Er wurde auf dem Bolzplatz gross, wollte Fussballprofi werden und landete im Gefängnis. Daniel Keita-Ruel musste einen Umweg gehen, in seiner Persönlichkeit reifen und viel über sich selbst lernen, um sich seinen Traum zu erfüllen.

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In der Jugend spielte Daniel Keita-Ruel für den Wuppertaler SV, 2006 schloss er sich Borussia Mönchengladbach an. Der Offensivspieler war ein klassischer Strassenfussballer und Freigeist, gehörte lange zu den besten Spielern, schoss viele Tore und träumte nicht zu Unrecht von einem Leben als Profi.

Doch der ersehnte Profivertrag bei den "Fohlen" blieb aus. Statt im Borussia-Park spielte er beim Bonner SC, statt in der Bundesliga nur in der NRW-Liga.

In diesem Stadium der Karriere gibt es bei jungen Spielern oft einen Wendepunkt, so auch bei Daniel Keita-Ruel. Statt einer Trotzreaktion folge aber auch persönlich ein Absturz - in die Kriminalität. Nach einer Serie von Raubüberfällen wurde Daniel Keita-Ruel 2011 in seiner Heimatstadt Wuppertal verhaftet, später wegen schweren Raubes zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Daniel Keita-Ruel: "Wollte damit etwas bewirken"

Eine Gefängnisstrafe kann das Leben eines jungen Mannes nachhaltig beeinflussen, nicht selten sorgt sie dafür, dass eine dauerhafte Zugehörigkeit zum kriminellen Milieu die Folge ist. Anders bei Daniel Keita-Ruel, für den diese Zeit ein Weckruf war.

Das nahm der mittlerweile 30-jährige zum Anlass, seine Erfahrungen zu Papier zu bringen und ein Buch zu schreiben. "Zweite Chance. Mein Weg aus dem Gefängnis in den Profifussball" ist der Titel dieses Werks. Auf 218 Seiten schreibt Keita-Ruel über seine Vergangenheit, aber auch darüber, wie es ihm gelang, nach vorne zu schauen und sich neue Ziele zu setzen.

"Im ersten Moment war es natürlich nicht einfach über alles zu sprechen. Aber dann habe ich mir gesagt: Ich kann das nicht mehr zurück drehen, was passiert ist, ist passiert. Ich wollte damit etwas bewirken. Ich habe mir gesagt: Wenn ich nur ein Schicksal damit retten kann, dann lohnt sich das und ich habe dieses Opfer gerne auf mich genommen", teilt Daniel Keita-Ruel unserer Redaktion gegenüber mit, als wir fragen, ob es Überwindung kostete, dieses Buch zu verfassen und diese besondere Geschichte niederzuschreiben.

Auch die Resonanz, so sagt er, war "sehr positiv". "Das Überraschende - und was mich am meisten gefreut hat - war, dass es auch viele Menschen, die nichts mit Fussball zu tun haben, gelesen haben und für ihr Leben etwas mitnehmen konnten", so Keita-Ruel weiter.

Von Ratingen bis Fürth: Keita-Ruel erfüllt sich Traum

Im Sommer 2014 - Keita-Ruel kam in den offenen Vollzug - schloss sich der Angreifer Ratingen 04/19 an, erzielte in zwölf Spielen immerhin drei Tore.

Nach einem weiteren halben Jahr im geschlossenen Vollzug folgte die Rückkehr nach Ratingen. Dort konnte sich Daniel Keita-Ruel, der zweifelsohne weiterhin über ein entsprechendes Talent verfügte, für grössere Aufgaben empfehlen. Nach elf Treffern folgte der Wechsel in die Regionalliga, zu Wattenscheid 09.

Doch auch die Regionalliga war für den Stürmer nur eine Durchgangsstation, der nächste Schritt, diesmal zu Fortuna Köln, sollte folgen. In der 3. Liga angekommen traf Keita-Ruel einfach weiter, zählte mit 15 Toren zu den zehn besten Torjägern der Liga, bereitete ausserdem sieben Ligatreffer vor.

Seine Vergangenheit schien Keita-Ruel hinter sich gelassen zu haben, gestärkt durch seine Erfahrungen und mit einem klaren Ziel vor Augen wurde er immer besser und immer wertvoller.

So wertvoll, dass die Spielvereinigung Greuther Fürth rund 250.000 Euro für ihn zahlte und ihn zur Saison 2018/19 unter Vertrag nahm. Mit einigen Jahren Verzögerung war Daniel Keita-Ruel also endlich am Ziel angelangt, er war mittendrin im Geschäft Profifussball.

Die zweite Chance nutzte er. Und das Vertrauen, das die anderen Klubs in ihn hatten, zahlte er mit guten Leistungen auf dem Platz und ohne Nebengeräusche zurück.

Daniel Keita-Ruel: Der Weg war das Ziel

In Fürth ist der 30-jährige wichtig, absolvierte seit seiner Unterschrift 51 Ligaspiele und erzielte 16 Tore. Für Daniel Keita-Ruel ist der Weg bis hierhin eine ganz eigene Königsklasse: "Letztens hat mich eine Polizeistreife angehalten und nach einem Foto gefragt - so ändern sich die Zeiten!"

Verwendete Quellen:

  • Daniel Keita-Ruel: Zweite Chance. Mein Weg aus dem Gefängnis in den Profifussball (Buch)
  • Transfermarkt.de: Daniel Keita-Ruel
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