Es waren Momente für das schwarz-gelbe Herz, die sich nach dem Pokalsieg in Berlin abspielten. In einer Saison voller Rückschläge, Verletzungen und ohne die Unterstützung durch die "Gelbe Wand" waren Gefühle oft nur Nebensache. Und so hatte man den Eindruck, als würde die Emotionen nach dem 4:1 gegen RB Leipzig aus dem BVB-Team geradezu heraussprudeln.
Es scheint ein mehr als versöhnlicher Saisonabschluss für Borussia Dortmund zu werden. Damit konnte im Dezember 2020 keiner so wirklich rechnen, als
Eine 1:2 Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt am 27. Spieltag, sieben Punkte Rückstand auf den Vierten aus Frankfurt und ganze elf Punkte auf den Dritten aus Wolfsburg – all das schien für den BVB gleichbedeutend mit dem Verpassen der Champions League.
Das Champions-League-Viertelfinale markierte die Wende
Die Bilanz seitdem? Alle Ligaspiele gewonnen, im Pokal-Halbfinale Holstein Kiel deklassiert und innerhalb von einer Woche RB Leipzig in der Liga (3:2) und im Pokalfinale (4:1) die Grenzen aufgezeigt. Gleichzeitig verabschiedete man sich in der Champions League im Viertelfinale gegen die wohl weltbeste Mannschaft würdevoll und musste sich Manchester City in zwei engen Spielen geschlagen geben.
Doch gerade die Phase rund um das CL-Viertelfinale zeigte: beim BVB scheint es endlich zu klicken. Edin Terzic, Talente-Trainer Otto Addo und U17-Coach Sebastian Geppert übernahmen die Mannschaft schliesslich mitten in einer Saison ohne Winterpause und voller englischer Wochen. Umstände, die wirkliches Training erschwerten und eine Entwicklung nur schleichend voranschreiten liessen.
Gerade deshalb hat man anfangs auf Grundtugenden gesetzt, die sich schneller umsetzen liessen: Körpersprache, Zweikampfverhalten, gemeinsames Anlaufen. Banale Eigenschaften, die den hochtalentierten Dortmundern aber immer wieder abgingen.
Im Laufe der Rückrunde kam dann auch das spielerische Element dazu. Spieler wie Marco Reus,
Jetzt kommt alles auf die letzten zwei Begegnungen an
Trotz aller Lobgesänge: die Saison ist für die Borussia noch mitten in der heissen Phase. Mit dem FSV Mainz 05 wartet am Sonntag die Überraschungsmannschaft der Rückrunde auf den BVB. Am letzten Spieltag geht es dann gegen Bayer Leverkusen.
Zwar sind die Schwarz-Gelben aktuell auf dem rettenden vierten Platz und haben somit alles selbst in der Hand, aber der Vorsprung auf Frankfurt beträgt nur einen Punkt. Trotz der Euphorie um den Pokalsieg ist eines klar: wenn der BVB die Champions League-Qualifikation doch noch verpassen sollte, wäre das für den Verein wirtschaftlich und ideell eine grosse Enttäuschung.
Gleichzeitig besteht kein Zweifel daran, dass Edin Terzic seine Mannschaft trotz Pokal-Euphorie gut auf diese letzten beiden Aufgaben einstellen wird.
Anschliessend ist Zeit, um sich über einige Personalentscheidungen Gedanken zu machen, die den Verein die Rückrunde über medial begleiten. Aktuell sieht es sehr danach aus, als hätte der kommende BVB-Trainer Marco Rose schon vor seiner Amtszeit einen schweren Stand in Dortmund.
Zu sehr identifizieren sich die Fans mit Terzic, der seit Jahren im Verein tätig ist und in seiner Aussendarstellung stets genau den richtigen Ton trifft. Auch auf Spielerseite wird es spannende Entscheidungen geben: bleibt Erling Haaland beim BVB? Wird gar Jadon Sancho noch ein Jahr im Ruhrgebiet dranhängen? Vor Monaten hätte daran keiner so richtig geglaubt. Aktuell scheint beim BVB aber so ziemlich alles möglich.
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