Die Kölner Ultras haben im DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC eine beeindruckende Pyro-Show abgeliefert. Für den Verein wird das eine hohe Geldstrafe nach sich ziehen – die Debatte um die Legalisierung von Pyrotechnik jedoch ebenso weiter anheizen.
Es ist kurz vor dem Anpfiff des DFB-Pokal-Achtelfinals zwischen dem 1. FC Köln und Hertha BSC (2:1 n.V.) im Kölner Rhein-Energie-Stadion: Die Hymne der Hausherren läuft an – und sogleich fliegen etliche Leuchtraketen in die Luft, Pyro wird gezündet, die Kurve steht plötzlich in Flammen. Dazu ist ein Banner zu sehen, auf dem steht: "Drum lassen wir die Sterne am Himmel tanzen".
Mit dieser beeindruckenden optischen Untermalung wollten die Effzeh-Fans ihren Verein zum ersten DFB-Pokal-Viertelfinaleinzug seit 15 Jahren peitschen. Ein Vorhaben, das letztendlich auch geglückt ist.
In den Sozialen Medien stösst die Aktion grösstenteils auf Begeisterung und Zuspruch, doch nicht alle sehen das so. ZDF-Kommentator
Und noch jemand ist – wenig überraschend – gar kein Fan solcher Aktionen: der DFB. Die Kölner Pyro-Show wird aller Voraussicht nach eine Strafe im hohen sechsstelligen Bereich nach sich ziehen. Damit haben die Kölner bereits Erfahrung: Nach dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach im Oktober 2023 wurde der FC zu einer Strafe von 595.000 Euro verdonnert, die am Ende auf 420.000 Euro reduziert wurde. Bis jetzt war das die höchste Strafe der Vereinsgeschichte.
Ist Pyrotechnik bald kein Verbrechen mehr?
Kaum ein Thema polarisiert im deutschen Fussball so sehr wie Pyrotechnik. Der DFB verhängt regelmässig Geldstrafen und Stadionverbote nach Pyro-Aktionen, dennoch bleibt das Feuerwerk fester Bestandteil in deutschen Stadien. Viele Ultras drängen seit Jahren sogar auf eine Legalisierung.
Ein Kompromiss soll dabei das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik sein. Vorreiter sind hier die Chemnitzer Ultras, die regelmässig unter Absprache mit Feuerwehr, Verein, Polizei und Ordnungsamt in einem abgesperrten Bereich des Blocks kontrolliert bengalische Feuer abbrennen. Der HSV startete ebenfalls bereits ein Pilotprojekt.
Ihre Pyro-Show hat den Kölnern jedenfalls nicht geschadet. Mit dem 2:1-Sieg nach Verlängerung rücken die Geissböcke zum ersten Mal seit 2010 ins Viertelfinale des DFB-Pokals vor. Und das lohnt sich trotz der wahrscheinlich kommenden Strafe: 1,7 Millionen Euro beträgt die Prämie fürs Weiterkommen.
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