• Christoph Daum ist an Krebs erkrankt.
  • Der einstige Meistertrainer des VfB Stuttgart berichtet drei Tage vor seinem 69. Geburtstag in einem Instagram-Post von der Diagnose.
  • Er befinde sich in Behandlung und gibt sich kämpferisch.

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Mit einer schockierenden Nachricht meldet sich Christoph Daum drei Tage vor seinem 69. Geburtstag auf seinem Instagram-Account zurück. "Leider musste ich mich in den letzten Monaten aus der Öffentlichkeit zurückziehen, da ich im Rahmen einer routinemässigen Untersuchung eine Krebsdiagnose erhalten habe", schrieb Daum.

Er befinde sich im Centrum für Integrierte Onkologie an der Uniklinik Köln in Behandlung und "in den besten Händen." Er sei froh, "dass die Behandlung bei mir sehr gut anschlägt!"

Christoph Daum: "Ich bin ein Kämpfer!"

Daum, der in der Bundesliga den 1. FC Köln, den VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt trainierte und 1992 mit dem VfB die deutsche Meisterschaft errang, betonte: "Ich bin ein Kämpfer und werde auch diese Herausforderung optimistisch und mit all meiner Kraft angehen."

Zuletzt arbeitete Daum bis 2017 als Trainer mit der rumänischen Nationalmannschaft.

Ex-Spieler Thomas Hässler meldet sich sofort

Daum erhielt zahlreiche aufmunternde Kommentare. Unter anderem von 1990er-Weltmeister Thomas Hässler, den er beim 1. FC Köln zum Nationalspieler gemacht hatte: "Gute Besserung, Coach! Du schaffst es."

Bayer Leverkusen wünschte seinem langjährigen Trainer, der mit der Werkself 1997, 2000 und 2002 nur knapp die Meisterschaft verpasst hatte, "viel Kraft".

"Gute Besserung" schrieb der VfB Stuttgart. "Wir kennen dich als Optimist, der jede noch so schwere Aufgabe positiv und mutig angegangen ist. Werde schnell wieder fit, Trainer", kommentierte der 1. FC Köln.

Als er 1986 in Köln auf den Trainerstuhl rückte, war Daum ein Hansdampf in allen Gassen. Kein Spruch war ihm zu kess, kein Ziel zu hoch, um es laut auszusprechen.

Viele Fans aus der Türkei schickten Daum zudem in den sozialen Netzwerken emotionale Genesungswünsche. In dem Land hatte er die Top-Klubs Besiktas und Fenerbahce Istanbul betreut und jeweils zur Meisterschaft geführt. Der charismatische Fussball-Lehrer wünschte sich im dpa-Gespräch selbst zunächst "vor allem eines: Ruhe."

Christoph Daums Rivalität mit Uli Hoeness unterhielt Medien und Fans

Mit Vorliebe rieb sich Daum früher am Branchenriesen Bayern München und dessen langjährigem Manager Uli Hoeness. Dieser war es auch, der Daums Fall kurz vor dem Karriere-Höhepunkt indirekt vorantrieb: Nach der verkorksten EM 2000 wurde der gebürtige Zwickauer zum Bundestrainer erkoren. Geplanter Amtsantritt: Sommer 2001. Im Herbst 2000 aber kamen Kokain-Gerüchte um Daum auf, die Hoeness schürte. Eine Haarprobe war schliesslich positiv - Daums Karriere stoppte abrupt.

Danach kamen sportlich erfolgreiche Abenteuer in der Türkei und in Österreich, dubiose Verhandlungen in der Ukraine, eine Rückkehr in die Bundesliga und später Offerten von Mini-Staaten wie den Malediven. Von Branchenkollegen wurde er als "wahrer Anführer" (Matthias Sammer), "extremer Menschenfänger" (Julian Nagelsmann) oder "der wichtigste Trainer für mich" (Michael Ballack) bezeichnet.

2011 kann Daum mit Eintracht Frankfurt den Abstieg nicht verhindern

Der frühere "Lautsprecher" brauchte Jahre, um sich in der deutschen Öffentlichkeit zu rehabilitieren. Titel gelangen ihm nur noch in seiner zweiten sportlichen Heimat, der Türkei. In Deutschland hatte er seine Magie hingegen verloren, mit Eintracht Frankfurt stieg er 2011 gar ab. Immerhin: Mit Hoeness hat sich Christoph Daum vor einigen Jahren ausgesöhnt.

Noch vor zwei Jahren sagte der Coach, dass er auch im Rentenalter gern als Coach zu einer EM oder WM fahren würde, denn das war ihm nie gelungen. In seiner jetzigen Situation spielt das kaum eine Rolle, Daum will vor allem wieder richtig gesund werden. Seinen Followern gab er noch einen guten Rat mit: "Geht rechtzeitig zur Krebsvorsorge!"

Mit Material der dpa und des SID
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