Im Pokalduell der Bundesligisten Frankfurt und Gladbach muss Eintracht-Profi Theate mit Rot früh vom Platz. Trotzdem gewinnen die Frankfurter. Werder gewinnt gegen Paderborn, Freiburg wirft den HSV raus und Hertha schlägt Heidenheim.

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Eintracht Frankfurt ist trotz fast 80-minütiger Unterzahl gegen Borussia Mönchengladbach ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Nach einer Roten Karte für Arthur Theate in der 15. Minute gewann die Eintracht im Duell der Fussball-Bundesligisten zu Hause mit 2:1 (1:0). Die Gladbacher müssen sich vorwerfen lassen, die lange Überzahl nicht ausgenutzt zu haben.

Die Gastgeber waren kurz vor der Pause durch Stürmer Hugo Ekitiké in Führung (45.+2) gegangen. Zu Beginn der zweiten Hälfte glich Innenverteidiger Ko Itakura (47.) für die Borussia aus. Der eingewechselte Omar Marmoush sorgte für den Siegtreffer (70.).

Die Frankfurter konnten somit auch den berechtigten Platzverweis für Theate wegschütteln. Bei einem Angriff der Gladbacher war der Abwehrmann ausgerutscht und hatte als letzter Feldspieler den Ball mit der Hand gespielt.

Für den Sommer-Neuzugang war die Hinausstellung der Tiefpunkt in seiner noch kurzen Frankfurter Zeit. Nach starken Leistungen zu Saisonbeginn war der 24-Jährige schon am Sonntag in der Bundesliga beim 1:1 gegen den 1. FC Union Berlin vom Platz gestellt worden.

Eintracht ohne Marmoush in der Startelf

Für die beiden Traditionsclubs war das Pokalspiel ein schnelles Wiedersehen, nachdem sie erst im September in der Bundesliga an selber Stelle aufeinandergetroffen waren. Damals siegte die Eintracht mit 2:0. "Wir kennen ihre Stärke", hatte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane vor dem Pokalduell gesagt.

Eintracht-Coach Dino Toppmöller verzichtete in der Startelf auf Topscorer Marmoush, um ihn inmitten von drei englischen Wochen eine kleine Verschnaufpause zu geben.

Ekitiké trifft, doch das Tor zählt nicht

"Es ist ein 50:50-Spiel", sagte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller. Und zumindest mit Blick auf die Anfangsphase sollte er recht behalten. Die 58.000 Zuschauer in Frankfurt sahen ein ausgeglichenes Match mit leichten Vorteilen für die Eintracht. In der 15. Minute lag der Ball nach einem Schuss von Ekitiké schon im Netz der Gladbacher, doch der Franzose hatte zuvor Itakura gefoult.

Quasi im Gegenzug sah Theate die Rote Karte. Die Spielstruktur änderte sich nun schlagartig. Die Borussia war bemüht, die Partie mit viel Ballbesitz zu kontrollieren. Die Eintracht stand tief und lauerte auf Konter. Toppmöller wechselte früh – wohl aufgrund des Platzverweises – und brachte Innenverteidiger Nnamdi Collins für den offensiveren Junior Dina Ebimbe.

Die Gäste hatten nach dem Platzverweis häufiger den Ball und in der 31. Minute auch die bis dahin beste Chance der Partie. Ein Kopfball aus kurzer Distanz von Nationalstürmer Tim Kleindienst ging aber nicht auf, sondern über das Tor.

Ekitiké trifft - und das Tor zählt

Doch bis auf diese Gelegenheit blieb die Borussia bis zur Pause offensiv harmlos. Anders die Eintracht, die kurz vor dem Halbzeitpfiff einen Konter perfekt ausspielte und durch Ekitiké zur Führung traf.

Das 1:0 nahm die SGE zwar in die Kabine mit. Nach Wiederanpfiff hatte der Spielstand nicht lange Bestand, weil Itakura von der Strafraumkante sehenswert traf. Die Borussia agierte nun deutlich zielstrebiger und kam immer wieder zu gefährlichen Abschlüssen.

Die Eintracht stellte sich aber keineswegs nur hinten rein. Ekitiké verpasste aus spitzem Winkel die erneute Führung (54.). In der 63. Minute brachte Toppmöller Marmoush, nur wenige Minuten später erzielte er das 2:1. Danach verteidigten die Frankfurter clever und hätten durch Ellyes Skhiri (88.) sogar fast noch das 3:1 erzielt.

Wackeliger Erfolg in Paderborn: Werder eine Runde weiter

Glanzlos eine Runde weiter: Werder Bremen steht im Achtelfinale des DFB-Pokals - nach einem hart erarbeiteten 1:0 (1:0) beim Zweitligisten SC Paderborn. Die Bremer kamen damit erstmals seit der Saison 2020/21 über die zweite Pokalrunde hinaus.

Marvin Ducksch (30.) nutzte einen groben Schnitzer in der Paderborner Hintermannschaft zum Bremer Siegtreffer in der ersten Hälfte. Die letzten drei Jahre waren die Norddeutschen jeweils früh gegen unterklassige Teams gescheitert - unter anderem an Paderborn in der Saison 2022/23 (6:7 n.E.).

Werder startete vier Tage nach dem überzeugenden 2:2 in der Liga gegen den Meister Bayer Leverkusen etwas behäbig in die Partie. Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern - Bremens Torhüter Michael Zetterer musste früh gegen Filip Bilbija retten (14.).

Den Treffer fiel trotzdem auf der anderen Seite. Ducksch schnappte sich einen katastrophalen Rückpass von Paderborns Marcel Hoffmeier und liess dem perplexen Markus Schubert im Tor keine Chance. Wachgeküsst durch den eigenen Treffer legte Werder zehn Minuten vor der Pause beinahe nach - Leonardo Bittencourt aber traf aus halblinker Position nur den Pfosten.

In der zweiten Hälfte hatten die Bremer gegen mindestens gleichwertige Gastgeber einige brenzlige Situationen zu überstehen. Zetterer zeichnete sich mehrfach aus. Die beste Chance vergab SCP-Stürmer Adriano Grimaldi, der aus kurzer Distanz rechts vorbeischoss (80.).

Grifo serviert und trifft: Freiburg wirft den HSV raus

Angeführt vom einmal mehr starken Vincenzo Grifo ist der SC Freiburg ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der badische Fussball-Bundesligist setzte sich nach einer phasenweise souveränen, in Summe aber auch recht glanzlosen Vorstellung vor 34.500 Zuschauern mit 2:1 (2:0) gegen den Zweitligisten Hamburger SV durch.

Grifo bereitete zunächst die Führung durch Abwehrspieler Matthias Ginter (19. Minute) vor und traf dann selbst per Foulelfmeter (44.). Freiburgs Offensivass steht nach zehn Pflichtspielen in dieser Saison damit schon bei fünf Toren und sechs Vorlagen. Der HSV konnte durch Jonas Meffert (51.) zwar noch verkürzen, brachte das favorisierte Team von SC-Trainer Julian Schuster letztlich aber nicht mehr entscheidend in Bedrängnis.

Schuster lässt Reservisten stürmen

Die Hamburger hatten durch einen Kopfballaufsetzer von Davie Selke (4.) die erste gute Chance des Spiels. Danach übernahm erst mal der Sport-Club, bei dem Michael Gregoritsch und Maximilian Philipp überraschend das Sturmduo bildeten, das Kommando. Der formstarke Japaner Ritsu Doan fiel bei den Breisgauern krankheitsbedingt kurzfristig aus.

Matheo Raab, der anstelle von Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes das Tor der Gäste hüten durfte, parierte einen abgefälschten Distanzschuss von Lukas Kübler (10.) und war auch gegen Philipp zur Stelle (15.). Dem platzierten Kopfball von Ginter nach einer Ecke von Grifo konnte der Schlussmann dann aber nur noch hinterherschauen.

Der SC hatte sich die Führung verdient und verwaltete sie daraufhin erst mal. Die Hamburger hatten mehr Ballbesitz, in der ersten Halbzeit offensiv aber so gut wie keine Ideen. Der Bundesligist stand weitgehend sicher - und schlug kurz vor der Pause dann noch mal zu. HSV-Verteidiger Daniel Elfadli foulte Maximilian Eggestein im Strafraum, Grifo verwandelte den fälligen Strafstoss. Torwart Raab war noch dran, der Ball aber zu scharf geschossen.

HSV im zweiten Durchgang besser

Der Start in die zweite Hälfte hätte aus Hamburger Sicht nicht besser laufen können. Meffert traf genau wie zuvor Ginter nach einer Ecke per Kopf und machte es wieder spannend. Der HSV, von Trainer und Energiebündel Steffen Baumgart an der Seitenlinie wie immer lautstark angetrieben, intensivierte seine Offensivbemühungen. Doch es fehlte an Durchschlagskraft.

Die Freiburger hielten den Underdog weiter im Spiel und wären durch einen Flachschuss des eingewechselten Ransford-Yeboah Königsdörffer fast noch bestraft worden (84.). Letztlich brachten die Badener ihren knappen Vorsprung aber über die Zeit.

Heidenheim fliegt bei Hertha BSC aus dem Pokal

Der 1. FC Heidenheim hat bei Hertha BSC einen Pokalabend zum Vergessen erlebt. Der favorisierte Fussball-Bundesligist verlor beim Hauptstadt-Club mit 1:2 (0:1) und verpasste wie in der Vorsaison den Einzug ins Achtelfinale. Die Berliner hingegen bestätigten ihren positiven Eindruck aus der Liga und feierten im dritten Pokal-Duell mit den Ostbadenern den dritten Sieg.

Vor rund 44.135 Zuschauern im Olympiastadion erzielten Derry Scherhant (16. Minute) und Michael Cuisance (74.) die Tore für den Zweitligisten. Heidenheim kam durch Stefan Schimmer (89.) nur noch zum Anschlusstreffer. Der vermeintliche ganz späte Ausgleich durch Paul Wanner (90.+5) zählte nicht. Hertha träumt seit Jahrzehnten von einem Finale in der eigenen Arena. Im Vorjahr verpassten die Blau-Weissen eine Riesenchance und schieden im Viertelfinale aus. Heidenheim kam seit der Saison 2018/19 im Pokal nicht mehr über die zweite Runde hinaus.

Heidenheim mit acht Neuen ohne Rhythmus

Bei den Gästen machten sich die acht Startelf-Wechsel bemerkbar. Heidenheim wirkte nicht eingespielt, dem Team auf dem Feld fehlten der Rhythmus und die Selbstverständlichkeit. Hertha konnte sich immer wieder in den gegnerischen Strafraum kombinieren. Ein missratener Heidenheimer Klärungsversuch landete bei Scherhant, der aus kurzer Distanz nur noch zur Führung einschieben musste.

Hertha bestimmte das Spiel, die Gäste wirkten ideenlos. Nach rund einer halben Stunde starteten die Berliner ihre zweite Angriffswelle - agierten aber beim Torabschluss zu ungenau oder scheiterten an FCH-Keeper Frank Feller. Der erst 20-Jährige feierte seinen zweiten Profi-Einsatz.

Neue Halbzeit, neues Spiel

Nach der Halbzeit schien sich der Hauptstadt-Club, auf der Führung auszuruhen. Nur selten schaffte die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél Entlastungsangriffe. Und obwohl sich der Conference-League-Teilnehmer aus Heidenheim in der Berliner Hälfte festsetzte und der Ausgleich in der Luft lag, entwickelten die Gäste kaum Torgefahr.

Der Hauptstadt-Club überstand die Drangphase der Gäste schliesslich schadlos und nutzte einen Konter, um für die Entscheidung zu sorgen. Leistungsträger Cuisance tänzelte sich mit ein paar Übersteigern durch die Heidenheimer Abwehrreihen und traf aus wenigen Metern. Heidenheims Anschlusstreffer kam zu spät und die wirtschaftlich angeschlagene Hertha darf sich über eine Achtelfinalprämie in Höhe von fast 850.000 Euro freuen. (SID/dpa/bearbeitet von cgo)

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