• Der FC Bayern verliert mit 0:5 bei Borussia Mönchengladbach und fliegt hochkant aus dem DFB-Pokal.
  • Nach dem Spiel regiert beim Rekordmeister absolute Fassungslosigkeit, die meisten Spieler fliehen in die Katakomben, nur Thomas Müller traut sich vor die Kameras und wird dabei äusserst deutlich.
  • Auf der Gegenseite feiert derweil Borussia Mönchengladbach ein perfektes Spiel.

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Frustriert und schockiert wie selten zuvor ist der FC Bayern München nach der höchsten Pokal-Niederlage seiner Historie aus Mönchengladbach abgereist. Während die Borussen nach dem überragenden 5:0 (3:0) am Mittwochabend ihre Gala emotional bei der Rückkehr der Fan-Massen mit knapp 50.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion zelebrierten, fanden die Bayern keine Erklärungen für ihre Nicht-Leistung.

"Einfach schockiert", stammelte Sportvorstand Hasan Salihamidzic immer wieder. "Nicht mal in der Zeit als ich gespielt habe", sei so ein Auftritt der Bayern zu bestaunen gewesen, befand der Ex-Profi nach dem "kollektiven Blackout".

Nur Müller stellt sich den Kameras

Superstars wie Manuel Neuer, Robert Lewandowski und Co. wollten dagegen das Unerklärliche nicht mehr kommentieren und verliessen den Borussia-Park wortlos. Nationalspieler Thomas Müller wurde als einziger vor den TV-Kameras von Sky deutlich. "So ein kollektives Versagen von einer Bayern-Mannschaft in so einem wichtigen Spiel habe ich selber noch nicht erlebt, deswegen ist das erstmal ein bisschen schwierig zu fassen", sagte Müller.

"Wir wurden in der ersten Halbzeit zerpflückt von A bis Z. Ich weiss nicht, ob ich das schon einmal erlebt habe im Trikot des FC Bayern. Wir müssen uns bei unseren Fans entschuldigen", so Müller ausserdem in der ARD.

"Das ist natürlich eine Schmach für uns. Wir sitzen auch in der Kabine und schauen uns an. Wir hatten uns viel vorgenommen", sagte Müller und fügte an: "Wir haben versucht, uns irgendwie aufzubäumen, aber ich glaube nicht, dass man das am Fernsehschirm gesehen hat."

Müller hofft auf eine Reaktion

Müller hofft nun auf eine Reaktion schon am Samstag, wenn die Bayern bei Union Berlin zu Gast sind. "Wir werden in den nächsten Wochen sehen, wie wir nach so einem Spiel reagieren. Man ist es von uns gewohnt, dass wir nach Negativerlebnissen eine Reaktion zeigen. Aber das ist leicht gesagt. Normal ist man es von uns auch gewohnt, dass wir nach Rückständen anders reagieren", sagt der 32-Jährige.

Niemals zuvor hatte eine Bayern-Mannschaft im Pokal gegen Gladbach verloren, niemals zuvor hatte eine Bayern-Mannschaft überhaupt so hoch im Pokal verloren. Dabei war der hoffnungslos unterlegene Rekordsieger sogar noch gut bedient. Angesichts etlicher weiterer Chancen der entfesselten Gladbacher hätte es am Ende auch locker 0:8 stehen können. "Das müssen wir jetzt zwei, drei Tage ertragen, dass Häme und Spott sich über uns ergiessen werden", sagte Co-Trainer Dino Toppmöller, der den an Corona erkrankten Chefcoach Julian Nagelsmann auch in Gladbach vertrat.

Für den unglücklichen Spross des früheren Bundesliga-Spielers und Trainer Klaus Toppmöller soll der desolate Auftritt nur ein Ausrutscher gewesen sein. Am Samstag soll Union Berlin für den Auftritt in Gladbach büssen. "Da wollen wir eine Reaktion zeigen und die wird mit Sicherheit auch kommen", kündigte Toppmöller an.

Gladbach gelingt an diesem Abend fast alles

Es dürfte den Bayern auch kaum passieren, erneut gegen eine Gegner zu spielen, dem fast alles gelang. "Ich kann mich nicht erinnern, so etwas Gutes schon einmal von einer eigenen Mannschaft gesehen zu haben", sagte Gladbach-Coach Adi Hütter zur überragenden Anfangsphase seines Teams. Da überrannten die Gastgeber die Bayern regelgerecht und führten schon nach gut 20 Minuten 3:0 durch Tore von Manu Koné (2. Minute) und Ramy Bensebaini (15. und 21./Foulelfmeter). "Die waren ja sensationell gut heute", bekannte auch Salihamidzic.

Embolo: "Ein perfekter Abend"

Der überragende Breel Embolo, der an allen Gladbacher Toren beteiligt war, erzielte die beiden restlichen Treffer nach der Pause selbst (51. und 57.). "Das war ein perfekter Abend für alle Borussen", schwärmte Embolo, der die Stimmung im erstmals seit rund anderthalb Jahren wieder mit so vielen Fans gefüllten Stadion sichtlich genoss. Besser hätte das Timing für ein solches Spiel dahingehend nicht sein können.

Nach einigen Enttäuschungen zuletzt sieht Hütter die Pokal-Gala seines Teams nun als Massstab an. "Wir müssen uns jetzt messen lassen an so einem Spiel", forderte der Österreicher. "Die Mannschaft hat heute gezeigt, was in ihr steckt." Nächster Gegner der mit elf Punkten aus neun Spielen mau in die Liga gestarteten Borussen ist im Alltagsgeschäft am Sonntag der VfL Bochum. (dpa/afp/ska)

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