Union Berlin wartet seit acht Spielen auf einen Sieg, was es seit 2004 nicht mehr gegeben hat. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch es gibt auch Hoffnung auf Besserung. Schon am Abend gegen Neapel bietet sich die nächste Chance.

Eine Analyse
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Die Festtagsstimmung an der Alten Försterei ist vor dem dritten Gruppenspiel in der Champions League gegen den SSC Neapel am Abend längst verflogen. Der strahlende Sonnenschein der vergangenen Jahre über Berlin-Köpenick ist hinter einer sich stetig verdichtenden Wolkendecke verborgen. Acht Niederlagen in Folge haben auch bei den "Eisernen" Spuren hinterlassen. Eine solche Negativserie gab es zuletzt 2004.

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"Jetzt ist es zum ersten Mal so richtig stürmisch und das sollten wir gemeinsam angehen", sagt Coach Urs Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Neapel-Spiel. In den vergangenen fünf Jahren führte der besonnene Schweizer die Berliner zu ungeahnten Höhenflügen. Dabei machte er Union zu einer unbequem zu spielenden Mannschaft, die mit einer schier unglaublichen Effizienz sämtliche Erwartungen von Fans und Experten pulverisierte.

Es schien, als sei Union unaufhaltsam auf dem Weg, ein Spitzenklub in Deutschland zu werden, was angesichts des Kaders mehr als verwunderlich war.

Prominente Neuzugänge schlagen nicht ein

Mit dem Einzug in die Champions League folgte ein Umdenken in der Kaderplanung, das möglicherweise auch seinen Teil zur aktuellen Schieflage beiträgt. Statt unbekannter, hungriger Spieler wurden mit Robin Gosens, Lucas Tousart, Kevin Volland und Europameister Leonardo Bonucci gleich vier prominente Gesichter verpflichtet, die bereits auf höchstem europäischem Niveau gespielt hatten. Ablösen wurden, mit Ausnahme von Gosens, keine gezahlt. Doch sportlich ausgezahlt haben sich diese Verpflichtungen, auch hier wieder mit Ausnahme von Gosens, nicht.

Insgesamt holte Union zehn neue Spieler, die aber, anders als in den Vorjahren, teilweise erst relativ spät zur Mannschaft kamen. Eine Eingespieltheit konnte so nicht hergestellt werden. Hinzu kamen die Ausfälle von Rani Khedira und Robin Knoche zum Saisonstart – zwei unverzichtbare Spieler in Fischers System in den vergangenen Jahren.

So bröckelte nach und nach das Selbstvertrauen bei den Spielern von Union, denn Woche für Woche attestieren die Experten, dass nur Kleinigkeiten fehlen, um wieder in die Spur zu kommen. Zusätzlich gab es in Madrid, beim Debüt in der Königsklasse, einen bitteren Nackenschlag in der Nachspielzeit, der womöglich auch Spuren in der Mannschaft hinterlassen hat.

Zwei Hoffnungsträger sind zurück

Umso grösser war die Hoffnung auf die Wende am vergangenen Wochenende gegen Stuttgart, als Khedira und Knoche wieder in die Startelf zurückkehrten. Aber es zeigte sich, dass momentan nicht einmal die Rückkehr zweier Säulen der vergangenen Jahre zurück in die Erfolgsspur führt. Zwar haben die Berliner immer wieder gute Phasen in ihrem Spiel, doch aktuell sind sie nicht in der Lage, ihre Stärken konstant über 90 Minuten auf den Platz zu bringen. "Wenn es nur 20 Minuten von 90 sind, ist das zu wenig", bilanzierte Union-Kapitän Christopher Trimmel nach der 0:3-Niederlage gegen die Schwaben.

Es bleibt also die Frage, wann es den Berlinern wieder gelingt, ihre Stärken über die volle Distanz abzurufen. Trainer Fischer denkt jedenfalls noch lange nicht ans Aufgeben. "Wieso sollte ich hinwerfen? Dafür hat es die Mannschaft in den letzten Spielen zu gut gemacht. Ich glaube schon, dass die Worte des Trainers bei der Mannschaft noch ankommen", sagte er bei "Sky".

Ein Erfolg gegen Neapel würde Fischers Worte untermauern. Und damit zurück zum Wetter: Dadurch könnte auch die Wolkendecke über Berlin-Köpenick etwas auflockern, würde aber nicht direkt zum kompletten Wetterumschwung führen.

Verwendete Quellen:

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