Wegen mutmasslicher Kontakte zu rechtsextremen Fans hatte der Chemnitzer FC seinen Kapitän Daniel Frahn fristlos entlassen. Der Spieler klagte dagegen - und hat nun Recht bekommen. Er darf laut Urteil des Arbeitsgerichts wieder am Training teilnehmen. Der Drittligist aber hat Frahn Hausverbot erteilt.

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Anfang August, nach dem vierten Spieltag der laufenden Saison, hat der Chemnitzer FC seinem Torjäger und Kapitän Daniel Frahn fristlos gekündigt.

Zur Begründung des Rauswurfs gab der Verein an, dass sich der damals verletzte Frahn als Zuschauer in Halle durch "offenkundig zur Schau gestellte Sympathie zu führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' und der aufgelösten Gruppe 'NS-Boys' massiv vereinsschädigend" verhalten habe.

Arbeitsgericht hebt Kündigung von Daniel Frahn auf

Das Arbeitsgericht Chemnitz folgte dieser Begründung in seiner Berufungsverhandlung vier Monate später nicht und erklärte die Kündigung für rechtlich unwirksam.

Die Gründe für eine ausserordentliche Kündigung würden nicht ausreichen, sagte Burkhard Houbertz, Direktor des Arbeitsgerichtes Chemnitz, nach dem Urteil des Vorsitzenden Richters Dirk Weber. Frahn hatte gegen die Aufhebung seines bis Juni 2021 befristeten Vertrages geklagt.

Der Verein kündigte an, in Berufung gehen zu wollen. "Die heutige Entscheidung wird damit nicht rechtskräftig", hiess es in einer Vereinsmitteilung des Chemnitzer FC. "Damit bleibt die Kündigung des Spielers Frahn aufrechterhalten. Daniel Frahn wird also auch weiterhin nicht am Trainings- und Spielbetrieb des Chemnitzer FC teilnehmen."

Vielmehr werde Frahn, wie es seitens des Klubs weiter hiess, der Zugang zum Gelände versperrt. Frahn war bei der Urteilsverkündung mit Familienmitgliedern anwesend, äusserte sich aber nicht.

Daniel Frahn will trotz Hausverbots wieder mittrainieren

Frahns Anwalt Christian Schössling jedoch hatte bereits vor der Ankündigung der Berufung gesagt, dass sein Mandant am Tag darauf, einem Donnerstag, auf jeden Fall am Training teilnehmen werde.

"Das Verfahren war psychisch extrem belastend für Daniel Frahn. Aber jetzt ist er sehr erleichtert, das Urteil konnte eigentlich nur so ausfallen", sagte Schössling.

"Das Urteil ist ein Skandal", echauffierte sich allerdings Klaus Siemon gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der Insolvenzverwalter des Chemnitzer FC kündigte an: "Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen und notfalls bis vor das Bundesarbeitsgericht beziehungsweise vor das Bundesverwaltungsgericht gehen. Herr Frahn hat dem Chemnitzer FC durch sein Verhalten massiven Schaden zugefügt."

Gegenüber dem Sport-Informationsdienst (sid) legte Siemon nach: "Wer öffentlich seine rechtsradikale Gesinnung zur Schau stellt, kann doch nicht so einfach wieder in die Mannschaft integriert werden. Ich weiss nicht, wie sich das Gericht die Sache vorstellt." (hau/dpa/AFP)

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