Es ist vollbracht: Der FC Liverpool ist Gewinner der Champions League 2019. Damit steht Trainer Jürgen Klopp im dritten Anlauf auf dem europäischen Fussballer-Gipfel. Das Final-Spiel jedoch hatte über weite Strecken enttäuscht.
Jürgen Klopp und sein FC Liverpool haben endlich den lang ersehnten Champions-League-Titel gewonnen. In einem schwachen Endspiel von Madrid siegte der Favorit am Samstagabend mit 2:0 (1:0) gegen den englischen Premier-League-Rivalen Tottenham Hotspur.
Ein frühes Elfmetertor von Mohamed Salah (2. Spielminute) und ein später Treffer von Divock Origi (87.) bescherten den Reds nach zwei verlorenen Europacup-Endspielen 2016 und 2018 sowie dem zweiten Platz in der englischen Meisterschaft die verdiente erste Trophäe der Ära
Champions-League-Finale: Nach 24 Sekunden gibt es Elfmeter für Liverpool
Vor 62.000 Zuschauern im Stadion Wanda Metropolitano gab der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina schon nach 24 Sekunden einen Handelfmeter für Klopps Team. Tottenhams Moussa Sissoko hatte seinen Arm viel zu weit vom Körper weggestreckt, Liverpools Sadio Mané schoss ihn im Strafraum an. Auf das zweitschnellste Endspieltor der Champions-League-Historie nach Paolo Maldinis Treffer 2005 für den AC Mailand fanden die "Spurs" 90 Minuten lang keine Antwort.
Für so ein grosses Finale war das Team aus London alles in allem zu schwach. Als die Spurs sehr spät alles nach vorne warfen, entschied Origi das Spiel.
371 Tage nach der bitteren Finalpleite von Kiew gegen Real Madrid (1:3) demonstrierte Jürgen Klopp Selbstbewusstsein. "Ich habe noch nie mit einem besseren Team in einem Finale gestanden. Diesmal fühlt es sich anders an", sagte der Erfolgscoach, der seine letzten sechs Endspiele mit Borussia Dortmund und Liverpool allesamt verloren hatte. "Jedes Finale ist anders", fügte der ganz leger im Trainingsanzug gekleidete Klopp hinzu.
Trauer um spanischen Fussball-Star José Antonio Reyes
Bevor das 64. Königsklassen-Finale angepfiffen wurde, gab es aber zunächst einen traurigen Anlass. Zu Ehren des früheren spanischen Nationalspielers José Antonio Reyes, der am Samstag im Alter von nur 35 Jahren bei einem Autounfall tödlich verunglückte, wurde eine Schweigeminute abgehalten.
Danach erlebten die Fans einen furiosen Start in das erste rein englische Champions-League-Finale seit 2008, als Skomina auf den Punkt zeigte. Die Video-Schiedsrichter, zu denen auch der deutsche Referee Felix Zwayer gehörte, sahen keinen Grund einzuschreiten. Salah, im vergangenen Jahr noch eine tragische Figur im Finale aufgrund seiner Verletzung, hämmerte den Ball zur Führung ins Tor.
Tottenham früh unter Druck
Das frühe Tor änderte quasi das Drehbuch des Spiels komplett. Tottenham, das schon in den Rückspielen im Halb- und Viertelfinale einem frühen Rückstand hinterherlaufen musste, war nun gezwungen zu reagieren. Kein einfaches Unterfangen gegen die gut organisierte Abwehr der Reds, die immerhin die beste in der abgelaufenen Premier-League-Saison war.
Da half auch das Comeback von Kapitän
Nicht anders war es auf der Gegenseite, wo der genesene Roberto Firmino schwach spielte und kurz nach der Pause entsprechend für Divock Origi, dem zweifachen Torschützen beim 4:0 gegen Barcelona, Platz machen musste.
"Spurs" gegen "Reds" weit entfernt von einem Kracher
Es entwickelte sich ein taktisch geprägtes Spiel. Dafür kannten sich beide Mannschaften zu gut. Vom Spektakel der beiden Halbfinal-Kracher war die Partie weit entfernt. Insgesamt wirkte Liverpool reifer, wenngleich der Unterschied nicht so gross wie die 26 Punkte Abstand in der Premier-League-Tabelle war. Die Klopp-Elf liess in den ersten 45 Minuten nicht eine echte Torchance zu, hatte auf der Gegenseite aber auch nur einen gefährlichen Schuss durch Andrew Robertson (38.).
Auch im zweiten Durchgang lebte das Spiel mehr von der Spannung als von der Qualität. Eine Passquote von zwischenzeitlich nur 68 Prozent konnte Klopp nicht gefallen. Die Spurs, die mehr Ballbesitz-Anteile hatten, scheuten lange das Risiko, und hatten entsprechend kaum Abschlüsse. Ein abgeblockter Schuss von Dele Alli gehörte noch zu den gefährlicheren Aktionen (54.).
Mit der Einwechslung von Moura gab Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino das Signal zur Offensive. Erst mit halben Chancen wie bei Alli (73. und 79.). Dann musste Liverpools Keeper Alisson gegen Heung-min Son, Moura (jeweils 80.) und Christian Eriksen (85.) parieren. Die Strafe folgte auf der Gegenseite, als Origi aus halblinker Position eiskalt traf. (dpa/best)
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