• RB Leipzig ist zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Sieger des DFB-Pokals.
  • Die Sachsen setzten sich in einem packenden Finale gegen den SC Freiburg durch.
  • Die Entscheidung musste im Elfmeterschiessen fallen.

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Die Leipziger Pokalhelden stürmten jubelnd auf Torwart Péter Gulácsi zu und liessen sich dann von ihren Fans feiern, bei den Freiburgern flossen Tränen. Nach einem Final-Krimi feierte RB am Samstagabend den ersten grossen Titel der jungen Vereinsgeschichte. Leipzig setzte sich im DFB-Pokal-Endspiel nach 0:1-Rückstand und in Unterzahl im Elfmeterschiessen 4:2 (1:1, 1:1, 0:1) gegen die Breisgauer durch, deren Titeltraum im ausverkauften Berliner Olympiastadion jäh platzte.

"Es ist Wahnsinn", sagte RB-Clubchef Oliver Mintzlaff in der ARD. "Dass es am Ende so geklappt hat, ist unfassbar. Das braucht sicherlich ein bisschen. Unsere Welt dreht sich ja so schnell." Er werde sich "die Zeit nehmen, diesen Erfolg zu geniessen".

Medizinischer Notfall überschattet DFB-Pokal-Abend

Freiburgs Kapitän Christian Günter und Ermedin Demirović verschossen in der Entscheidung vom Punkt. Minuten nach dem Abpfiff standen die SC-Profis bei ihren Fans vor der Kurve, auch Trainer Christian Streich applaudierte nach einem denkwürdigen Pokalabend.

Überschattet wurde der Pokalabend von einem medizinischen Notfall nach dem Abpfiff. Ein Fotograf musste vor der Siegerehrung an der Seitenlinie von Rettungskräften behandelt werden. Braune Tücher wurden um ihn gespannt, um die Sicht zu blockieren. Die Siegerehrung wurde zunächst verzögert. Ein Krankenwagen fuhr ins Stadion.

DFB-Pokal: RB Leipzig schafft Ausgleich in Unterzahl

Maximilian Eggestein (19.) hatte den SC vor 74.322 Zuschauern zunächst in Führung gebracht, doch Christopher Nkunku (76.) rettete die Verlängerung für die Leipziger, die dann im dritten Anlauf den Finalsieg feierten. RB-Trainer Domenico Tedesco holte im Alter von 36 Jahren und 251 Tagen als jüngster Siegercoach seit Hans-Dieter Tippenhauer 1979 den goldenen Pott. Die Rote Karte gegen Marcel Halstenberg nach einer Notbremse (57.) blieb ohne Auswirkungen auf das Endergebnis.

Beide Fangruppen sorgten für beste Pokalstimmung. Die Tausenden Freiburger Anhänger waren am Nachmittag gemeinsam zum Stadion gezogen und eröffneten das Spiel mit einem grossen Banner: "Einzigartiger Verein, so wie Du soll Fussball sein!", stand gross in der Freiburger Ostkurve. Die Leipziger Entstehungsgeschichte mit Geldgeber Red Bull hatte insbesondere in dieser Woche wieder zu viel Kritik aus der aktiven Fanszene geführt. Dazu sorgte ein Schal-Streit im Vorfeld für Wirbel.

Zu sehen gab es dann eine zerfahrene Anfangsphase. Eine Woche nach dem letzten Bundesliga-Spieltag war beiden Mannschaften die Final-Nervosität anzumerken. Emil Forsberg und Starspieler Nkunku prüften den Freiburger Torwart Mark Flekken erstmals in der 14. Minute. SC-Trainer Christian Streich, der gewohnt engagiert an der Seitenlinie coachte, setzte der Leipziger Offensivstärke eine Dreierkette entgegen.

VAR muss Handspiel vor Freiburger Führungstreffer überprüfen

Der Spielstatistik zufolge erlebte Streich sein 396. Pflichtspiel als SC-Trainer - für RB war es das 396. Spiel als Club im Profifussball. Zwei davon waren die Endspiel-Teilnahmen 2019 und 2021, erst war der FC Bayern München zu stark, dann Borussia Dortmund.

Und am Samstag legte der SC deutlich besser los: Nach einem langen Schlag von Vincenzo Grifo kam der Ball über Christian Günter und Roland Sallai zu Eggestein, der von der Strafraumgrenze traf. Dass Sallai den Ball an die Hand bekam, bewertete Schiedsrichter Sascha Stegemann nach Einsatz des Videobeweises nicht als strafbar.

Die Leipziger reagierten wütend auf den Rückstand. Freiburgs Nico Schlotterbeck machte eine Fehlerkette in der SC-Abwehr wieder gut und rettete in höchster Not vor der Linie nach dem Abschluss von Nkunku (24.). Der Nationalspieler, vor der Partie von Bundestrainer Hansi Flick gelobt, war einer der auffälligsten Freiburger. Immer wieder animierte der 22-Jährige die Fans des Sport-Clubs.

DFB-Pokal: Nkunkus Treffer leitet spannende Schlussphase ein

Die Leipziger schafften es bis zur Halbzeitpause nicht mehr, den Bundesliga-Konkurrenten unter Druck zu setzen. Vom hochgelobten Powerplay war lange wenig zu sehen. Zwar erarbeiteten sich die Sachsen zu Beginn der zweiten Halbzeit mehr Spielanteile. Mit dem nächsten Abschluss von Nkunku hatte Flekken aber keine Probleme (50.). Und zudem leistete sich Halstenberg die Notbremse gegen Lucas Höler, die Stegemann mit Rot bestrafen musste. Der folgende Freistoss von Grifo ging nur knapp vorbei (59.).

Es lief kaum mehr etwas für RB, Tedesco reagierte mit einem Doppelwechsel. Dominik Szoboszlai und Nordi Mukiele kamen für Forsberg und André Silva in die Partie. Zu hören war von den Rängen vor allem: "Auf geht's Freiburg, schiess ein Tor!" Das Streich-Team beruhigte das Spiel immer wieder geschickt, verpasste aber, das noch beruhigendere zweite Tor frühzeitig nachzulegen.

Das bestrafte Nkunku, dessen Tor für eine spannende Schlussphase sorgte. Es ging in die kräftezehrende Verlängerung, in der Ermedin Demirović gleich den Pfosten traf (92.). Beide Teams kamen zu Chancen: Leipzig durch Nkunku (102.), Freiburg durch den Pfostenschuss des eingewechselten Janik Haberer (104.), der zudem die Latte traf (115.). Leipzigs bereits ausgewechselter Kevin Kampl sah auf der Bank noch Gelb-Rot (118.). (mt/dpa)

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