Er ist der teuerste Spieler in der Geschichte von Real Madrid. Zurückgezahlt hat Gareth Bale das bislang nur bedingt. Sein Nebenmann Cristiano Ronaldo stiehlt ihm nicht nur die Show, er verdrängte ihn sogar auf eine ungeliebte Position.
Er wird von den Medien kritisiert und von den eigenen Fans ausgepfiffen. Vor dem Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel beim FC Bayern München steckt
Er leistet sich ungewohnt viele Ballverluste, trifft kaum noch das Tor, scheint manchmal ein Fremdkörper im Spiel von Real Madrid zu sein.
Bale auf der falschen Position
Gareth Bale wechselte im September 2013 für eine Ablösesumme von rund 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur nach Madrid.
Bale spielte in der englischen Premier League als Linksaussen. Doch genau diese Position war bei Real Madrid durch
Doch es gehört eben zur Vereinsphilosophie der Königlichen, stets die grössten Stars zu verpflichten - ob man sie nun benötigt oder nicht. Bale war in der damaligen Transferperiode der begehrteste Fussballspieler der Welt und passte somit perfekt in das Beuteschema.
Um trotz Ronaldo eingesetzt werden zu können, wurde Bale zum Rechtsaussen umfunktioniert. Eine Position, auf der sich der heute 27-Jährige nie so richtig wohlfühlte.
Als der aktuelle Bayern-Trainer Carlo Ancelotti noch bei Real Madrid beschäftigt war, soll sich Bale über seinen Berater beschwert haben, dass er auf der falschen Position spielt.
Der Grund: Bale ist ein Linksfuss und kommt daher lieber über die linke Seite. Als Rechtsaussen muss er nach innen ziehen, um mit seinem starken Fuss zum Abschluss zu kommen. Spieler wie
Der ehemalige irische Nationalspieler Johnny Giles empfiehlt Bale einen Vereinswechsel. "Es scheint mir so, als müsste er von Ronaldo weg, um den letzten Schritt machen zu können", schreibt er im "Irish Independent".
"Er versucht, sein Können zu zeigen. Aber das ist schwierig in einem Team, das von Ronaldos gigantischem Ego kontrolliert wird. Bale hat die Klasse, der Superstar zu sein, doch nicht solange er mit Ronaldo zusammenspielt.
Ronaldo bleibt Madrids Nummer eins
In der Team-Hierarchie steht Bale klar hinter Ronaldo. Das beste Beispiel dafür ist, dass Präsident Florentino Pérez bei der Verpflichtung von Bale flunkerte, die Ablöse hätte "nur" 91 Millionen Euro betragen.
Ronaldo sollte so vorgegaukelt werden, mit einer Ablöse von 96 Millionen weiterhin der teuerste Spieler der Welt zu sein. Die Enthüllungsplattform "Football-Leaks" brachte die Wahrheit ans Tageslicht.
Auch bei den Fans hat Ronaldo ein ganz anderes Standing als Bale. Kein Wunder: In 384 Pflichtspielen für Real Madrid gelangen dem Portugiesen 390 Tore - im Schnitt also mehr als ein Tor pro Spiel.
Bale kommt in 147 Spielen auf 67 Tore. Das ist zwar noch immer ein ordentlicher Wert. Aber eben nur solange man nicht mit Ronaldo verglichen wird.
Zuletzt ging die Formkurve von Bale steil nach unten: In den vergangenen sieben Ligapartien gelangen dem Nationalspieler von Wales nur zwei Tore. Zudem leistet er sich ungewohnt viele Ballverluste.
Der Tiefpunkt war das Heimspiel gegen Deportivo Alaves Anfang April, wo Bale gleich 16 Mal den Ball verlor.
Schuster: "Er braucht noch Zeit"
Möglicherweise hängen die schlechten Leistungen auch mit seinem Verletzungspech zusammen. Fast drei Monate fehlte Bale aufgrund einer Sprunggelenksverletzung. Mitte Februar kehrte er wieder zurück. Laut Bernd Schuster sucht Bale noch immer seine Form.
"Er steht viel, beteiligt sich unheimlich wenig am Spiel. Er braucht nach seiner Verletzung noch Zeit. Er ist keiner wie etwa Robben, der nach sechs Wochen Verletzung von null auf hundert durchstartet", sagte der ehemalige Real-Madrid-Trainer der Tageszeitung "Welt".
Im Gegensatz zu Ronaldo ist Bale häufig nicht in der Lage, sich auf engen Räumen durchzusetzen. Er benötigt Platz und vor allem gute Zuspiele, um seine Geschwindigkeit einbringen zu können.
Das Problem ist nur: Die Mitspieler geben den Ball lieber zu Ronaldo als zu Bale. Ronaldo ist in den entscheidenden Momenten eben treffsicherer.
Über das Verhältnis zwischen den beiden Superstars wird viel spekuliert. Vor einem Jahr berichtete die englische Tageszeitung "Daily Mail", Ronaldo habe Bale so sehr gemobbt, dass Bale psychologische Hilfe in Anspruch nahm. Bale bestritt dies allerdings.
Dessen Berater Jonathan Barnett sagte in der "Sport Bild": "Sie gehen sicher nicht jeden Abend zusammen essen, und sie sind komplett gegensätzlich, aber es gibt keinen Hass."
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