Dienstag Spektakel in Liverpool, Mittwoch Spektakel in Amsterdam. Auch Ajax und Tottenham bieten ihren Fans eine grosse Fussball-Show. Im Finale kommt es nun zu einem englischen Showdown.

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Tottenham Hotspur hat dank Dreifach-Torschütze Lucas Moura in einer weiteren denkwürdigen Europacup-Nacht das Aussenseiter-Märchen von Ajax Amsterdam beendet und kämpft nun in einem englischen Duell mit Jürgen Klopps FC Liverpool um die europäische Fussball-Krone. Die Spurs erreichten ihr erstes Champions-League-Endspiel am 1. Juni in Madrid durch einen 3:2-Sieg bei Ajax Amsterdam und schafften dabei ein ähnlich eindrucksvolles Comeback wie Trainer Klopp und die Reds tags zuvor beim 4:0 nach 0:3-Hinspiel-Niederlage gegen den FC Barcelona. Tottenham schaffte als erst zweiter Verein in der Historie der Königsklasse den Final-Einzug trotz einer Hinspiel-Niederlage zu Hause - und machte dabei sogar noch einen 0:2-Pausenrückstand am Mittwoch wett.

Ohnehin stand das Spiel in der stimmungsvollen Johan-Cruijff-Arena der Europacup-Sternstunde vom Vortag in Sachen Tempo, Dynamik und Atmosphäre in wenig nach. Nach den Treffern von Kapitän Matthijs de Ligt (5.) und Flügelstürmer Hakim Ziyech (35.) wähnte sich Ajax schon im ersten Finale seit 23 Jahren. Der dreifache Torschütze Lucas Moura (55./59./90.+6) als Ersatz des weiter verletzten Superstars Harry Kane drehte aber das Spiel und wurde zum Spurs-Held. Während Ajax das mögliche Triple verpasste, winkt der Premier League nun ein grosser Triumph in den Europacups. Denn auch in der Europa League ist ein rein englisches Finale zwischen Frankfurts Gegner FC Chelsea und dem Londoner Stadtrivalen FC Arsenal durchaus möglich.

Der Ex-Hamburger Rafael van der Vaart, der für beide Vereine spielte, hatte vor der Partie die Vermutung geäussert, Ajax müsse irgendwie die Anfangs-Offensive von Tottenham überstehen. Doch das Gegenteil war der Fall - Ajax erwischte einen Traumstart.

Zurückgekehrter Son überragt

Dusan Tadic scheiterte zunächst mit einem abgefälschten Schlenzer noch an Tottenham-Keeper Hugo Lloris, doch nach der anschliessenden Ecke hatten die Ajax-Fans Grund zu ohrenbetäubendem Jubel: Lasse Schöne flankte in die Mitte und Verteidiger de Ligt köpfte unhaltbar zum 1:0 ein. Der mit 19 Jahren jüngste Kapitän in einem Halbfinale der Königsklasse, an dem im vergangenen Sommer auch der FC Bayern Interesse gezeigt haben soll, hatte schon im Viertelfinal-Rückspiel getroffen und das entscheidende 2:1 gegen Juventus Turin erzielt.

Die Spurs liessen sich von dem Gegentor und der Wahnsinns-Kulisse jedoch nicht lange schocken. Nur eine Minute nach dem Rückstand hatte Heung-Min Son die Chance zum Ausgleich, traf jedoch nur den Pfosten. Beide Mannschaften boten von Beginn an Vollgas-Fussball, lieferten sich packende Zweikämpfe und suchten - wann immer es ging - den Weg nach vorne. Trotz einiger harter Duelle leitete der deutsche Schiedsrichter Felix Brych die Partie insgesamt souverän.

Tottenhams Coach Mauricio Pochettino musste erneut auf seinen Top-Torjäger Harry Kane verzichten, die Rückkehr des im Hinspiel noch gesperrten früheren Leverkuseners und Hamburgers Son tat den Londonern jedoch sichtlich gut. Der Südkoreaner war praktisch in jeden gefährlichen Angriff involviert und scheiterte in der 23. Minute aus aussichtsreicher Position an Ajax-Torwart André Onana. Für die Gastgeber verzog Tadic aus spitzem Winkel (30.).

Moura nicht zu halten

Sechs Minuten später machte es Ziyech besser. Nach einem schnellen Angriff über links setzte Tadic den Marokkaner im Strafraum mustergültig ein, Ziyech traf den Ball perfekt und sorgte zum zweiten Mal für ekstatische Freude auf den Rängen.

Tottenham gab sich jedoch nicht auf und kam mit einem Doppelschlag zurück ins Spiel. Der Brasilianer Lucas Moura schloss zunächst einen feinen Angriff zum 1:2 ab und traf nach viel Kuddelmuddel im Strafraum zum Ausgleich. Plötzlich musste Ajax mächtig zittern. Die Spurs drängten auf ihr drittes Tor, doch auch Amsterdam beschränkte sich keinesfalls auf die Defensive. Ziyech verpasste mit einem Pfostenschuss das 3:2 und dann kam Lucas Moura. Der Stürmer krönte sich zum absoluten Matchwinner. (br/dpa)

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