Vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea haben wir mit Lothar Matthäus über die wichtigsten Themen beim FC Bayern München gesprochen. Dabei äussert der Rekordnationalspieler Verständnis für David Alaba und schliesst sich der Kritik von Uli Hoeness an der Transferpolitik von Borussia Dortmund an.
Lothar Matthäus wird wieder ganz genau hinschauen. Als TV-Experte für Sky, wenn der FC Bayern München am Samstag mit dem Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea (21 Uhr, hier im Live-Ticker) die Champions-League-Saison 2019/20 fortsetzt.
Im Vorfeld sprach der Rekordnationalspieler mit unserer Redaktion – über Breitseiten von
Der FC Bayern hat die Chance auf das Triple - und aus dem Nichts teilt Ehrenpräsident Uli Hoeness gegen Borussia Dortmund aus. Warum das?
Hoeness hat ja die Transferpolitik des BVB auseinandergenommen. Inwiefern teilen Sie da seine Meinung?
Borussia Dortmund fehlen, trotz toller Arbeit, immer die letzten fünf bis zehn Prozent zu Titeln, weil sie nichts langfristig aufbauen können. Bayern München hat sich etwas über sechs, sieben, acht Jahre aufgebaut. Die Qualitätsspieler bleiben länger in München. Und in Dortmund? Ein Ousmane Dembélé, ein Pierre-Emerick Aubameyang, ein Jadon Sancho – es gibt immer Diskussionen um Wechsel: "Ich will nächstes Jahr gehen. Ich habe eine Ausstiegsklausel." Nichts anderes hat Uli Hoeness gesagt. Und bei Bayern? Ein Manuel Neuer, ein Robert Lewandowski, ein David Alaba – sie bleiben sechs, sieben, achte Jahre oder auch noch länger. Und um Joshua Kimmich herum entsteht schon die nächste Generation.
Beim BVB nicht?
Tolles Scouting gut und schön - das bringt gutes Geld. Dann geht es aber von vorne los: Wieder gutes Scouting, wieder wird ein Spieler verkauft. Und am Ende steht der zweite oder dritte Platz. Dabei will Dortmund eigentlich Titel gewinnen. Auch bei Erling Haaland und
Dortmund verpasst es also, eine BVB-DNA zu schaffen?
Ja, eine DNA wie das "Mia san mia", das Bayern über Jahrzehnte aufgebaut hat. Das fehlt in Dortmund. Die Spieler, die den Unterschied machen, verlassen den Klub irgendwann. Ein Spieler kommt zum BVB und weiss: "Hey, für mich ist das eine Durchgangsstation, ich will aber den nächsten Schritt machen." Bei Bayern München können die Spieler diesen nächsten Schritt gar nicht mehr machen, weil der Klub auf einer Ebene mit Real Madrid oder dem FC Barcelona ist.
Sie haben den Namen
Die Bayern strecken sich. Aber reden wir einfach mal von Real Madrid: Vielleicht hat er den Wunsch, mal im weissen Trikot zu spielen, Teil der Geschichte Reals zu werden. Oder gemeinsam mit Lionel Messi für den FC Barcelona zu spielen. Da geht es dann gar nicht um wirtschaftliche Gründe. Alaba war zwölf Jahre da, bei ihm verstehe ich, wenn er eine neue Erfahrung machen will. Bei einer solchen Karriere geht es nicht mehr um die eine Million hin oder her. Hört sich zwar brutal an, aber er denkt sich vielleicht: "Ich will nochmal was anderes erleben." Kurz vor der Weltmeisterschaft 1990, ich war damals fast 30, wusste ich auch nicht, dass bei mir mit 39 immer noch was geht (lacht).
Alaba ist 28, wenn er jetzt nicht wechselt, wann dann?
Sein Berater (Pini Zahavi; Anm.d.Red.) war bei den Vertragsverhandlungen für
Gegenwärtig zieht es auch Thiago weg – was macht das mit dem Selbstverständnis der Bayern?
Thiago weiss, dass er keinen Stammplatz hat. Dass er ein Spieler ist, der nicht den Status eines
Neuer Schlüsselspieler soll
Gehypt wird er von der Öffentlichkeit. Ich hatte dieselbe Verletzung wie Sané (Kreuzbandriss; Anm.d.Red.), bin auch wieder zurückgekommen. Man braucht Vertrauen in die medizinische Abteilung. Es kann Rückschlage geben. Aber: Heute bedeutet ein Kreuzbandriss nicht das Karriereende wie noch vor 20 Jahren. Es hätte keinen Sinn gemacht, noch ein Jahr zu warten. Die Bayern wollten ihn unbedingt, auch für die Aussendarstellung und das Merchandising. Und weil Serge Gnabry und Kingsley Coman in den vergangenen Jahren doch das eine oder andere Mal verletzt waren.
Für die Transferstrategie sind Sportvorstand
Irgendwann wird Oliver Kahn der Boss sein, als Nachfolger von
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