Was für zwei schlimme Patzer! Der deutsche Torhüter Loris Karius hat mit seinen Fehlern beim 1:3 gegen Real den Liverpooler Traum vom Champions-League-Titel zerstört. Fraglich, ob er noch eine Zukunft bei den Reds hat.

Weitere News zur Champions League finden Sie hier

Loris Karius wollte ganz schnell weg. Nichts mehr hören, nichts mehr sehen - der deutsche Keeper verschwand nach seinen zwei unfassbaren Blackouts beim 1:3 (0:0) im Champions-League-Finale gegen Titelverteidiger Real Madrid zügig im Bus des FC Liverpool.

Inzwischen hat er sich für seine fatalen Blackouts sogar entschuldigt: "Es tut mir leid für alle, für das Team, für den ganzen Club. Ich habe sie im Stich gelassen", sagte der Keeper des FC Liverpool in der Nacht zum Sonntag.

"Diese Tore haben uns den Titel gekostet", räumte der frühere Mainzer ein, der im Endspiel die wohl bislang schlimmsten Momente seiner Fussballerkarriere erlebte. "Es ist das Leben eines Torhüters. Man muss wieder aufstehen", sagte Karius.

Trainer Jürgen Klopp sagte am Samstag im TV-Sender Sky zu den Fehlern seines Landsmannes: "Das wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht, das ist Wahnsinn, das ist ganz, ganz hart."

Loris Karius' schlimmste Momente

Mit einem schlampigen Abwurf hatte Karius dem Franzosen Karim Benzema den Führungstreffer geradezu geschenkt.

Beim dritten Treffer liess der 24-Jährige einen 35-Meter-Schuss von Gareth Bale durch die Finger flutschen. Was folgte, waren die wohl schlimmsten Momente seiner noch jungen Fussballerkarriere.

Karius weinte bittere Tränen, als er den schweren Gang in die Liverpool-Kurve machte und sich entschuldigte. Es folgte eine quälend lange Medaillenzeremonie, ehe er kurz vor Mitternacht Ortszeit endlich diesen für ihn so düsteren Ort verlassen durfte.

Kahn: Könnte seine Karriere zerstören

Der frühere Nationaltorhüter Oliver Kahn war als ZDF-Experte geradezu fassungslos. "Ich kann mich nicht erinnern, aus Torwartsicht jemals etwas Brutaleres gesehen zu haben als heute, gerade in einem Finale", sagte Kahn. Das könne die Karriere eines Torwarts zerstören, ergänzte der frühere Welttorhüter.

Damit dürften in Liverpool die Torwartdiskussionen wieder neu entbrennen. Karius hatte bereits einen denkbar schlechten Start in Anfield. Für sechs Millionen Euro dank einer Ausstiegsklausel vom FSV Mainz verpflichtet, hatte Karius im Sommer 2016 in der Vorbereitung gleich einen Handbruch erlitten. Als er wieder fit war und ins Tor durfte, unterliefen ihm viele Fehler.

"Flutschfinger" Karius

Schnell hatte er den Spitznamen "Flutschfinger" weg. Klopp machte zwischenzeitlich Simon Mignolet zur Nummer eins, doch auch der Belgier war zu fehlerhaft.

Anfang des Jahres hatte Klopp seinen Landsmann wieder zur Nummer eins gemacht. In 32 Spielen stand dabei 16 Mal die Null. Doch das dürfte seit der traumatischen Nacht von Kiew nicht mehr zählen.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.