- Was für eine Demütigung für den grossen FC Bayern!
- Das so erfolgsverwöhnte Starensemble aus München wird in Gladbach regelrecht vorgeführt und kassiert die höchste Pokal-Niederlage der Vereinsgeschichte.
Ein verärgerter Vorstandschef
Salihamidzic: "Es war ein kollektiver Blackout"
"Das ist schockierend. Wir waren nicht da, haben in der ersten Halbzeit keinen Zweikampf gewonnen. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Es war ein kollektiver Blackout. Für mich ist das unerklärlich", sagte Bayerns Sportvorstand
Manu Koné (2. Minute),
"Wir haben die Bayern ein Stück weit an die Wand gedrückt", sagte Gladbachs Sportchef
Bayern ohne Nagelsmann von Beginn an komplett unterlegen
Die Bayern dagegen waren ohne
Das Stadion zum Beben bringen, hatte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl angesichts der stimmungsvollen Kulisse von 48.500 Fans - so viele wie letztmals vor der Corona-Pandemie - als Ziel für den Klassiker ausgegeben. Dass der Borussia-Park gleich reihenweise in seinen Grundfesten erschüttert wurde, hatte sich Eberl aber kaum erträumen lassen. Denn die Gladbacher spielten sich regelrecht in einen Rausch, während die Bayern völlig neben der Spur standen. Mit dem 0:3 zur Pause waren die Gäste sogar noch gut bedient.
Keine Spielkontrolle, kein Biss, keine Ideen
Keine Spielkontrolle, kein Biss, keine Ideen - dazu viele Wackler und haarsträubende Fehler, insbesondere des völlig indisponierten Neuzugangs
Es war ein Abend zum Vergessen für das erfolgsverwöhnte Starensemble aus München, auch für Kimmich. Der Nationalspieler steht seit Tagen im Mittelpunkt einer heftigen Debatte in Deutschland, weil er eine Corona-Impfung bislang abgelehnt hat. "Joshua kennt die Haltung des FC Bayern. Wir können unseren Spielern nur empfehlen, sich impfen zu lassen", hatte Vorstandschef Oliver Kahn in der ARD noch einmal betont, gleichzeitig aber auch angemahnt: "Das ist ein Gesundheitsthema, das berührt jeden Spieler in seiner Privatsphäre." Sportlich trat Kimmich in Gladbach nicht in Erscheinung und reihte sich in eine schwache Bayern-Mannschaft ein.
Gladbach führt nach 76 Sekunden
Es dauerte gerade einmal 76 Sekunden, als die Borussia das erste Mal jubelte. Koné eroberte den Ball gegen Alphonso Davies und schoss im Zusammenspiel mit Breel Embolo selbst zur Führung ein. Es war ein Wirkungstreffer, von dem sich die Münchner nicht erholten. Jonas Hofmann entwischte Upamecano und setzte den Ball frei vor Manuel Neuer neben das Tor (9.). Dann zwang Embolo den deutschen Nationalkeeper zu einer Parade (11.), ehe Zakaria das Tor knapp verfehlte (12.).
So fiel das zweite Tor fast folgerichtig. Nach einem Traumpass von Hofmann schlug Bensebaini eiskalt zu. Und der Algerier, gerade nach einer längeren Verletzungspause wieder genesen, war es auch, der beim Elfmeter keine Nerven zeigte. Bensebaini ist quasi Bayern-Experte, schon im Dezember 2019 hatte er beim 2:1 die Münchner mit zwei Toren abgeschossen. Zuvor hatte Lucas Hernandez den Gladbacher Embolo mit einem Tackling im Strafraum zu Fall gebracht. Die Frage 'Foul oder nicht?' stellte sich nicht, da in der zweiten Pokalrunde noch kein Video-Schiedsrichter im Einsatz war.
Hernandez hatte am Vormittag noch frohe Kunde aus Spanien erhalten. Der Weltmeister muss nicht ins Gefängnis, die spanische Justiz gab einer Berufungsklage des 25-Jährigen statt. Die sechsmonatige Haftstrafe wegen häuslicher Gewalt war schon 2019 von einem Strafgericht in Madrid verhängt worden.
Vielleicht waren es zu viele Themen, die die Bayern in den letzten Tagen beschäftigt hatten. Der Meister war jedenfalls nicht wiederzuerkennen. Ein Schüsschen von Serge Gnabry (35.) und eine gefährliche Aktion von Leroy Sané (43.) - das war es auch schon im ersten Durchgang.
Nachdem die Münchner im zweiten Durchgang mit neuem Mut aus der Kabine kamen, machte Upamecano mit einem weiteren Fauxpas alles zunichte. Embolo bedankte sich mit einem fulminanten Schuss. Für Upamecano war danach Schluss, doch die Fehler endeten nicht. Denis Zakaria scheiterte frei vor Neuer (54.). Doch nur drei Minuten später klingelte es bei einem Schuss von Embolo wieder bei Neuer, der einen ähnlich fürchterlichen Abend erlebte wie beim 0:6 gegen Spanien vor knapp einem Jahr in der Nations League. Auf der Bayern-Bank wurden die Mienen lang und länger, danach ging es nur noch um Schadensbegrenzung. (Carsten Lappe und Stefan Tabeling/dpa/ash)
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