Die Aufgabe war von Anfang an eine schier unlösbare. Und doch macht es Borussia Dortmund im Rückspiel gegen den FC Barcelona nach der deutlichen Hinspiel-Pleite nochmal spannend. Das Wunder aber bleibt trotz eines Dreierpacks von Serhou Guirassy aus.

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Borussia Dortmund und der überragende Dreifach-Torschütze Serhou Guirassy haben den Riesen ins Wanken gebracht, das Fussball-Wunder gegen den FC Barcelona in der Champions League aber verpasst. Der BVB bezwang den Titelfavoriten mit 3:1 (1:0) und verabschiedete sich so erhobenen Hauptes im Viertelfinale aus seinem Lieblingswettbewerb.

Die Hypothek des 0:4 aus dem Hinspiel wog zu schwer, doch der BVB zeigte, welches Potenzial in ihm steckt. Er fügte Hansi Flicks Barcelona die erste Niederlage nach 24 Pflichtspielen zu. Umso ärgerlicher aus Dortmunder Sicht, dass dieses Spiel am Dienstagabend womöglich für längere Zeit das letzte in der Königsklasse sein könnte. Der Vorjahresfinalist muss sich über die Bundesliga qualifizieren und benötigt dafür eine Aufholjagd.

Nur einmal war es einem Klub gelungen, eine Niederlage mit vier Toren Unterschied im Rückspiel noch zu drehen. Dem FC Barcelona im März 2017 gegen Paris Saint-Germain. Doch der BVB glaubte an seine Chance, an diesem Abend Geschichte zu schreiben.

Der BVB und Pascal Gross (vorne) zeigen eine tolle Leistung gegen den FC Barcelona, doch am Ende bleibt das Wunder aus. © IMAGO/Newspix/Pawel Andrachiewicz

Guirassy schnürt Dreierpack

Guirassy bescherte dem BVB einen Traumstart, als er per Foulelfmeter das 1:0 erzielte (11.). Kurz nach der Pause legte er den zweiten Treffer nach (49.), der Weg ins Halbfinale gegen Bayern München oder Inter Mailand schien plötzlich nicht mehr weit. Doch ein Eigentor von Ramy Bensebaini (54.) versetzte dem BVB einen herben Dämpfer. Nach Guirassys drittem Treffer (76.) hofften die Fans noch einmal kurz.

Dortmund hatte dominant begonnen, Ballgewinne und für Barcelona völlig untypische Fehlpässe erzwungen. Dem ersten Tor durch Guirassy folgte alsbald das 2:0 durch Pascal Gross (16.), das wegen Abseits nicht zählte. Dann vergab Bensebaini per Kopf eine Grosschance (20.).

Die Dortmunder Fans hatten ihre anfängliche Zurückhaltung da längst abgelegt, sie bejubelten jeden gewonnenen Zweikampf und jede gelungene Aktion. Das beflügelte die Mannschaft, die die individuelle Klasse der Barcelona-Spieler mit Wucht und Entschlossenheit erdrückte.

Dortmund hat Barcelona im Griff

Damit entnervte der BVB den schier übermächtigen Gegner, selbst dem Künstler Lamine Yamal versprang der Ball bei einer einfachen Annahme. Doch aus dem Nichts tauchte dann Fermin Lopez frei vor dem Dortmunder Tor auf. Der BVB hatte Glück, dass der Schuss vorbeiflog (26.).

Davon abgesehen hatte Dortmund, das erneut mit einer defensiven Dreierkette spielte, den hochgelobten Angriff der Gäste weitgehend im Griff. Allerdings ging beim BVB nun auch nach vorne weniger als in der Anfangsphase. Dass das Spiel in dieser Phase immer zerfahrener wurde, verhalf Barcelona zu mehr Sicherheit.

Wenn der BVB Platz hatte, spielte er schnörkellos und direkt nach vorne. Die schnellen Karim Adeyemi und Maximilian Beier kamen immer wieder in Strafraumnähe an den Ball, ihre Pässe und Schüsse aber waren nicht präzise genug.

Eigentor als Stimmungsdämpfer

Nach der Pause drängte der BVB sofort aufs 2:0, das Adeyemi und Gross zunächst verpassten. Guirassy drückte den Ball dann über die Linie. Doch dann machte sich schlagartig Ernüchterung breit: Bensebaini grätschte den Ball nach einer Hereingabe von Jules Koundé ins eigene Tor.

Dies war bei allem Engagement ein schwerer Wirkungstreffer. Um wieder ans Wunder zu glauben, hätte Dortmund rasch das 3:1 nachlegen müssen. Barcelona schien dem Ausgleich näher, beim BVB schwanden die Kräfte zusehends - bis Guirassy für eine heisse Schlussphase sorgte. Das schnelle 4:1 durch Julian Brandt (79.) wurde aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen. (SID/bearbeitet von lh)