Die Bayern wackeln im Pokalfinale gegen Leverkusen ein bisschen, siegen am Ende dann aber doch im Stile einer unantastbaren Mannschaft - welche auf ihrer Reise durch diese ungewöhnliche Saison aber noch nicht am Ziel ist.
Irgendwann muss man vielleicht aufhören, die Rekorde des FC Bayern München zu zählen. Man kommt einfach nicht mehr hinterher. Dieser eine sei deshalb noch erzählt, weil er so gut passt zum Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen. Eine Bestmarke aus dem letzten Jahrtausend hatte tatsächlich bis Samstagabend die Werkself inne, in den späten 70er Jahren siegte Leverkusen in 16 Pflichtspielen in Folge. Die Bayern haben sich auch diesen Rekord nun geschnappt, haben 17 Spiele nacheinander gewonnen. Nummer 17 war dann gegen Leverkusen, den alten Rekordhalter.
Das 4:2 (2:0) im Finale von Berlin ist der vorläufige Höhepunkt und Abschluss einer Saison, die für die Bayern so holprig und schwierig begann wie lange keine Spielzeit mehr und nun, in deren Endphase, zur besten aller Zeiten werden könnte. Sogar noch besser als die allerweltbeste Triple-Saison vor einigen Jahren. Das wird dann allerdings erst die Champions-League-Endschleife in ein paar Wochen beantworten können.
Eigentlich wäre den Bayern zu wünschen, diese letzten Spiele in der Königsklasse knüpften nun nahtlos an an das Ende der nationalen Saison. Es gibt derzeit keine andere Mannschaft in Europa, die so aus einem Guss spielt, die ihre Gegner auffrisst und gleichzeitig voll im Saft ist und den nötigen Rhythmus mitbringt. Leverkusen musste das in der ersten Halbzeit leidvoll erfahren. Es war ja nun nicht so, dass Bayer ein schlechtes Spiel gemacht hätte - und trotzdem war der Aussenseiter gegen über den Dingen schwebende Bayern ohne Chance.
Leverkusen: Ein paar Fehler zu viel
Die Bayern waren als Mannschaft eine Klasse besser als ihr Gegner und der eine oder andere Spieler zeigte seinem direkten Gegenspieler mächtig die Grenzen auf. Edmond Tapsoba etwa war so etwas wie die Entdeckung der Leverkusener Rückrunde, der 21-Jährige verdrängte nicht zufällig die Internationalen Jonathan Tah und Aleksandar Dragovic und wurde an der Seite von Routinier Sven Bender zu einer Konstanten in der Defensive. In seinem ersten grossen Finale aber war Tapsoba nicht immer auf der Höhe. Und weil die Bayern so gnadenlos sind und jede noch so kleine Einladung annehmen, schien das Spiel bereits nach einer knappen halben Stunde entschieden.
Erst setzte
Trainer
Bayern wankt - und schlägt zurück
Bayer wurde immer besser, besetzte die letzte Linie der Münchener mit drei oder vier Spielern und spielte schnell hinter die letzte Linie des Gegners. Die Bayern wiederum zeigten dieses eine Problem, das selbst
Aber während Volland an einem etwas schlampigen Zuspiel frei vor
Leverkusen bekam gewissermassen einen 90-Minuten-Crash-Kurs in Sachen Effizienz und konnte sich deshalb wirklich grämen. "Wir waren am Anfang nicht im Spiel. Da hat uns der Mut gefehlt, das Vertrauen, die Erfahrung. Dann liegst du zurück, und dann wird es verdammt schwer. Vielleicht merkte man da, dass es das erste Finale für den einen oder anderen war. Aber man muss von der ersten Minute an da sein und den Glauben haben, so eine Mannschaft zu spielen. Es waren Momente da, aber die haben wir leider verpasst", sagte Lars Bender nach dem Spiel bei "Sky".
Ansage an Europa! Nächster Halt: Das Triple
Das grosse Schlagwort bei den Bayern war - mal wieder - die formidable Einstellung. Trainer Flick, Kapitän Neuer, Abwehrchef Alaba, Mittelfeldspieler Goretzka, Doppeltorschütze Lewandowski: Sie alle betonten die Gier und den Hunger, den die Mannschaft an den Tag legte, dass es kein Limit gebe. Das Schöne für die Bayern: Das Verlangen nach noch mehr kann die Mannschaft in wenigen Tagen stillen.
Nach den Feierlichkeiten von Berlin dürfen die Spieler etwas ausspannen, oder wie es Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge etwas irritierend in der ARD erzählte: "Ab Morgen haben sie dann Urlaub. Corona ist dann für die Burschen mal für zwölf Tage ausgesetzt; dass sie einfach mal regenerieren, sich erholen. Wenn sie zurückkommen, geht's in eine kurze Quarantäne."
Danach beginnt die Vorbereitung auf den nächsten Gipfelsturm, der das 13. Double der Klubgeschichte soll ja noch aufgestockt werden zum zweiten Triple der Klubgeschichte. "Wir haben jetzt eine kleine Pause, und dann werden wir uns top vorbereiten und natürlich versuchen, das Triple einzufahren", sagte Neuer und es war mehr als eine nüchterne Feststellung. Das darf getrost als Ansage an die europäische Konkurrenz verstanden werden.
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