Jürgen Klopp entwickelte sich vom Sport studierenden Amateurfussballer zu einem der erfolgreichsten Trainer der Welt. In Mainz, Dortmund und Liverpool hat er Geschichte geschrieben. Ein Spiel seiner bisherigen Karriere hebt der 53-Jährige in der gerade erschienenen Biografie einer Liverpooler Spielerlegende heraus.

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Der Abend des 7. Mai 2019 hat seinen festen Platz in den Geschichtsbüchern des Fussballs. Das 4:0 des FC Liverpool über den FC Barcelona im Halbfinale der Champions League gehört in die Kategorie der sogenannten Fussball-Wunder.

"Wir hatten an diesem Abend nichts zu verlieren", erinnert sich dessen "Vater" Jürgen Klopp, seit Oktober 2015 Cheftrainer des FC Liverpool, in der Biografie des früheren Liverpool-Stars Jamie Carragher. Carragher blickt sieben Jahre nach dem Ende seiner Karriere zurück - und freut sich über Klopps Gastbeitrag. "Wir wollten", so Klopp, "dass sich Barcelona vom Anpfiff an unwohl fühlt. Und das haben wir geschafft."

Jürgen Klopps Jungs hatten nach Lionel Messis Gala eigentlich keine Chance mehr

Nach dem 0:3 in Barcelona gab es für Klopp und seine begeisterungsfähige Mannschaft vor heimischem Publikum nur noch eine Richtung: nach vorne. Autor Raphael Honigstein formulierte es in seiner aktualisierten Klopp-Biografie 2019 so: "Kaum einer hatte ihnen eine realistische Chance gegeben, die 3:0-Niederlage beim Halbfinalspiel in Barcelona, der grossen Messi-Gala, noch umzubiegen."

Für seine Bemerkung, Liverpools bestes Auswärtsspiel in der Champions League gesehen zu haben, erntete Klopp Kopfschütteln - aber nur extern. Georginio Wijnaldum, Doppel-Torschütze zum 2:0 und zum 3:0 im Rückspiel, schilderte in Honigsteins Buch Klopps Motivationsansprache an die Mannschaft: "Er hat gesagt, er war stolz, weil wir so viele Torchancen herausgespielt hatten und einfach Pech hatten. Er blieb so zuversichtlich. Er versuchte, uns das Selbstvertrauen zu vermitteln, dass wir das Heimspiel gewinnen konnten."

Jürgen Klopp: "Das grossartigste Spiel, an dem ich je teilgenommen habe"

Genau das passierte, und Wijnaldum hatte mit seinen Toren und seinem Einsatz einen grossen Anteil am "grossartigsten Spiel, an dem ich je teilgenommen habe", wie Klopp sich gerne erinnert. "Und sicher auch eins der grössten Spiele aller Zeiten."

Barcelona sei nur sechs Tage nach seinem 3:0-Triumph "nicht gut genug" gewesen, "um das Team zu schlagen", fasst Klopp zusammen, "das in Anfield an diesem Abend auf sie gewartet hat."

Martialisch schreibt Honigstein von einem "urzeitlichen Schlachtruf", von einem "Hunger nach Zerstörung", der Klopps Liverpooler angetrieben habe. Barcelona sei in dem "regelrechten Blutdurst" des Gegners untergegangen. "Es versinkt tiefer und tiefer in einer auf den Kopf gestellten Welt, die kein Mensch versteht." Höchstens Klopp selbst, denn wo er sei, so zitiert Honigstein seinen Kollegen Christoph Biermann, "ist das dramatische Moment nicht weit." Und schon gar nicht in der Heimat der "fucking mentality giants", wie es Klopp nach dem epischen Champions-League-Abend in einem TV-Interview überschwänglich und nicht jugendfrei formulierte.

Am 1. Juni 2019 veredelte ein 2:0 des FC Liverpool über den englischen Premier-League-Konkurrenten Tottenham Hotspur das unvergessene 4:0 über den FC Barcelona. Klopp gewann erstmals in seiner Laufbahn die Champions League.

Verwendete Quellen:

  • sport.de: Klopp verrät: Das war mein grossartigstes Spiel
  • Raphael Honigstein: "Ich mag, wenn's kracht" - Jürgen Klopp, die Biographie (2019)
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