Endspiel gegen den zukünftigen Arbeitgeber: Robert Lewandowski trifft im DFB-Pokal-Finale am Samstagabend in Berlin mit Borussia Dortmund ausgerechnet auf den FC Bayern München. Dem Verein, bei dem Lewandowski ab Sommer unter Vertrag steht. Die Situation ist prekär, doch Lewandowski gibt sich selbstbewusst.

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"Mein neuer Arbeitgeber interessiert mich derzeit nicht", liess der Torschützenkönig der abgelaufenen Bundesligasaison am Donnerstag selbstsicher in der "Sport Bild" verlauten. Doch so ganz glauben mag man Robert Lewandowski nicht. Wenn er am Samstagabend im Finale des DFB-Pokals (ab 20.00 Uhr live bei Sky in der ARD und bei uns im Ticker) ausgerechnet auf seinen neuen Verein trifft, wird ganz Fussballdeutschland ein besonderes Augenmerk auf den 25-Jährigen legen.

Es ist Lewandowskis letzte Chance, sich seinen Wunsch zu erfüllen und sich mit einem Titel von Borussia Dortmund zu verabschieden. Rein sportlich ist der FC Bayern der schwerstmögliche Gegner für diese Aufgabe, doch der Pole steht noch vor einem anderen Problem: Durch eine eigene starke Leistung könnte er die bislang sehr gute Saison der Bayern in eine nur noch gute verwandeln. Und der Stürmer ist derzeit in einer herausragenden Verfassung. Im letzten Bundesligaspiel gegen Hertha BSC traf Lewandowski doppelt, verwandelte sogar einen Freistoss direkt. Mit einer ähnlich guten Leistung könnte er schnell zum grossen Spielverderber für seine zukünftigen Kollegen werden. Der Empfang nach der Sommerpause in München könnte sich dann als kühler herausstellen als gedacht. Seine neuen Mitspieler wären nach einem verlorenen Finale definitiv gekränkt.

Doch können solche Gedanken einen Profisportler überhaupt beeinflussen? Führen sie dazu, dass ein Spieler nicht mehr die 100-prozentige Leistung bring?

Erinnerung an Lothar Matthäus

Fakt ist: In der Geschichte des DFB-Pokals gab es schon einmal eine vergleichbare Situation. Bis heute ist das Finale von 1984 für viele Fussballfans unvergessen. Lothar Matthäus wurde damals zur tragischen Figur bei Borussia Mönchengladbach. Der aufstrebende Jungstar hatte vor dem Finale seinen Wechsel von Gladbach zum Gegner FC Bayern bekanntgegeben. Im Endspiel kam es dann, wie es kommen musste: Nach einem Unentschieden in der regulären Spielzeit und keinen Toren in der Verlängerung ging es ins Elfmeterschiessen. Matthäus war als Erster an der Reihe, legte sich das Leder zurecht und drosch den Ball über das Tor. Die Bayern setzten sich mit 8:7 durch und Gladbach war am Boden. Matthäus war auf Jahre der Sündenbock auf dem Bökelberg. Bei jeder Rückkehr musste er sich die "Judas"-Rufe der Fans gefallen lassen. Gerüchte, dass er absichtlich vergab, halten sich bis heute in Gladbacher Fankreisen. Für Lewandowski wäre ein solches Szenario wohl der grösste Alptraum.

Lewandowski überzeugt mit Professionalität

Es spricht jedoch vieles dafür, dass es nicht so weit kommen wird. Robert Lewandowski geht mit enormen Selbstbewusstsein in das Duell gegen die Bayern. Als sein Wechsel nach vielen Gerüchten und Spekulationen im Januar offiziell wurde, vermuteten nicht wenige einen Leistungsabfall beim Dortmunder. Doch die Experten lagen falsch. Der Pole spielte eine überragende Rückrunde für den BVB. Er schoss nicht nur weiter wie gewohnt Tore, sondern opferte sich in jedem einzelnen Spiel für die Mannschaft auf. Durch diese Reaktion bestätigte er seinen Ruf als Stürmer der internationalen Klasse. Dem Abenteuer Bayern München blickt Lewandowski mutig und mit Freude entgegen. Dennoch wird er bis zur letzten Minute des Finales alles für seinen aktuellen Verein geben. Vertreiben kann er den Gedanken an seine Zukunft wohl nicht. Der Wechsel wird auch während des Spiels im Hinterkopf des Spielers bleiben. Doch Lewandowski ist ein Musterprofi mit Herz. Er wird sich so gut wie möglich auf das Spiel fokussieren und kämpfen bis zum Schlusspfiff. Die Bayern müssen gewarnt sein. Erst nach dem Spiel dürfen sie sich auf Lewandowski freuen.

Der Stürmer ist fit

Die Gerüchte darüber, dass Lewandowski das Pokalendspiel wegen einer Verletzung verpassen könnte, haben sich indes nicht bestätigt. Wie die "Bild" berichtete musste der Stürmer zwei Tage vor dem Finale eine Trainingseinheit wegen Schmerzen in der Wade abbrechen. Laut Lewandowski war dies jedoch nur eine Vorsichtsmassnahme: "Es ist alles ok. Ich glaube fest daran, dass ich gegen Bayern dabei sein werde."

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