Die Bayern gegen Real, Dortmund gegen Monaco und Schalke gegen Ajax: Es hätte schlimmer kommen können für die deutschen Europapokal-Vertreter. Jeder Gegner ist gefährlich und hat seinen Reiz - aber alle sind auch definitiv schlagbar.

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Die deutschen Vertreter im Europapokal haben für die Viertelfinals reizvolle, aber auch machbare Gegner erwischt. Das prunkvollste Los hat sicherlich der FC Bayern gezogen. Der deutsche Rekordmeister bekommt es einmal mehr in der Königsklasse mit Real Madrid zu tun.

Borussia Dortmund hatte etwas mehr Glück, der BVB trifft in der Runde der letzten Acht auf den AS Monaco. In der Europa League muss sich Schalke 04 im Kampf um das Halbfinale mit Ajax Amsterdam auseinandersetzen.

Mal wieder Real Madrid …

Zum 18. Mal kommt es in der Königsklasse zum Clash zwischen den Bayern und Real. "Schon wieder…", stöhnte Reals Sportdirektor Emilio Butragueno nach der Auslosung. Für die Königlichen hätte es zu diesem Zeitpunkt der Saison kaum schlimmer kommen können.

Die Bayern sind voll im Soll, pflügen durch die Liga und sind zehn Spieltage vor Schluss eigentlich schon fast wieder Meister. Wie eine Maschine funktionieren die Bayern in der entscheidenden Phase der Saison. Real dagegen bleibt beständig unbeständig und eine Wundertüte.

Zwar liegt die Mannschaft von Zinedine Zidane in der Liga auf Rang eins, das Rennen um die Meisterschaft wird aber wohl bis zum Ende spannend bleiben und dementsprechend kräfteraubend für die Mannschaft.

In diesem Jahr hat Real schon drei Spiele verloren und dreimal unentschieden gespielt. Zuletzt wackelte der Titelverteidiger in der Champions League beim SSC Neapel bedenklich, zwei Kopfballtore von Sergio Ramos retteten Madrid ins Viertelfinale. Real hat ein paar innerbetriebliche Probleme, die die Mannschaft nicht so stark erscheinen lassen wie in den letzten Jahren.

Das Offensivspiel der Mannschaft hat seinen gewohnten Fluss verloren, es fehlt die Selbstverständlichkeit. Immer öfter rettet sich Real durch die individuelle Klasse seiner Einzelspieler, allen voran natürlich Cristiano Ronaldo und eben Ramos, der als Innenverteidiger in den letzten Jahren viele eminent wichtige Tore nach Standards erzielt und Real damit gleich mehrere Titel beschert hat.

Unter anderem hatte Ramos in beiden Champions-League-Endspielen gegen Atlético getroffen, die Real jeweils knapp gewann. Ronaldo ist zusammen mit Lionel Messi immer noch der beste Angreifer der Welt, aber auch der Superstar gönnt sich mittlerweile grössere Pausen und ist in manchen Spielen fast gar nicht zu sehen. Dazu bleiben die üblichen Defensivprobleme und mit Keylor Navas ein Torhüter, der zwischen Welt- und Kreisklasse pendelt.

Voll da in den grossen Spielen

Das grosse Aber: Wie oft wurde auf Real in den letzten Jahren schon der Abgesang formuliert? Wie oft war Real nicht die bessere Mannschaft und am Ende doch erfolgreich? Wie oft ist von CR7 nichts zu sehen und plötzlich ist er doch wieder voll da? Real ist Real und damit ausdrücklich in keinem Spiel von keinen Gegner der Welt zu unterschätzen.

Die derzeitige Form ist ein Indikator, aber in den grossen Spielen der jüngeren Vergangenheit waren die Königlichen immer voll da. Vielleicht sind die Bayern besser in Form - aber wie man die grossen Titel gewinnt, weiss nun einmal niemand besser als Real Madrid. Auch deshalb bleiben die Bayern zurückhaltend.

"Es ist das absolute Top-Los, das im Topf lag. Das wird schwer. Ich finde es gut, dass wir zuerst das Heimspiel haben. Da können wir versuchen, vorzulegen. Die Aussichten stehen 50:50", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Monaco eine Offensivmaschine

Den vielleicht kleinsten Namen aller sieben möglichen Gegner erwischte Borussia Dortmund mit dem AS Monaco. "Wir können nicht klagen, das ist ein schönes Los", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Aber auch dem BVB-Boss ist nicht entgangen, was für eine fantastische Saison die Monegassen spielen, mit der Krönung der beiden Spiele zuletzt gegen Manchester City.

Monaco ist eine der heissesten Offensivmannschaften Europas, hat in der Liga in 29 Spielen schon sagenhafte 84 Tore erzielt. In der Königsklasse in zwei Spielen gegen ManCity sechs Tore und in der gesamten Gruppenphase auch deren neun.

Kilyan Mbappe, Falcao, Valere Germain, Thomas Lemar, Tiemoue Bakayoko oder Bernardo Silva lehren derzeit Europa das Fürchten. Besonders Mbappe, Lemar und Bakayoko sollen auf den Einkaufszetteln der ganz Grossen wie Real oder Barcelona stehen.

Monaco hat sich unter Trainer Leonardo Jardim zu einer echten Offensivmaschine entwickelt, das Team ist jung, schnell und hungrig. Und nicht umsonst Tabellenführer in der Ligue 1, noch vor Paris St. Germain.

"Monaco ist ein sehr spannendes, sehr schwieriges Los. Sie haben in zwei spektakulären Spielen den Mitfavoriten ManCity bezwungen. Es ist eine sehr homogene Mannschaft mit grosser individueller Klasse und einem herausragenden Trainer. Wir benötigen zwei Mal unsere absolut beste Leistung, um diesen Gegner auszuschalten", warnte BVB-Coach Thomas Tuchel. Trotzdem sollte die Borussia in zwei Spielen in der Lage sein, sich gegen Monaco durchzusetzen.

Schalke: Vorsicht vor den Young Guns

In der Europa League hat Schalke ebenfalls beste Chancen, sich ins Halbfinale zu spielen. Ajax Amsterdam ist ein grosser Name, aber die Niederländer haben ihre grösste Zeit längst hinter sich und mittlerweile auch keine Chance mehr, sich gegen den Geld-Adel Europas durchzusetzen.

Ajax hat sein ehemaliges Alleinstellungsmerkmal der Jugendausbildung weiter verfeinert. Aber nur mit hoffnungsvollen Nachwuchsspielern ist auf internationalem Parkett nichts zu gewinnen. Auch in dieser Saison ist die Mannschaft von Trainer Peter Bosz ein Hort grosser Talente.

19 Jahre jung und von halb Europa gejagt, sorgt allen voran der Däne Kasper Dolberg momentan für Furore. Auch Justin Kluivert, der Sohn von Patrick Kluivert, zählt mit seinen erst 17 Jahren schon zu den grossen Hoffnungsträgern.

Ein Wiedersehen wird es mit den beiden ehemaligen Bundesliga-Spielern Heiko Westermann und Amin Younes geben, die beide für Ajax auflaufen.

Ajax ist eine gefährliche Mannschaft, aber bei Weitem nicht so erfahren wie Schalke. Die Chancen auf das Halbfinale stehen für die königsblauen Eurofighter ziemlich gut.

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