- Karl-Heinz Rummenigge hat sich deutlich gegen die angestrebte europäische Super League ausgesprochen.
- Diese würde die Grundlagen des europäischen Fussballs erschüttern.
- Die angedachte Champions-League-Reform sieht der Bayern-Boss hingegen weniger kritisch.
Auf dem Platz sind sie erbitterte Gegner, doch im Kampf gegen eine europäische Super League spielen die deutschen Fussballklubs in einer Mannschaft. "Das ist etwas, das ich mir niemals vorstellen könnte", sagte Bayern Münchens Vorstandschef
"Eine Super League würde die Grundlagen des europäischen Fussballs erschüttern. Ich glaube nicht, dass das richtig ist", so Rummenigge.
Welche Folgen hat die Champions-League-Reform für die Bundesliga?
Im Vergleich zum Horrorszenario Super League sei die angedachte Champions-League-Reform mit dem Schweizer Modell das deutlich geringere Übel - so der allgemeine Tenor der Bundesliga-Klubs. Diese Haltung nahm auch Leverkusen-Boss Fernando Carro als Vertreter der deutschen Eliteliga in der UEFA-Kommission für Klubwettbewerbe ein.
"Als Bundesliga haben wir von Beginn an gegen eine geschlossene Liga und für die Qualifikation über nationale Ligen argumentiert, genauso wie gegen Spiele am Wochenende", sagte Carro der "Sport Bild": "Mit dem nun zum Beschluss vorliegenden Modus hätten wir einen aus unserer Sicht guten Kompromiss mitverhandelt."
Rummenigge fürchtet für die Bundesliga keinerlei negative Folgen durch die ab 2024 angedachte Reform der Königsklasse. "Das kann ich mir nicht vorstellen."
"Diese beiden Wettbewerbe sind in der Vergangenheit in Koexistenz gediehen, und ich würde erwarten, dass sie auch in der Zukunft gedeihen", sagte der 65-Jährige. Carro sieht da schon deutlich mehr Gefahr. Er befürchtet ein noch grösseres Ungleichgewicht.
"Das Risiko ist absolut gegeben", sagte der 56-Jährige: "Wenn am Ende die Champions League noch mehr und die Europa League noch weniger bekäme, wird die Schere noch grösser."
Genau dieser Streit um die Milliarden steht der Reform auch noch im Weg, die Verabschiedung des neuen Plans wurde vergangene Woche auf den 19. April verschoben.
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Rummenigge hat Financial Fairplay fest im Blick
Vor der vorgebrachten Drohkulisse einer Super League wollen die grossen Klubs von der UEFA mehr Macht in Finanzfragen. Setzen sie sich durch, wird sich die Geldverteilung sicher nicht zu ihren Ungunsten verändern. Dazu steht eine Öffnung der Königsklasse für Investoren im Raum.
"Ich sehe nicht die Notwendigkeit, einen Investor reinzuholen", sagte Carro: "Ein Investor will mitverdienen, dieses Geld würde den Klubs verloren gehen."
Besorgniserregender sind die Entwicklungen in Sachen Financial Fairplay. Wie der kicker kürzlich berichtete, denkt die UEFA über eine Aufhebung des Limits für Investorengelder nach.
Dies könne ein ruinöses Wettrüsten einleiten, befürchtet Rummenigge: "Wir können nicht an den Punkt kommen, an dem nur noch Vereine im Besitz von Milliardären konkurrieren können."
Die Debatte über ausufernde Finanzgebaren und das immer grösser werdende Ungleichgewicht dürfte im europäischen Fussball noch einige Zeit anhalten. (afp/msc)
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