Leroy Sanés Wechsel zu Manchester City soll schon so gut wie perfekt gewesen sein. Aber nach der Verletzung von Arjen Robben wollen die Bayern wohl nochmal einen Angriff starten. Und plötzlich scheint alles wieder möglich.

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Die Entwöhnung von Pep Guardiola hat beim FC Bayern gerade erst begonnen, da wird der alte Trainer samt seiner neuen Mannschaft schon wieder in der Allianz Arena vorstellig. Am Mittwoch rückt Guardiola mit Manchester City zu einem Testspiel an. Es wird ein paar herzliche Umarmungen geben und ein paar warme Worte, und Guardiola wird ganz bestimmt auch seinen super super super Nachfolger Carlo Ancelotti loben.

Aber hinter den Kulissen, wenn sich die Offiziellen tagsüber schon treffen und ein bisschen miteinander plaudern, hat sich auf einmal eine ganz andere Angelegenheit auf die Agenda geschoben. Arjen Robben hat sich beim ersten Testspiel der Bayern am vergangenen Wochenende gegen den SV Lippstadt mal wieder verletzt. Der Niederländer fällt für rund sechs Wochen aus und dürfte damit auch den Auftakt in die neue Saison verpassen.

Mit Spielen gegen Carl-Zeiss Jena im Pokal und Werder Bremen zu Hause in der Liga muss man deswegen nicht nervös werden beim Rekordmeister. Aber: Robbens Verletzungsgeschichte will einfach kein Ende nehmen, die Einschläge der Muskelverletzungen kommen in immer kürzeren Intervallen und mittlerweile dürfte man sich bei den Bayern auch die Frage stellen, wie konstant der 32-Jährige wohl überhaupt noch wird spielen können.

Robben-Verletzung könnte einiges ändern

In einem Jahr endet Robbens Kontrakt in München, so lange haben die Bayern ohnehin mit dem Niederländer geplant. Eigentlich. Aber Robbens Verletzungsanfälligkeit wird allmählich zum ernsthaften Problem. Weshalb die Bayern schon länger über eine Art Ersatz nachdenken: Mit vergleichbaren Eigenschaften und Fähigkeiten, aber eben auch Jugendlichkeit und Entwicklungsfähigkeit.

Leroy Sané, und da schliesst sich der Kreis zu Manchester City, war eigentlich schon so gut wie sicher zu den Citizens transferiert. So halten sich jedenfalls die Gerüchte. Guardiola als Trainer, ein Vierjahresvertrag und eine deutliche Gehaltserhöhung sollen Sané überzeugt haben. Sein bisheriger Klub Schalke hat Sané eine Ausstiegsklausel für den Sommer 2017 zugestanden, für fixe 37 Millionen Euro könnte Sané dann wechseln. City wollte aber bereits jetzt zuschlagen und bietet angeblich 43 Millionen Euro Ablöse. Schalke verlangt aber 50 Millionen.

Mit Robbens Verletzung und Bayerns Gedankenspielen öffnet sich nun aber in München plötzlich auch wieder ein Türchen. Das vermeldet zumindest die "Bild". Und bei "Sky Sport News HD" sagt Sanés Vater Samy: "Real Madrid und die Bayern sind auch noch in der Verlosung."

Bayern München, Real Madrid oder Manchester City - oder doch noch ein Jahr auf Schalke? S04-Manager Christian Heidel und Trainer Markus Weinzierl fordern bis zum Ende des Monats eine Entscheidung, ob Sané unbedingt wechseln oder noch noch in Gelsenkirchen bleiben möchte. Die Chancen dazu stehen allerdings nicht besonders gut. Dafür geht es um zu viel Geld und der Spieler sieht bei deutlich grösseren Klubs einfach bessere Chancen, sich auf höchstem Niveau zu präsentieren und zu entwickeln.

Bayern mit guten Chancen

"Ich will keine Spekulationen schüren", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge am Wochenende. Und schürte damit natürlich Spekulationen. Die Bayern sind dran an Sané und sie bieten ein sehr überzeugendes Gesamtpaket. In München könnte der 20-Jährige behutsam eine neue Entwicklungsstufe nehmen, in einer ihm bekannten Liga und einem vergleichsweise bekannten Umfeld mit vielen deutschen Nationalspielerkollegen.

Sané müsste gar nicht permanent spielen, könnte vielmehr von Robben und Franck Ribery auf seinen Positionen auf den Aussenbahnen noch jede Menge lernen und natürlich auch von Coach Ancelotti. Als Beispiel gelungener Integration und Weiterentwicklung bei den Bayern dienen Douglas Costa und Kingsley Coman - gleichzeitig bedeuten die beiden zusammen mit Ribery und Robben auch eine einzigartig starke Konkurrenz.

Die gäbe es sicherlich auch bei Real. Die "Königlichen" bieten vieles von dem, das auch die Bayern offerieren können: Die reelle Chance auf die nationalen Titel und den Gewinn der Champions League, ein top Umfeld und auch das entsprechende Gehalt. Aber eben auch die Umstellung auf einen anderen Kulturkreis und ein - selbst im Vergleich zum umtriebigen Gelsenkirchen und München - unruhiges Umfeld und Medienlandschaft.

Derzeit ist Real sehr mit dem Werben um Paul Pogba beschäftigt. Der Franzose soll sich eigentlich schon mit Manchester United einig sein, Real will auf den letzten Drücker aber noch dazwischenfunken. Es stehen 120 Millionen Euro Ablöse im Raum. Eine Rekordsumme, die selbst für Real Madrid kein Pappenstiel ist und weitere kostspielige Transfers erschwert.

City als Projekt

Im Vergleich zu den beiden Granden des Weltfussballs kommt Manchester City eher (noch) wie ein Projekt daher. Guardiola wird einiges umbauen müssen bei den Citizens, nicht nur den Kader. Es könnte ein oder zwei Jahre dauern, bis Manchester endlich ein ernstzunehmender Titelanwärter in der Champions League wird. In den nächsten Tagen geht es unter den Verhandlungspartnern vor allem um eines: Geld. Schalke will bei einem Verkauf ordentlich kassieren, der Spieler einen satten Vertrag unterzeichnen, sein Berater Jürgen Milewski ein bisschen partizipieren und der aufnehmende Klub die Ablöse in einigermassen moderaten Regionen halten - schliesslich will der Spieler ohnehin schon ordentlich entlohnt werden.

Derzeit scheint alles wieder offen. Aber vielleicht bringt die Zusammenkunft der Bayern mit Manchester City am Mittwoch ja einen entscheidenden Durchbruch.

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