Niklas Starks Job ist das Verteidigen. Der Kapitän und Nationalspieler von Hertha BSC tut dies nach den Vorfällen um seinen Kollegen Jordan Torunarigha im Pokalspiel auf Schalke auch nach dem Schlusspfiff - und zwar voller Wut.

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Niklas Stark hat mit Hertha BSC den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals trotz einer 2:0-Führung beim FC Schalke 04 verpasst. Dies schmerzt den Kapitän der Berliner.

Noch mehr aber beschäftigte den National-Verteidiger, was sich Teile der Schalker Fans während des Spiels erlaubten.

"Wenn ich mich da auch nur ein bisschen hineinversetze, kommt mir schon alles hoch, und ihn trifft es noch viel mehr", echauffierte sich Stark über die anhaltenden rassistischen Beleidigungen gegen seinen Nebenmann Jordan Torunarigha.

Jordan Torunarigha bricht in Tränen aus

Die Rufe gegen den 22-Jährigen seien "unmenschlich und in jeglicher Form abstossend" gewesen. Und sie entnervten Torunarigha. In der Pause vor der Verlängerung habe Torunarigha sogar geweint, wie der "Focus" Herthas Trainer Jürgen Klinsmann zitierte.

Doch es kam für ihn noch schlimmer. In der 102. Minute verwies Schiedsrichter Harm Osmers den Abwehrhünen per Gelb-Roter Karte des Platzes. Er war unabsichtlich mit Schalkes Trainer David Wagner zusammengestossen und hatte einen Getränkekasten zu Boden geworfen.

"Der Junge ist beleidigt worden und war aufgepusht", erläuterte Klinsmann und knöpfte sich Referee Osmers verbal vor: "Da braucht man dann Fingerspitzengefühl und muss ihm nicht später in der Situation noch die zweite Gelbe Karte geben."

Niklas Stark sieht die ganze Bundesliga in die Pflicht

Stark pflichtete seinem Trainer bei und kam im Interview in der ARD nochmals auf den fehlenden Respekt des Schalker Anhangs gegenüber Torunarigha zu sprechen: "Sowas geht gar nicht, das würde zumindest auch teilweise erklären, was da noch passiert ist. Da müssen wir als Mannschaft, als Verein, eigentlich die ganze Bundesliga hinter ihm stehen! Man muss sich ganz klar davon distanzieren, das ist kein Verhalten."

Die Berliner berichteten, Osmers in der Verlängerung auf die Beleidigungen gegen ihren Spieler hingewiesen zu haben. "Es war ja kaum zu übersehen, nach dem Spiel und vor der Verlängerung, wie er da aussah und dass es ihn mitgenommen hat", betonte Stark.

Zu zehnt kassierte Klinsmanns Elf in der 115. Minute das 2:3 durch den eingewechselten Benito Raman, damit war das Pokal-Aus besiegelt.

David Wagner entschuldigt sich

Der siegreiche Trainer Wagner entschuldigte sich in der späteren Pressekonferenz im Namen des FC Schalke 04 beim Verlierer und speziell bei Torunarigha, sollte dieser rassistisch beleidigt worden sein. Wenn so was aufkommt, "ist da in der Regel auch was dran", sagte Wagner. "Da bin ich ganz bei Jürgen. So etwas gehört sich nicht."

Torunarighas Vater Ojokojo war im Jahr der deutschen Wiedervereinigung 1990 aus dem afrikanischen Nigeria nach Deutschland gekommen und hatte Geschichte geschrieben. Er war beim Chemnitzer FC der erste afrikanische Spieler in Ostdeutschland. (dpa/hau)

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