Stuttgart - Wer mit Juventus Turin fertig wird, braucht auch Atalanta Bergamo nicht zu fürchten. Oder etwa doch? Es ist bemerkenswert: Trotz ihres steilen Aufstiegs in den vergangenen Jahren werden die Lombarden in der breiten Öffentlichkeit immer noch häufig unterschätzt. Nicht aber von Sebastian Hoeness. Atalanta sei derzeit "eine der grössten Mannschaften Europas", sagte der Trainer des VfB Stuttgart vor dem Champions-League-Duell am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN). Ein Team, das "mit allen Wassern gewaschen" sei. Auch der deutsche Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen kann ein Lied davon singen.
Defensiv-Duo fit - Tipps von Touré
"Da kommt was auf uns zu", warnte Hoeness. Mit den zuletzt angeschlagenen Jeff Chabot und
Touré steht am vierten Spieltag der Königsklasse besonders im Fokus. Aber auch in der Startelf? Hoeness lobte unter anderem die Vielseitigkeit und Explosivität des 23-Jährigen, nach dem sich bei der Pressekonferenz vor dem Spiel vor allem die italienischen Journalisten erkundigten. Der Nationalstürmer Malis hat in der Offensive aber auch grosse Konkurrenz.
Zwischen Touré, Deniz Undav und Ermedin Demirovic ist in den vergangenen Wochen ein Dreikampf um zwei Positionen ausgebrochen. Hoeness hat im Angriff die Qual der Wahl. Und noch einige weitere knifflige Aufgaben zu lösen.
Starke Statistiken - vorne wie hinten
"Grössten Respekt" habe er vor seinem Kollegen Gian Piero Gasperini, sagte der VfB-Coach. Seit der inzwischen 66-Jährige 2016 das Traineramt in Bergamo übernommen hat, haben die Lombarden sechs von acht Spielzeiten in den Top Five der italienischen Serie A beendet. Vergangene Saison gewannen sie die Europa League - mit einem beeindruckenden 3:0 im Finale gegen das ansonsten gänzlich ungeschlagene Leverkusen.
In der heimischen Liga hat Atalanta in der laufenden Spielzeit bislang die meisten Tore geschossen, in der Champions League noch kein einziges kassiert. Seit acht Pflichtspielen haben die Italiener nicht mehr verloren. Es sind beeindruckende Zahlen. "Erfahren, zweikampfstark, diszipliniert und mental stark" sei diese Mannschaft, sagte Hoeness. Da schlüpft er mit dem VfB doch lieber gleich in die vermeintliche Aussenseiterrolle.
Sieg gegen Juve macht Hoffnung
Man wolle ein weiteres Mal "dokumentieren, dass wir mithalten können", sagte er. "Möglicherweise können wir auch überraschen." Der 1:0-Sieg im Auswärtsspiel bei Juve vor zwei Wochen hat das Selbstvertrauen der Schwaben auf jeden Fall gestärkt. Nun wollen sie auch den ersten Heimsieg in der Königsklasse seit fast 15 Jahren feiern. Im Dezember 2009 hatten sie 3:1 gegen den inzwischen aufgelösten rumänischen Club Unirea Urziceni gewonnen. Gegen Sparta Prag waren sie bei ihrer heimischen Rückkehr auf Europas grosse Bühne zuletzt nicht über ein 1:1 hinausgekommen.
Er spüre "extreme Vorfreude", sagte Aussenverteidiger Mittelstädt nun und forderte: "Wir brauchen unsere beste Performance." Wie beim Coup in Turin. Hüne Chabot glänzte hinten, Joker Touré knipste vorne. Das macht auch Hoffnung für das Duell mit Bergamo. © Deutsche Presse-Agentur
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