Der VfL Osnabrück hat sich gerade erst von seinem Sport-Geschäftsführer Philipp Kaufmann getrennt. Jetzt wirft der DFB dem Schweizer auch noch vor, einen Schiedsrichter körperlich angegangen zu haben.

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Beim VfL Osnabrück läuft es aktuell alles andere als rund: Der bis auf den letzten Platz der 3. Fussball-Liga abgestürzte Verein reagierte am Dienstag (10.12.) mit mehreren Freistellungen auf den andauernden Misserfolg. Neben dem Trainerteam um Chefcoach Pit Reimer erwischte es dabei auch den bisherigen Geschäftsführer Sport Philipp Kaufmann. Der Verein sei nicht mehr davon überzeugt, "den Klassenerhalt in der aktuellen personellen Konstellation zu schaffen", sagte Präsident Holger Elixmann. "Wir haben nach 17 Spieltagen lediglich elf Punkte eingesammelt, das ist in allen Belangen zu wenig und einfach nicht akzeptabel."

Während die Entlassung beim VfL rein sportlicher Natur war, kommen für Kaufmann nun aber auch schwerwiegende Vorwürfe des DFB hinzu. Kurz nach der Freistellung teilte der Fussballbund mit, dass der DFB-Kontrollausschuss wegen eines Übergriffs ein Verfahren gegen Kaufmann eröffnet habe. Kaufmann soll nach der 0:2-Niederlage des VfL Osnabrück gegen Viktoria Köln, die gleichzeitig auch seine letzte Partie im Amt war, den Vierten Offiziellen Nico Dönges körperlich angegangen haben. Der leitende Schiedsrichter Daniel Bartnitzki legte deshalb nach dem Spiel einen Sonderbericht an.

"Hier ist eine rote Linie deutlich überschritten worden. Bei allem Verständnis für Emotionen und den Druck, der in den Klubs herrscht: Dass ein Vereinsverantwortlicher jemanden aus dem Schiedsrichterteam körperlich angeht, ist schockierend und völlig inakzeptabel", wird Knut Kircher, Geschäftsführer der DFB-Schiris, auf der Website des Verbands zitiert. Florian Meyer, sportlicher Leiter der Drittliga-Schiedsrichter, fürchtet zudem eine "fatale Signalwirkung auch für den Amateurfussball".

Kaufmann wehrt sich gegen Vorwürfe

Doch der Beschuldigte wehrt sich: Wie der "Kicker" mit Verweis auf einen Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" [Bezahlinhalt] schreibt, sei Kaufmann "maximal irritiert" von den Vorwürfen des DFB. Aus der Sicht des Schweizers habe er dem Vierten Offiziellen Dönges lediglich auf die Schulter geklopft, auch Zeugen könnten dies bestätigen. Zudem habe sich Kaufmann bereits beim Schiedsrichter entschuldigt. Rückendeckung bekommt der ehemalige Sport-Geschäftsführer dabei auch von seinem Ex-Verein, dessen Finanz-Geschäftsführer Michael Welling sich überrascht von den Vorwürfen zeigte.

Der Verband bleibt bislang trotzdem bei seiner Darstellung. Und so ist das Kapitel VfL Osnabrück für Kaufmann sportlich zwar beendet, ein unangenehmes Nachspiel hat es aber dennoch.

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