Was für ein Achtungszeichen. Der FC Bayern besiegt Vorjahresfinalist Tottenham in dessen imposanter Arena mit 7:2 und ist in der Champions League auf Kurs. Joshua Kimmich gibt den Chefs in der Führungsdebatte die Antwort per Tor. Serge Gnabry trifft in London gleich vierfach.

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Der FC Bayern München hat die erste grosse Prüfung auf Europas Fussball-Bühne angeführt von Viererpacker Serge Gnabry grandios bestanden. In einem hochklassigen Offensiv-Spektakel triumphierte der deutsche Meister am Dienstagabend gegen den Vorjahresfinalisten Tottenham Hotspur mit 7:2 (2:1) und nimmt nach zwei Erfolgen Kurs auf den Gruppensieg. Juniorchef Joshua Kimmich (15. Minute), Torjäger Robert Lewandowski (45./87.) und Gnabry mit seinen ersten Champions-League-Toren (53./55./83./88.) sorgten für einen grossen Bayern-Abend, der ein Signal an die Konkurrenz war.

Ein entscheidender Rückhalt war Nationaltorhüter Manuel Neuer, der nur vom ehemaligen Bundesliga-Profis Heung-Min Son (12.) und Harry Kane per Foulelfmeter (60.) zu bezwingen war. Defensiv liessen die Münchner noch zu viel zu, offensiv bestach das Team von Trainer Niko Kovac durch Entschlossenheit und individuelle Klasse. Der Vorsprung auf den grossen Gruppenrivalen Tottenham beträgt schon fünf Punkte.

Im Londoner Regen demonstrierten beide Mannschaften vor 62 062 Zuschauern im neuen Fussball-Tempel der Spurs sofort, dass sie ihre offensiven Stärken energisch ausspielen wollen. Gnabry (2.) prüfte nach einem Stolperer von Toby Alderweireld Spurs-Torwart Hugo Lloris. Kurz darauf bot sich für Son (5.) die erste grosse Chance. Nach einem Traumpass von Tanguy Ndombelé reagierte Bayern-Schlussmann Manuel Neuer grossartig.

Kimmichs Tor bringt die Wende

Kurz darauf erwies sich die Entscheidung von Trainer Niko Kovac, statt auf Thiago auf Corentin Tolisso auf der Sechserposition neben Kimmich zu setzen, als kontraproduktiv. Der Franzose leistete sich einen schlimmen Fehlpass. Son, der Mann der Anfangsphase, liess Neuer diesmal mit einem Flachschuss keine Chance.

Die Bayern standen defensiv schlecht gestaffelt und wirkten unruhig. Doch dann gab Kimmich die sportliche Antwort auf die Aufforderung der Bayern-Chefetage an ihn, mit gutem Beispiel, sinnbildlich "mit der Fahne in der Hand" (Karl-Heinz Rummenigge) voran zu gehen. Einen von ihm selbst eingeleiteten Angriff schloss der Nationalspieler mit einem sehenswerten Schuss ins linke Eck zum Ausgleich, seinem achten Tor in der Champions League, ab.

Der Gleichstand hatte aber vorerst keine beruhigende Wirkung auf das Bayern-Spiel. Defensiv bekamen die Münchner noch keinen Zugriff. Ndombelé und Moussa Sissoko drückten das Geschehen mit Dampf aus dem Mittelfeld vor das Gästetor. Als Harry Kane (18.) Neuer schon umkurvt hatte, klärte Rückkehrer David Alaba noch vor der Linie. Neuer (25.) war erneut starker Rückhalt bei einem Schuss von Ndombelé.

Erst nach mehr als einer halben Stunde gewannen die Münchner grössere Kontrolle über das Spiel. Philippe Coutinho hatte im Offensivspiel mehr Aktionen und Kimmich agierte sehr abgeklärt. Die Pausenführung entsprang einer Willensleistung von Lewandowski. Nach einer Drehung um die eigene Achse schoss er flach ein - 13 Tore in zehn Pflichtspielen sind seine beeindruckende Saisonquote.

Gnabry schiesst vier Bayern-Tore

Da es bei Alaba nicht weiterging, kam Thiago doch noch und Kovac baute gleich auf drei Positionen um. Kimmich ging zurück nach rechts in die Abwehrkette, Benjamin Pavard wechselte in dieser auf die linke Seite. Doch die Bayern-Abwehr stand nicht im Fokus. Gnabry sorgte mit seinem furiosen Doppelpack innerhalb von zwei Minuten für klare Verhältnisse. Erst traf der frühere Arsenal-Profi nach tollem Solo mit rechts, dann gleich darauf mit links zu seinen ersten beiden Toren in der Königsklasse.

70 Prozent Ballbesitz für die Bayern wiesen die Statistiken nun aus. Nach einem Foul von Kingsley Coman an Danny Rose verkürzte Kane per Strafstoss. Die Spurs richteten sich mit Christian Eriksen offensiver aus. Mit den Fingerspitzen lenkte Neuer einen Schuss des Dänen (65.) über die Latte. Bei den Bayern musste Jérôme Boateng (70.) angeschlagen raus. Eine Schlussoffensive der Engländer gab es ohnhein nicht. Gnabry und Lewandowski schraubten das Ergebnis in die Höhe. (dpa/fra)

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