sieben Tore kassiert und Brasilien war aus der Weltmeisterschaft ausgeschieden.
Statt Cesar wird der 22-jährige Brasilianer Ederson im Tor stehen.
Die Bilanz der Bayern gegen Benfica
Die Bilanz der Bayern gegen Benfica kann sich durchaus sehen lassen. Allerdings haben die beiden Mannschaften schon wirklich lange nicht mehr gegeneinander gespielt.
Meist gewannen die Münchner klar, zweimal gab es ein torloses Remis. Immer kam der deutsche Fussball-Rekordmeister weiter. Das bislang letzte Duell wurde zu einem grossen Auftritt von Jürgen Klinsmann, der in Hin- und Rückspiel sechs Tore erzielte.
05.12.1995 | Benfica Lissabon - FC Bayern 1:3 | UEFA-Cup, 3. Runde |
21.11.1995 | FC Bayern - Benfica Lissabon 4:1 | UEFA-Cup, 3. Runde |
04.11.1981 | FC Bayern - Benfica Lissabon 4:1 | Meistercup, 2. Runde |
21.10.1981 | Benfica Lissabon - FC Bayern 0:0 | Meistercup, 2. Runde |
17.03.1976 | FC Bayern - Benfica Lissabon 5:1 | Meistercup, Viertelfinale |
03.03.1976 | Benfica Lissabon - FC Bayern 0:0 | Meistercup, Viertelfinale |
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