Das Champions-League-Duell zwischen dem FC Bayern München und Manchester City ist auch ein Trainer-Duell. Thomas Tuchel fügte Pep Guardiola die wohl bislang schmerzlichste Niederlage seiner Trainerkarriere zu. Laut Michael Ballack könnte das heute noch in den Köpfen der Trainer stecken.

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Sie gelten als Taktik-Spezialisten und bevorzugen einen ähnlichen Spielstil. Thomas Tuchel, der Trainer des FC Bayern München, und Pep Guardiola, der Coach von Manchester City, wollen das Spiel mit ihren Mannschaften dominieren. Sie bevorzugen viel Ballbesitz, möchten mit ihren Teams agieren anstatt zu reagieren.

Beides wird sich allerdings im Champions-League-Viertelfinale (Hinspiel heute um 21:00 Uhr) schwer miteinander vereinbaren lassen. Das Duell zwischen dem deutschen und dem englischen Meister ist somit auch ein Trainer-Duell.

Tuchel spricht mit viel Respekt von Guardiola: "Pep verpasst seinen Mannschaften einen eigenen Stil. Es ist einzigartig, was er macht. Wir werden versuchen, mit und gegen den Ball Lösungen zu finden. Wir brauchen eine komplette Leistung."

Tuchel liess den Traum von Guardiola zerplatzen

Er weiss genau, wie Manchester City besiegt werden kann. Tuchel fügte Guardiola die wohl schmerzlichste Niederlage seiner Trainerkarriere zu. Im Champions-League-Finale 2021 gewann Tuchel mit dem FC Chelsea gegen Manchester City und Guardiola mit 1:0. Der grosse Traum von Guardiola, mit einer anderen Mannschaft als dem FC Barcelona die Champions League zu gewinnen, zerplatzte dadurch.

Guardiola hatte sich in dem damaligen Finale klassisch "vercoacht". Aufgrund seiner typischen Zielsetzung, den Gegner mit taktischen Kniffen zu überraschen, liess er den defensiven Mittelfeldspieler Rodi draussen. Dadurch fehlte Manchester die Stabilität. Dies gilt als ein Faktor dafür, dass City verlor.

DAZN-Experte Michael Ballack glaubt, dass das Spiel von damals noch immer in den Köpfen steckt. "Für die Trainer spielt das eine grosse Rolle, weil sie sich intensiv mit ihrem Gegenüber beschäftigen. Denn den müssen sie schlagen, Antworten auf die Ideen des jeweils anderen finden", sagt der ehemalige Nationalspieler im Interview mit dem "kicker".

Insgesamt allerdings spricht die Bilanz für Guardiola: Bei zehn Aufeinandertreffen gewann Guardiola mit seinen Mannschaften sechsmal, Tuchel dreimal, eine Partie endete mit einem Unentschieden.

Als die beiden Trainer in den deutschen Wettbewerben aufeinandertrafen – Guardiola mit dem FC Bayern und Tuchel mit dem 1. FSV Mainz 05 sowie später Borussia Dortmund – konnte Tuchel keines der insgesamt fünf Duelle gewinnen (ein Unentschieden, vier Niederlagen). Allzu aussagekräftig ist diese Bilanz allerdings nicht, weil Tuchel speziell mit Mainz eine auf dem Papier klar unterlegene Mannschaft trainierte.

Tuchel lernte von Guardiola

Grundsätzlich haben die beiden Trainer ein gutes Verhältnis zueinander. Als Guardiola noch Trainer des FC Bayern war, gab es ein Treffen zwischen den beiden Übungsleitern. "Ich war damals sehr dankbar, die Möglichkeit zu bekommen, mich mit Pep zu treffen. Es war eine tolle Gelegenheit für mich. Ich bin sehr dankbar, dass Pep mir einen Einblick in seine Gedankenwelt gegeben hat, wie er Fussball sieht", erinnert sich Tuchel.

Dies würde bei den beiden bevorstehenden Aufeinandertreffen allerdings keine Rolle mehr spielen: "Ich lerne von seinen Mannschaften. Aber ich bin kein Fanboy. Wir werden morgen alles daransetzen, ein gutes Ergebnis zu holen und versuchen, dem Spiel in gewissen Phasen unseren Stempel aufzudrücken."

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Gündogan über Guardiola und Tuchel: "Zwei der besten Trainer der Welt"

Der deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan ist der Kapitän von Manchester City und kann die beiden Trainer besser als jeder andere miteinander vergleichen. Bei seinem früheren Verein Borussia Dortmund wurde er in der Saison 2015/2016 von Tuchel trainiert. Seit 2016 arbeitet er nun mit Guardiola zusammen.

Der Mittelfeldspieler sieht Parallelen zwischen den beiden. "Da treffen zwei der besten Trainer der Welt aufeinander, die beide extrem für ihren Stil stehen und eine Liebe zum Detail haben und für solche Spiele sicherlich noch mal intensiver an ihren Ideen feilen", sagte der 32-Jährige zu "Sport Bild".

Gündogan denkt gerne an die Zeit unter Tuchel zurück: "Das Training unter ihm war von enorm hoher Qualität und Intensität. Er ist ein sehr detailverliebter Mensch und unterbricht beispielsweise viele Sequenzen, um ganz genau zu erklären, was er sehen möchte und auch, was gut funktioniert hat."

Gündogan lobt den damaligen Einfluss von Tuchel: "Das hat mich als Spieler noch mal einen sehr grossen Schritt nach vorne gebracht und bedeutend geformt. Und das, obwohl es letztendlich nur eine gemeinsame Saison war. Er ist jemand, der offen seine Meinung vertritt, aber das spricht meiner Ansicht nach eher für ihn als gegen ihn."

Selbiges wird von Guardiola vielfach behauptet. Die beiden Trainer könnten sich also in vielerlei Hinsicht kaum ähnlicher sein. Doch nur einer wird nach dem Rückspiel am 19. April Grund zur Freude haben.

Verwendete Quellen:

  • Kicker (30/2023): "Der Fussball wird verlieren"
  • Sport Bild (14/2023): Gündogan schwärmt von Tuchel
  • Pressekonferenz des FC Bayern München
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